Samstag, 7. Oktober 2023

Krankenkasse lehnt erneut Cannabistherapie ab

Foto:Su/Archiv

Krankenkasse lehnt erneut Cannabistherapie ab. Ein schwerkranker Mann bekommt deswegen seine Medizin nicht. 

Das Cannabis als Medizin Gesetz ermöglicht es Ärzten seit 2017 Cannabis auf Rezept zu verordnen. Sofern keine Therapiealternativen vorhanden sind und die Wirksamkeit einer Cannabistherapie bestätigt ist, müssen Krankenkassen die Therapie zahlen. Bei einem Mann mit Posttraumatischer Belastungsstörung und der Lungenkrankheit COPD wurde der Antrag auf Kostenübernahme seitens der Krankenkasse abgelehnt. Der Mann berichtete von Panikattacken, Schlafstörungen sowie chronischen Schmerzen. Er wurde sechs Wochen lang stationär in einer psychosomatischen Klinik behandelt und absolvierte außerdem zwei Reha-Maßnahmen. Dies berichtet t.online.de.

Obwohl der Patient einen hohen Leidensdruck hatte und der Nachweis für die Wirksamkeit von Cannabis bei seinen Erkrankungen vorhanden war, lehnte die Krankenkasse seinen Antrag ab. Der Mann klagte gegen die Krankenkasse vor dem Sozialgericht Osnabrück. Dieses entschied zugunsten der Krankenkasse (AZ: S 46 KR 160/22). Das medizinische Cannabis hat tatsächlich zu einer signifikanten Verbesserung seiner Beschwerden geführt. Deswegen wollten er und sein Arzt auch die Therapie fortsetzen. Die Kasse lehnte jedoch ab und verwies auf Behandlungsalternativen. Darunter diverse Schmerzmittel,  Krankengymnastik und eine intensive Traumabehandlung. Das Sozialgericht stimmt der Krankenkasse zu. Es spielt wohl keine Rolle ob es dem Patienten tatsächlich besser geht, sondern nur ob die Behandlungsmöglichkeiten nach Protokoll abgearbeitet wurden. Ein weiteres Armutszeugnis für Deutschland.

Ein Beitrag von Simon Hanf

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

9 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Peter
6 Monate zuvor

Oh ja sowas kenne ich leider auch… bei mir wurde es erst nach einer multimodalen Schmerztherapie genehmigt, in der ich nochmal auf Cannabis eingestellt wurde. Obwohl das vorher schon alles mit anderen Ärzten abgeklärt und getestet wurde.
Aber in Deutschland zählt oft nur das, was auf einen Papier steht – und da steht, dass noch nicht alles gemacht wurde….

Haschberg
6 Monate zuvor

Wie kann es sein, dass es sich eine KK, die eigentlich Patienten helfen soll, anstatt sie mit völlig unsinnigen und unverantwortlichen Vorschriften zu blockieren, noch immer erlauben darf, eine nachweisbar gut helfende Cannabistherapie einfach abzulehnen ? Man muss also vorher erst mal die ganzen zwilichtigen Chemiepräparate ausprobiert haben, um endlich die gute Hanfmedizin zu bekommen und das auch noch diesen notorischen Zweiflern irgendwie beweisen. Ja geht`s noch ? Das ist eine dermaßen unterirdische, ja schizophrene Logik, die ich absolut zum Kotzen finde. Eine gezielte Vorschädigung mit solchen nebenwirkungsreichen, meist sogar schädlichen Pharmamedikamenten ist ein massiver Angriff auf die Gesundheit eines Patienten. Zehntausende von unnötigen Toten jährlich sind alleine in Deutschland die schreckliche Folge dieses Wahnsinns. Wieso läßt unsere Regierung ein… Weiterlesen »

Rogg
6 Monate zuvor

Hier geht’s doch nicht um Hilfe und sinnvollen Therapieansätzen, sondern um Politik. Ärzte und ihre Vertreter sind Lobbyisten und deren Zuwendung hörig. Wäre ein Witz würden die anders entscheiden. Was ich von Gerichten bzw Richtern halte, darf ich gar nicht öffentlich sagen. Seit Jahrzehnten auf dem Holzweg und unwillens dazulernen oder gar realistisch und objektiv zu urteilen. Ausserdem sind wir in den Augen der meisten, verblendeten Amtsträger nur getarnte Süchtige, die in die Schranken verwiesen werden müssen. Jeder der dennoch auf Rezept, also legal, kiffen und sich therapieren will, braucht nur Geld. Also mal wieder eine zwei Klassen Politik. Wer Geld hat, sucht sich einen etwas ” offeneren” Arzt (Anthropologen o.ä) und bittet um ein Privatrezept. Klappt in der Regel… Weiterlesen »

