Montag, 21. November 2022

Basketballerin Brittney Griner hofft auf Gefangenenaustausch

Die wegen 0,5 Gramm Cannabis-Öl in einem russischen Straflager einsitzende Olympiasiegerin soll gegen den in den USA inhaftierten „Händler des Todes“ ausgetauscht werden

Cannabis
Foto: freeimages stockers9

 

 

Von Sadhu van Hemp

 

 

Am 17. Februar 2022 wurde der WNBA-Star Brittney Griner auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo bei der Einreise mit 0,5 Gramm Cannabis-Öl im Gepäck erwischt, das für den medizinischen Eigenbedarf bestimmt war. Seitdem atmet die 32-jährige Texanerin gesiebte Luft.

Am 4. August wurde sie schließlich in einem mehrtägigen Schauprozess wegen illegalen Drogenbesitzes und –schmuggels zu einer Haftstrafe von neun Jahren und einer Geldstrafe von einer Million Rubel (16.000 Euro) verurteilt. Letzte Woche wurde der „Superstar“  in das Frauenstraflager IK-2 in der Teilrepublik Mordwinien verlegt, das rund 500 Kilometer südöstlich von Moskau liegt.

 

Nun verdichten sich die Hinweise, dass Griner gegen den in den USA verurteilten und inhaftierten Waffenhändler Viktor But („Händler des Todes“) ausgetauscht werden soll. Russlands stellvertretender Außenminister Sergej Rjabkow ließ am Freitag gegenüber russischen Nachrichtenagenturen verlautbaren, dass die Aussicht auf einen Gefangenenaustausch größer werde: „Ich hoffe, dass die Zeit kommt, in der wir eine konkrete Einigung erzielen.“

Zuvor hatte sich US-Außenminister Antony Blinken an Russland gewandt, um eine baldige Freilassung Griners auf dem Verhandlungsweg zu erwirken. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karin Jean-Pierre, bestätigte, dass Russland im Fall Griner ein „substanzielles Angebot“ seitens der USA erhalten habe.

 

Unterdessen hat für Brittney Griner ein neues Kapitel ihres Martyriums begonnen. Russische Straflager sind seit jeher Orte des Grauens. Die Lebensbedingungen der Häftlinge sind durch brutale Behandlung und Zwangsarbeit geprägt. In den kaum beheizten Barracken leben bis zu 80 Gefangene zusammen in einem Raum, es gibt weder warmes Wasser noch ausreichend sanitäre Einrichtungen.

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gehören die Bedingungen in russischen Strafkolonien und Gefängnissen „zu den schlimmsten in Europa“. Allein im Jahr 2016 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 64 Fälle gegen Russland wegen erniedrigender oder unmenschlicher Behandlung von Gefangenen geprüft.

 

Brittney Griner ist zu wünschen, dass sie die schwere Zeit in der Strafkolonie einigermaßen gut übersteht und die störrische US-Regierung endlich einsieht, das kein Preis zu hoch ist, um die eigene Staatbürgerin aus russischer Geiselhaft zu befreien.

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen