Donnerstag, 4. Juli 2019

Kanadischer Patient darf ein Kilogramm Cannabis besitzen

Tagesdosis von 100 Gramm verlangte nach Sonderregelung in der geltenden Gesetzeslage


Seit gut zwei Jahren dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis als Medizin verschreiben, wenn sie der Meinung sind, dass das Naturheilmittel eine sinnvolle Alternative zu regulären Medikamenten darstellt. Auch wenn sich Krankenkassen jeden Fall vor einer Kostenübernahme noch einmal genau vornehmen, gibt es hierzulande Patienten, die bis zu 150 Gramm im Monat von den Versicherern bezahlt bekommen – sollte genügend Material in Apotheken vorhanden sein. In Kanada, wo schon seit 2001 medizinisches Marihuana über die Theken wandert, hat nun ein Patient eine ganz andere Menge Cannabis für die Behandlung seiner Krankheitssymptome seitens eines Gerichtes genehmigt bekommen. Da der Kanadier Allan Harris pro Tag schon 100 Gramm Medizinalhanf von seinem Arzt verordnet bekommen hat, sah man beim Gericht die Tatsache ein, dass die regulär geltende Grenzmenge von 150 Gramm Eigenbedarf einen verfassungswidriger Einschnitt in dessen Leben darstellt. Ein kanadischer Patient darf ein Kilogramm Cannabis besitzen.

Weil Allan Harris bislang aufgrund seines hohen Cannabisbedarfes im Höchstfall nur eineinhalb Tage auf Reisen gehen konnte, und eine Menge Extrakosten aufgrund ständiger Nachbestellungen zu bezahlen hatte, sprach man am Freitag dem 28.06.2019 in Ottawa beim kanadischen Bundesgerichtshof von einer verkappten Form von Hausarrest, welcher der Kanadier in der Vergangenheit ausgeliefert gewesen ist. Da die bisherige Gesetzeslage einen derart speziellen Fall bislang nicht berücksichtigte, benannte der den Rechtsstreit behandelnde Richter Henry Brown die gesamte Situation als ein unfaires Gefüge, das geändert gehöre. Seit der Urteilsverkündung besitzt Allan Harris jetzt eine Ausnahmegenehmigung, die im erlaubt, bis zu einem Kilogramm Cannabis zu medizinischen Zwecken bei sich zu führen, damit er eine 10-Tages-Dosis zu jedem Tageszeitpunkt besitzen kann, ohne in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten. Auch wenn während der Verhandlungen nicht seitens Allan Harris erklärt wurde, weshalb er die außergewöhnlich große Menge von drei Kilogramm pro Monat benötigte, so wurde seitens des Gerichtes anerkannt, dass ein praktizierender Doktor diese hohe Monatsdosis verschrieben hätte und man nicht bei Gericht darüber zu entscheiden habe, was gesundheitlich von Vorteil für den Patienten sei. Der nun ein besonderes Recht besitzende Harris sprach noch während der Verhandlung von einem nicht wieder gut zu machenden Schaden, den er erlitten habe, da er in seiner Mobilität und der Gleichberechtigung stark eingeschränkt gewesen war, und er sich lange Zeit einer ungesetzlichen Diskriminierung gegenübersah.

Jack Lloyd, ein in Toronto ansässiger Cannabis-Anwalt, sprach sich zwar erfreut über das Urteil aus, sagte aber zeitgleich, dass er gerne ähnliche Ausnahmen für andere Patienten sehen würde. „Ein Rechtsstreit in dieser Angelegenheit wird jedes Mal, wenn er behandelt wird, die am stärksten betroffenen Personen an ihr eigenes Limit bringen. Viele von diesen Menschen sind chronisch krank und dazu oft nicht in der Lage sich zu verteidigen, insbesondere, wenn ein langwieriges Gerichtsverfahren erforderlich ist“, sagte Lloyd gegenüber der kanadischen Presse CBC bezüglich dieses bislang einmaligen Urteils.

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9 Kommentare
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Krake
4 Jahre zuvor

Tja, wenn es halt so beschissen ist für diesen armen Menschen und Ihm dadurch sein Leben erträglicher
wird oder wenn diese arme Seele die Blüten roh und im Endstadium Ihrer Blühphase zu 2 Kilogram essen musste als Salat oder was auch immer, dann soll er diese bekommen!

R. Maestro
4 Jahre zuvor

100 Gramm pro Tag, hm, naja. Aber egal.
Wo leben wir, dass man sich das Recht auf ein schmerzfreies Leben vor Gericht erkämpfen muss?
Trotzdem reagiert man dort wenigstens mittlerweile angemessen. Bedarfs- und patientenorientiert. Hier nicht!
Hier wird das “sozialverträgliche Frühableben” nicht ungern, bzw. häufig beschleunigt. (z.B.: Chemo). Der Begriff Gesundheitskassen ist eine Verar…… . Na, ein schlechter Witz. Eine Augenwischerei.

Das letzte Hemd hat keine Taschen, sagt man. Man könnte darüber hinaus auch noch Profit generieren. Damit, dass radioaktiv versetzte Leichen als Sondermüll entsorgt werden. (Sarkasmus).

Geld regiert die Welt. Nicht der Mensch, seine Gesundheit oder sein Recht auf ein schmerzfreies Leben!