Dr. Voss
6 Monate zuvor

Hier wurden möglicherweise zu viele Krankheiten sowie deren Symptome auf einmal in den Antrag auf Medizinalhanf mit eingebracht. COPD allein ist nur schwer zu therapieren, – nach dem Stadium in welchem die Patienten “Pulver-Inhalation” bekommen, ist man nahezu aus-therapiert. Hernach bliebe nur die Hanf-Verschreibung. Durch die Vaporisation auf die immer weiter abgetragene Lungenoberfläche
gelangt das stark antiinflammatorische Cannabidiol dort hin. Natürlich müsste der Patient mit dem Tabak rauchen aufhören und mit dem Hanf-vaporisieren beginnen. In den USA geht man so standardmäßig vor. MeCaDt

Rainer
6 Monate zuvor

Der Patient hat es oft mehr als schwer,und soll vermutlich auf diese Art zum aufgeben gebracht werden.Die Tendenz steht weiterhin auf Prohibition.Mal schauen, was nach drei langen Monaten anders geworden ist,oder verkündet wird.Dann ist es ja auch nicht mehr so schlimm noch ein Jahr auf die Erfüllung des nächsten Versprechen(wenn es das dann noch gibt) zu warten.

MicMuc
6 Monate zuvor

@Haschberg: jegliche Frage “Wie was warum sein kann” habe ich mir in diesem Lande (welches ich nur noch nüchtern von Außen betrachte), schon längst abgewöhnt. Denn eine solche Frage sucht nach zureichenden Gründen, die wir alle als Ab-Gründe schon leidlich kennen.
Daher werden wir auch nichts wesentlich an den Verhältnissen ändern (können)!
Wer was anderes behauptet, der betrachtet die Welt irrigerweise durch die Brille eines Historikers. Die wenigsten dieser Zunft aber haben Ahnung von Geschichte.

Zuletzt bearbeitet 6 Monate zuvor von MicMuc
Haschberg
6 Monate zuvor

MicMuc, klar sind diese Argumente unter Gleichgesinnten hinreichend bekannt. Man muss es aber immer wieder aufs Neue erwähnen und unablässig auf diese verdammten Missstände hinweisen, sonst werden wir Hanfkonsumenten weiterhin planstabmäßig kriminalisiert. Die Kiffer lassen eh alles mit sich machen und sind schon längst die Verlierer in dieser abartigen, einseitg repressiven Gesellschaft. Das spürt man doch jeden Tag. Da hilft es aber noch viel weniger, dass so ein Obergscheiter wie du, klein bei gibt. Schließlich kommen auch beim Hanfjournal ständig neue, vielfach junge Leser hinzu, die hier vielleicht etwas Orientierung suchen und mal von der anderen Seite her über dieses leidige Desaster informiert werden wollen. Darum gehts doch. Wenn wir uns nicht wenigstens verbal wehren (ich spreche sogar als glatzköpfiger… Weiterlesen »

Qi San
6 Monate zuvor

Vor dem Gesetz aus dem Jahr 2017 sind alle gleich.

Einer findet keinen Arzt der ihm Hanf auf Rezept verschreibt.
Ein anderer findet keinen Arzt der ihm bei der Kostenübernahme unterstützt.
Beim vorliegenden wird das Gesetz einfach missachtet – Richter hält sich nicht an den Gesetzestext.

Dann gibt es noch jene, die in der Apo eine Kasse weiter in Badeoutfit und Badeschlappen stehen und wohl neu eingereist sind (Kasachstan vielleicht) und kleine gepflegte Asiatin die als Dolmetscherin fungiert.

PTA: Nein, 31,9 % ist das stärkste was wir haben – Kurzes Gemurmel – okay.
Er wackelt zum Abschied mit seinen 2 x 1-Liter Aponormdosen und einem breiten Grinsen im Gesicht der PTA zu: Danke, danke, bezahlt AOK …

Qi San
6 Monate zuvor

㤠31
Arznei- und Verbandmittel, Verordnungsermächtigung“.
2. Folgender Absatz 6 wird angefügt:
„(6) Versicherte mit einer schwerwiegenden Erkrankung haben Anspruch auf Versorgung mit Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität und auf Versorgung
mit Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon, wenn

2. eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krank-
heitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht.