5000 Menschen werden für die Wissenschaft wohl kiffen dürfen.
Auch in der Schweiz ist der Besitz von Cannabis verboten. Bis zu zehn Gramm kann ein Bürger des Landes jedoch bei sich tragen, ohne strafrechtliche Sanktionen erwarten zu müssen. Der Konsum von Cannabis wird als Ordnungswidrigkeit geahndet, die eine Bußgeldzahlung von 100 Franken nach sich zieht. Nur die nicht berauschenden Knospen der Hanfpflanze mit einem THC-Wirstoffgehalt von unter einem Prozent werden so weit akzeptiert, dass sie sogar bei großen Lebensmitteldiscountern im Sortiment erhältlich sind und auch in altbekannter Weise konsumiert werden dürfen. Da dies aber nicht die Problematik des Schwarzmarkthandels und den damit verbundenen Nachteilen löst, überlegt man auch in der Schweiz andere Wege einzuschlagen. Schon länger wünscht man sich daher einen vernünftigeren Umgang mit Cannabis, der mehr Jugendschutz garantieren könnte und der gesamten Gesellschaft zuträglich wäre. Obwohl aber dort selbst mittlerweile Apotheker für einen geregelten Handel mit den berauschenden Substanzen der Hanfpflanze stimmen, wurde verlangten und selbst auch in Deutschland immer häufiger geforderten Modellprojekten von politischer Seite ein Riegel im Vorfeld vorgeschoben. Dies soll sich nun nach weiteren Überlegungen seitens der Regierung endlich ändern. Die Schweiz macht den Weg für Cannabismodellprojekte frei.
Da unter den aktuellen Umständen circa ein Drittel aller 15 Jährigen in der Schweiz bereits Erfahrung mit berauschendem Marihuana machen konnte und ungefähr 200000 Menschen in den letzten 30 Tagen mindestens einmal zu dem illegalen Naturrauschmittel griffen, zeigt auch die Schweiz, dass jegliche Verbotspolitik zum Scheitern verurteilt ist. Da ähnlich wie in Deutschland jeglicher Konsum zu Genusszwecken gesetzlich untersagt ist, scheiterten dort aber auch bislang alle Versuche mittels Modellprojekten einen alternativen Weg aufzuspüren, der zum Wohle der gesamten Gesellschaft etwas beitragen würde. Nun ist jedoch ein kleines bisschen Bewegung in das festgefahrene System gekommen, nachdem der Bundesrat einige Veränderungen in den grundsätzlichen Voraussetzungen vornahm und diese Vorstellungen an das Parlament schickte. Pilotprojekte, die ausschließlich der wissenschaftlichen Forschung dienen, sowie eine diesbezügliche Befreiung von der Tabaksteuer, werden fortan vorgeschlagen, was eine Initiierung der schon lange geforderten Modellprojekte ermöglichen soll.
Halten müssten sich die Schweizer in ihrem Vorhaben dabei jedoch an gewisse Voraussetzungen, welche klar definiert sind. Zum einen dürften nur zeitlich befristete und örtlich begrenzte Versuche stattfinden, zum andern müssen die jeweiligen betroffenen Gemeinden mit der Durchführung einverstanden sein. Wissenschaftliche Standards müssten erfüllt werden, die zeitgleich darauf bedacht sind, dass Gesundheits- und Jugendschutz gewahrt werden. Daher sind natürlich auch Minderjährige von einer Teilnahme ausgeschlossen. Grund für die Durchführung der Pilotprojekte wäre gegeben, um herausfinden zu können, wie man an Ideen für alternative Regulierungsmodelle gelange, welche die öffentliche Gesundheit am wenigsten belasten würden. Betont wird vom Bundesrat dabei aber auch, dass es nicht um eine Legalisierung von Cannabis gehen könne, und auch, dass die geltenden Gesetze ansonsten unberührt blieben. Genügend Zeit nehmen möchte man sich für die mögliche Entwicklung einer anderen Strategie auch ganz besonders, um die unbefriedigende aktuelle Situation irgendwann einmal maßgeblich verändern zu können. Aus Sicht des schweizerischen Bundesrates sollte daher für die Vorbereitungen und die vielen benötigten Beobachtungen in Cannabismodellprojekten mindestens eine Dekade eingeplant werden. 5000 Personen dürfen dafür während der höchstens fünf Jahre lang andauernden wissenschaftlichen Untersuchungen straffrei kiffen.
Zehn Jahre bleibt das Verbot von Marihuana in der Schweiz aber somit noch mindestens bestehen – man glaubt es kaum noch …
Jo 1 Dekade ist ja wohl das Mindeste bei so einer schwerwiegenden Entscheidung. 70 Jahre sind einfach nicht genug um die seit einigen Jahrzenten gesicherten und wissenschaftlich untermauerten Erkenntnisse auch zu akzeptieren. Da muß noch weitere 50 Jahre ordentlich geforscht werden. Außerdem bringt die Legalisierung ja eine Menge Aufruhr mit sich: Korrupte politische Seilschaften müssen neu gebildet, Beweismittel vernichtet, Persilscheine für die Täter ausgestellt, die Lobbys der Alkohol- und Pharmaindustrie beschwichtigt, Schmiergelder und Pöstchen neu verteilt und neue Ausreden warum man das nicht längst gemacht hatte ausgedacht werden. Auch die korrumpierte Gerichtsbarkeit muss sich der neuen Zeit anpassen, ohne gründliche Justizreform bei der die ollen Nazirichter und -staatsanwälte in Pension geschickt werden so gut wie unmöglich. Neue Aufgaben für Polizei… Weiterlesen »
@Otto Normal.
Da bin ich der gleichen Meinung. Es hat sich alles auf das Verbot hin perfekt eingespielt.
Insbesondere hinsichtlich der Persilscheine.
Der Ausgang fast schon klar. Auch hierzulande wird man sich solcher Mauscheleien bedienen. Letztendlich werden falsche Ergebnisse verbreitet.
Modellprojekte, wozu dieser Käse? Um den Alltag widerzuspiegeln?
Jeglicher vermeintliche Fortschritt in diesem Bereich, entspricht eigentlich nur einem Schritt zurück. Was man sich nicht alles einfallen lässt, um es zu verhindern?!
Der gleiche schlechte Witz, wie bisher.
Da lobe ich mir doch meine alte Modelleisenbahn, die hat wenigstens ein paar Weichen und fährt nicht nur im Kreis!