THC-Isomerisation
4 Jahre zuvor

West Deutsche Patienten bekommen kaum wirksames ,teures ,Halbsynthetisches Haschöl, das in giftigen Chemie-Laboren hergestellt werden muss . Nur weil natürliche Cannabisblüten oder Haschisch nicht anähernd für den hohen preis des Halbsynthetischen THC`s verkauft werden können .
Ost-Deutsche Cannabis Patienten hingegen ,bekommen Belästigende Sozialarbeiter ,sowie Betreungsangebote ,mit Einladungen zum Amtsgericht und zum Psychologen , vom Karrierebewusten Hausarzt empfohlen .

Chris
4 Jahre zuvor

Dann bitte erzählt das mal den Ärzten, das es da seit 2017 die Möglichkeit gibt, das Cannabis verordnet werden kann! Ich renne von Arzt zu Arzt. Keiner hat Ahnung von dem Gesetz, oder will es einfach nicht wissen. Kurz zu mir. Ich habe Skoliose, dauerhafte verrenkung der Gelenkkapsel sternum, Osteochondrose, Artrose, patella dysplasie, Myalgie, Allergien usw. Und? Ich habe seit mehr als 30 Jahre schmerzen. Bis heute hat nicht eine Pharmamedizin geholfen. Jede Krankheit alleine für sich genommen würde doch die Verordnung von Canbabis rechtfertigen. Ich werde diese Schmerzen mit mir rumtragen bis ich unter die Erde komme. Ich bin nur realistisch. Also wieso verdammt nochmal hilft mir denn keiner? Cannabis hilft mir bei allem. Ich möchte Leben und nicht… Weiterlesen »

R. Maestro
4 Jahre zuvor

@Chris

Ich hatte mal bei einem Allgemeinarzt THC-Konsum erwähnt. Nicht wieviel oder wie oft.
Ergebnis, in den Behandlungspapieren stand umgehend “Drogenproblem”.
Weiterhelfen kann ich Dir auch nicht.
Aber, dass diese Köpfe Mist schreiben und glauben der Patient würde es sowieso nicht merken,
dazu:
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__630g.html
Er hat mich beim Versorgungsamt extrem in Misskredit gebracht.
Zumindest wusste ich anschliessend, wie am besten weiter vorzugehen ist und was manche Weißkittel für Scheiße über ihre Patienten schreiben.
Eine Kopie der Behandlungsunterlagen kann von Fall zu Fall recht hilfreich sein.
Zumindest dass sie checken, dass man selbst auch informiert ist. Und um sie von ihrem hohen Ross herunter zu holen.

Chris
4 Jahre zuvor

@ R. Maestro
Ich habe von Ärzten mittlerweile schon alles gehört und erlebt. Von völliger Ignoranz bis zu dem Ausspruch, dann fahr doch nach Holland, da passiert heutzutage nichts mehr. Bis zur völligen unkenntnis über hanf, oder und das Gesetz überhaupt.
Aber meine Frage ist jetzt: Wenn ich dann weiß, das in den Unterlagen viel Mist steht, kann ich dann beim Arzt verlangen, dass bestimmte Unterlagen aus den Akten entfernt werden? Nur zu wissen was dort steht reicht nicht.
Und an alle Ärzte: Lasst euch endlich mal Eier wachsen. Wenn die Legalisierung kommt brauche ich euch nicht mehr.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

@Chris Ob man dann teilweise Löschung aus den Akten fordern kann, weiß ich nicht. Jegliche Änderung MUSS dokumentiert werden. Ob dies dann der Fall ist, ist durchaus fraglich. “Und an alle Ärzte: Lasst euch endlich mal Eier wachsen.” Zu wenig haben Eier. Definitiv Schiss vor Regressforderungen der Kassen. Dazu Überheblichkeit und die Sicherheit, den Pharmafirmen nach ihren Maul zu sprechen. Über Opiate wissen Ärzte alles, über Cannabis fast nichts. Da zeigt sich der Wert eines Patienten. Wie man das korrupte System aus Gier und Machtgehabe durchbrechen kann wüsste ich selbst gerne. Das Wissen über den Inhalt meiner Patientenakte hat mich nicht ans Ziel gebracht, zumindest hat es ein wenig weitergeholfen. Hoffentlich hat dieser aktuelle Schwachsinn bald ein Ende. Angesichts dessen… Weiterlesen »

PSI Power
4 Jahre zuvor

Letztens waren meine Schmerzen wieder so stark ,das nur noch brennende und Abgestürzte Kampfjets und Hubschhrauber ,Abgesoffene U-Boote ,Brennende sowie Wälder der Bonzen ,Linderung verschaffen konnten .

Dennis
4 Jahre zuvor

Hallo, ich kämpfe seit 2 Jahren mit meiner Krankenkasse für eine Kostenübernahme meiner Cannabis Therapie.

Wir sollten uns vielleicht immer wieder mal zusammen tun um unwillige Krankenkassen davon zu überzeugen das Ärzte die sein sollten die über die Medikamentevergabe am Patienten entscheiden, nicht deren Mdk Schergen.

Ein Disslike auf dem Beitrag meiner Krankenkasse würde schon reichen Danke

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=2258423760902172&id=104119966332573