Freitag, 15. Dezember 2017

Cannabis weiterhin den Kampf ansagen

 

Marlene Mortlers Lehren aus dem Deutschen Drogensuchtbericht 2017.

 

Cannabis
Bild: Pressefoto von Marlene Mortler

 

Obwohl schon im letzten Jahre die Monitoring-the Future-Studie in den USA davon berichten konnte, dass es eine sinkende Anzahl kiffender Kids in Amerika zu vermelden gibt, wenn Bundesstaaten legal geregelte Märkte für Erwachsene eröffnen, so will man hierzulande aus den Fehlern der Vergangenheit einfach nicht schlauer werden. Marlene Mortler stellte gestern in Berlin den Bericht zur Drogensituation in Deutschland 2017 vor und kündigte trotz des darin beschriebenen Versagens der Prohibition verstärkte Wiederholungstaten an. Das Motto, das die Drogenbeauftragte der Bundesrepublik Deutschlands in den nächsten Jahren im Drogenkrieg unverfroren weiterkämpfen lässt, lautet ganz einfach: Cannabis weiterhin den Kampf ansagen!

 

Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht fand bei ihren Beobachtungen des Jahres 2016 heraus, dass der Konsum von illegalen Substanzen in weiten Teilen eigentlich recht stabil sei, was Marlene Mortler stolz in der Hauptstadt verkünden konnte. Da die als Beitrag zum Europäischen Drogenbericht gedachte Erhebung jedoch Cannabis als häufigste konsumierte Droge aufführt, gibt diese Information der prohibitionistisch eingestellten Politikerin genügend Grund gegen Marihuana verschärft vorgehen zu wollen. Obwohl in den letzten 25 Jahren ein schwankender, aber eher zunehmender Trend festzustellen sei, gehöre der Kampf gegen Cannabis mit weitaus mehr Kraft auszufechten, auch da die so häufig vertretene Substanz aufgrund der so gefährlich gestiegenen Wirkstoffgehalte immer mehr Konsumenten in ambulante und stationäre Therapieangebote führe. Präventionsarbeit müsse daher dringend flächendeckend stattfinden, damit der Anteil der 12- bis 17-jährigen Kinderkiffer von 7,3 Prozent zukünftig stark verringert werden kann.

 

Obwohl sich durch synthetische Cannabinoide verursachte Krankenhausaufenthalte mit höchster Wahrscheinlichkeit zu den verarbeiteten Zahlen zählen dürfen – die von einer Verdopplung in den vergangenen fünf Jahren sprechen – und derartige Pflegestationen im gleichen Zeitraum aufgrund des Konsums von Stimulanzien wie Amphetaminen eine 246 Prozent höhere Frequentierung erlebten, scheint Marlene Mortler weiterhin vollkommen auf Marihuana konzentriert. Während bei Cannabis durch die Steigerung einzelner Prozentzahlen die bisher höchsten Wirkstoffgehalte gemessen worden wären, besäßen Amphetamine einen teils vervierfachten Wert, was wohl aber eher eine untergeordnete Rolle spielt. Dass man jedoch insgesamt „mehr gegen die Stigmatisierung suchtkranker Menschen tun müsse“, und, dass Sucht nur eine Krankheit sei, die man wie eine solche behandeln sollte, klingt aus dem Sprachorgan der Drogenbeauftragten in diesem Zusammenhang gesagt dabei einmal verblüffend fortschrittlich.

 

Wie man offiziellen Beobachtungen zufolge jedoch tatsächlich dem stetig befürchteten Wachstum des Konsums von illegalen Substanzen unter Jugendlichen entgegenwirken kann, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Monitoring-the-Future-Studie aus den USA, wo erneut verringerte Zahlen von minderjährigen Cannabisnutzern die Gesetzgebung der US-Bundesstaaten bekräftigen, welche Cannabis zu Genusszwecken für Erwachsene legalisierten. Dass Heranwachsende im Drogenkrieg nicht vor Feindkontakt geschützt werden können, beweisen Nachrichten hierzulande dagegen nahezu täglich.

 

Dreiste Dealer wollen immer Geld – auch von neugierigen Kids.

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9 Kommentare
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Maya
6 Jahre zuvor

Ich hatte gerade eine kleine Idee? Fragt doch mal die DPA (am besten per Facebook) warum sie keine meldung zur erfolgreichsten Petition 2017 herausgeben. Wie sollen Zeit, Focus und co. denn berichten wenn die DPA sowas verschläft 😉

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Gegen soviel Verbohrtheit ist kein Kraut gewachsen.Von der Petition darf natürlich nichts an die vernünftige Öffentlichkeit.

