Russische Justiz schickt Basketballstar Brittney Griner wegen Cannabis-Schmuggels in den Gulag
Ein Kommentar von Sadhu van Hemp
Mit Russland stimmt was nicht. Bereits der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat gezeigt, dass die Kreml-Clique um Ministerpräsident Wladimir Putin eine Bande von Kriminellen und Mordbuben ist, die vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gehört.
Mit auf die Anklagebank gehört die russische Justiz, die nach der Pfeife des Kreml tanzt und (nach bayerischem Vorbild) Rechtsstaatlichkeit nach Gutdünken walten lässt. Aktuelles Opfer der russischen Justiz ist die US-Basketballspielerin Brittney Griner, die am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo wegen der illegalen Einfuhr von 0,5 Gramm Cannabis-Öl in Eisen gelegt wurde.
Nach fünfeinhalbmonatiger Untersuchungshaft wurde die Delinquentin nun in einem mehrtägigen Schauprozess zu einer Haftstrafe von neun Jahren und einer Geldstrafe von einer Million Rubel (16.000 Euro) verurteilt. Das Gericht blieb damit nur knapp unter dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die neuneinhalb Jahre Straflager gefordert hatte. Griners letzte Hoffnung, dem Gulag zu entrinnen, ist, dass sich die USA und Russland auf einen Gefangenenaustausch einigen. Ein Deal wäre: ein oder zwei Mörder und Spione gegen eine Kifferin.
Unabhängig davon, wie man zu Russland und seinen Menschen steht, das, was der von der Kreml-Clique geführte russische Staat im Fall Griner exerziert, ist neben dem Überfall auf die Ukraine eine weitere untilgbare Schande für das Volk, dessen großartige Kultur prägend für Europa und die ganze Welt ist. Sich als Weltmacht gegen eine „kleine“ Basketballspielerin zu stellen, die 0,5 Gramm Cannabis-Öl für den medizinischen Eigenbedarf bei sich trägt, ist einfach nur erbärmlich und eines zivilisierten Landes unwürdig. Zumal die Höhe des Strafmaßes in keiner Relation zur gängigen russischen Rechtspraxis steht, die für derartige Bagatelldelikte in der Regel Geldstrafen vorsieht.
Es gibt keine Entschuldigung für das Gericht, das auf Befehl der Kreml-Mischpoke in einem geradezu pervers anmutenden Schauprozess Recht in Unrecht umgekehrt hat. Richter, die Leute wegen einer verschwindend geringen Menge Cannabis in Geiselhaft nehmen und für fast zehn Jahre ins Arbeitslager deportieren lassen, sind Handlager des Bösen und gehören selbst vor Gericht. Sie dienen einem von Gangstern regierten Failed State, der das Prädikat „Besonders unmenschlich“ verdient.
Und daran ändert auch nichts der Whataboutismus, dass Deutschland ebenso einen Krieg gegen die Hänflinge führt und kein Deut besser ist. Das mag zwar stimmen, so schrecklich es auch ist, aber in Deutschland gibt es wenigstens eine Justiz, die nicht immer linientreu ist und es sogar duldet, dass Querulanten wie Jugendrichter Andreas Müller unaufhörlich Sand ins Getriebe der Cannabis-Prohibition streuen. In Deutschland wie auch in den USA hätte Brittney Griner wegen 0,5 Gramm Cannabis-Öl keine einzige Minute gesiebte Luft geatmet.
Das russische Urteil ist wirklich ein extremerer Auswuchs der internationalen Cannabisprohibition, der in Deutschland oder den USA nicht geschehen würde. Dafür werden allerdings in den USA den Frauen gerade durch das Urteil des durch Trump reaktionär überbesetzten Supreme Court die Selbstbestimmungsrechte über ihren Körper geraubt, Guantanamo und andere Folterzentren existieren immer noch, Julian Assange muss nach Auslieferung mit lebenslanger Isolationshaft rechnen, Leonhard Peltier, Mumia Abu Jamal und andere politischen Gefangenen sitzen nach Jahrzehnten noch immer unschuldig im Knast und die Präsidenten, die für US-amerikanische Kriegsverbrechen und Kriegslügen samt hunderttausender an Toten verantwortlich sind wurden auch noch vor kein internationales Strafgericht gestellt. Wird ebenso endlich Zeit!