Lotus
6 Jahre zuvor

Es wundert mich nicht das Sie die Cannabislobby als ihren größten Feind sieht, ich denke die meißten wissen auch warum. Es ist kein Geheimnis,das in Deutschland/Europa/Weltweit ein klarer Trendwechsel von Alk und anderen Drogen und Medikamenten zu Cannabis stattfindet, immer mehr Menschen wissen das Cannabis auch medizinisch hilft, Kiffen spaß machen kann und “immer” noch keiner an Cannabiskonsum gestorben ist etc .etc. etc. … Doch die Lobbygruppen die gegen ein Legalisierung sind , sind sehr stark, wir haben Tabak-,Alkohol- und Pharmalobby etc. , die sich alle darum bemühen werden Ihr Geschäft zu retten in dem sie weiterhin Angst und Schrecken über Cannabis im Volk verbreiten ,mit scheinbare “Fachleute” wie z.B. Ärzte oder eben eine “Drogenbeauftragte” die falsche Bilder von Cannabis… Weiterlesen »

Karli
6 Jahre zuvor

Der Knackpunkt sind die Partei„spenden“. Dieses legale Schmier… äh Spendengeld muß begrenzt werden auf z.B. 1000,00€ pro Jahr und Person. Die Person muß mindestens 18 Jahre alt sein und die Spende muß vom eigenen Konto auf das Parteikonto überwiesen werden. So wird verhindert das der Firmenchef mal eben für jeden seiner Angestellten den Betrag vom Firmenkonto „spendet“. Möchte jemand drei Parteien beglücken, so muß er eben diesen Betrag dritteln. Sachspenden (Geschenke) sollten an Parteien und Politiker generell verboten sein. So wird verhindert das z.B. ein Politiker mal eben eine „gebrauchte“ goldene Uhr erhält, deren Wert die tausend Euro natürlich nicht überschreitet, später für das vielfache verkauft wird. Es wird dadurch auch verhindert das eine Partei z.B. eine Ladung goldener Kugelschreiber… Weiterlesen »

Papa
6 Jahre zuvor

Leute dass mit der Angst Geld zu verdienen ist hat uns die Kirche in den letzten 2000 Jahren zu genüge gezeigt. Wen wundert es dass die Christlich eingestellten Unionen diese Lügengeschichten aufrecht erhalten. Hat schliesslich in der Vergangenheit sehr gut funktioniert.
Aber wie wir auch gesehen haben würden nach unzähligen Hexenverbrennungen eingesehen dass es gar keine Hexen gibt.
Zu guter letzt haben sich die damaligen Bischöfe und Kirchenvertreter sich die Namen der leidgeplagten Opfer als Buße vorlesen lassen. Ihr seht so einfach ist es Buße zu tun. Mal schaunmwas die Mortler sich einfallen lässt wenn es tatsächlich zur Legalisierung kommt.
A hanfigs Grüssle

Papa
6 Jahre zuvor

Ich find das Lächeln (dämliches grinsen) der Hexe einfach fürchterlich

Thomas
6 Jahre zuvor

Ich wußte gar nicht das die Vertreter der Franken so bildungsresistent sind. Muß wohl der hirnzerstörenden Wirkung des Alkohol zuzuschreiben sein.

Andy
6 Jahre zuvor

@Thomas. Hallo, ich hatte vor paar Tagen auch mal etwas Frust abgelassen, indem ich 3 Kommentare verfasst hatte. Da Du auf einen meiner literarischen, von ohnmächtiger Wut über Bestehendes, obwohl dringend Änderungswürdigen, Ergüsse geantwortet hast, verabschiede ich mich, bis sich mal wieder zu viel angestaut hat oder besser, sich was geändert hat. Da ich bemerkt habe und hoffentlich auch weiterhin zu lesen bekommen werde, dass Du oft Kommentare schreibst und Dich Einiges wütend macht: Du erinnerst Dich an Dein Zitat von Einstein, von dem ich auch nicht weiß, ob es von ihm ist (immer das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten….)? Manchmal sollte man auch einen Rat Einsteins befolgen, der auch sicher von Ihm stammt, der da lautet: “Mit jeder… Weiterlesen »

Christoph Kierspel
6 Jahre zuvor

Es ist etwa so, als wäre ein katholischer Priester für die Sexualaufklärung an den Schulen zuständig 🙂