Donnerstag, 12. Dezember 2019

Cannabis und Führerschein passen zusammen

Keine negativen Auswirkungen 24 Stunden nach Konsum

Cannabis
Grafik: marker


Dass das Fahrerlaubnisrecht für Cannabiskonsumenten Unrecht ist, wird seitens Nutzern der natürlichen Rauschsubstanz seit langer Zeit beklagt. Während Genießer von Alkohol nach einer gewissen Auszeit weniger Stunden sich wieder hinters Steuer klemmen dürfen, sind Marihuanakonsumenten niedrigsten Grenzwerten im Blutkreislauf ausgesetzt, obwohl das Vorhandensein des Rauschmittels nicht mehr anderweitig auszumachen wäre. Bestätigung dieser Wahrnehmung bringt jetzt eine neue Studie des Center for Addiction and Mental Health, wo man am Fahrsimulator den Einfluss von Cannabis, auf die Fähigkeit ein Fahrzeug zu führen, testete. Dabei wurde erneut eindeutig: Cannabis und Führerschein passen zusammen.

Forscher des in Toronto angesiedelten Zentrums für Sucht und geistige Gesundheit ließen Probanden zehn Minuten lang die von ihnen gewählte Menge Cannabis konsumieren und setzten sie anschließend in einen Fahrsimulator, um den Einfluss des natürlichen Rauschmittels auf die Fahrtüchtigkeit zu überprüfen. Dabei wurde ersichtlich, dass nur direkt nach dem Genuss eine Veränderung der Fähigkeiten sichtbar wird. Während des neun Kilometer langen Tests trafen die Teilnehmer auf kleine Probleme, wie stockenden Verkehr. Der THC-Wert im Blut lag bei den Testpersonen zwischen 0 und 42 Nanogramm THC pro Milliliter Blut. Hier ließ sich beobachten, dass es für manchen Fahrer schwieriger gewesen sei, die Spur zu halten und stets genügend Geschwindigkeit zu besitzen. Verhältnismäßig langsame Fahrten waren beobachtbar.

24 und 48 Stunden später zeigten sich jedoch keine derartigen Auswirkungen des Konsums mehr, obwohl natürlich noch gewisse Mengen des psychoaktiven Wirkstoffs der Hanfpflanze im Blutkreislauf vorhanden waren. „Wir fanden 30 Minuten nach dem Rauchen von Cannabis signifikante Hinweise auf Unterschiede im Fahrerverhalten, in der Herzfrequenz und in den von Teilnehmern angegebenen Rauschmittelwirkungen, aber wir fanden nur wenige Hinweise auf verbleibende Auswirkungen“, schrieben die Autoren der Untersuchung. Die Studie zeige, dass ähnlich wie bei Alkohol die Cannabis-Beeinträchtigung spätestens innerhalb eines Tages nach dem Konsum verschwindet, falls nicht viel früher. „Die biologischen Tests sind nicht nützlich, um Personen zu identifizieren, die ein Sicherheitsrisiko darstellen“, sagt Scott Macdonald, ein Cannabis-Rausch-Experte und im Ruhestand befindlicher Professor der University of Victoria. “Ich halte es für eine der größten Mythen über Cannabis, dass es 24-Stunden-Kater-Effekte gibt, die messbar sind“, sagte er dazu. „Wenn Menschen Cannabis rauchen, sind sie nur für kurze Zeit beeinträchtigt. Sie könnten THC in Ihrer Blutbahn haben, aber sie sind keine Gefahr.“ Mit Wissenschaft habe das Fahrerlaubnisrecht – auch im fortschrittlichen Kanada – somit nichts zu tun.

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9 Kommentare
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Jo
4 Jahre zuvor

Endlich fangt ihr an zu pushen, zeigt Fakten auf und bringt die Legalisierung voran. Musste zuerst ein Arschtritt kommen und siehe da, jetzt gehts. Weiter so.

Fred
4 Jahre zuvor

Das war ja auch schon lange klar. Den Führerschein entzieht ja keiner, Tage nach dem Konsum, wegen Fahruntüchtigkeit, sondern weil man sich nicht an die Regeln gehalten hat.
Also sich dem unsinnigen Hanfverbot mit Konsum widersetzt hat. Eine Ersatzstrafe halt.

Schön das es jetzt eine Studie zur Fahruntauglichkeit im Zusammenhang mit THC gibt. Steter Tropfen höhlt den Stein !

Jo
4 Jahre zuvor

Trailer 4 Schildower Kreis
https://youtu.be/Bzq2Jv3TIy8

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

In dieser Studie wird nicht bestritten,das auch sehr geringe Dosen Einfluß auf die Fahreigenschaften und das Fahrverhalten haben.Ich bin 25 Jahre mit mehr oder weniger gefahren,und habe das damals nie in Frage gestellt.

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Heute in den Nachrichten: Ein Mann will Selbstmord begehen und fährt vorsätzlich in den Gegenverkehr. Doch der Versuch mißlingt es gibt lediglich einige Schwerverletzte. Der Mann wird wegen 3-fachen Mordversuchs zu 7 Jahren Haft verurteilt. Die “Tatwaffe” war sein Auto. Er bekommt aber nicht den FS entgültig entzogen sondern nur ein Fahrverbot von 5 Jahren welches bei Haftentlassung größtenteils abgelaufen ist. BEI VERSUCHTEN MORD IN 3 FÄLLEN ! Der dauerhafte FS-Entzug wegen Cannabis ist ein Mißbrauch der entsprechenden Vorschrift, genauso wie regelmäßig Vorschriften zum Brandschutz mißbraucht werden um Häuser zu räumen die man anderweitig nicht räumen dürfte. Zuletzt wurde dieser Mißbrauch offenkundig bei dem Kampf gegen den Klimakiller RWE im Hambacher Forst. Der MP von NRW Mr. Laschet hat es… Weiterlesen »

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

Ich muss mich Jahrzehnte zurückerinnern, vor ca. 40 Jahren stand anläßlich eines Stadtfestes im Sommer ein ausgerüsteter Bus des ADAC dort. Drinnen sollten Reaktionstests, Fahrtauglichkeitstest und Laser-Augenvermessung (damals ganz wat modern) stattfinden. Mit 2..3 Bekannten haben wir eine Übliche/Durchschnittliche gebaut und geraucht. Nach 10 Minuten warten sind wir dann rein. Wir hatten alle Tests vorbildlich bestanden, nur ich, ich habe/hatte Linsenfehler und das rechte Auge ist kurzsichtiger als das Linke. Das wusste ich aber vorher schon. Nach 3 Tagen sind wir absolut nüchtern nochmal rein. Keinem von uns ist es gelungen, das vorherige Ergebnis zu toppen. Zum 3.-mal haben wir 10 Minuten vorher jeweils einen Halben (Liter Bier) getrunken, überwiegend durchgefallen! Ich wiege seit dem Erwachsenenalter 75 Kg. Aber das… Weiterlesen »

Krake
4 Jahre zuvor

LEGALIZE IT; aber zackig!!

Churro
4 Jahre zuvor

Irgendwann wird der Tag kommen an dem ich meinen Führerschein wieder in der Hand halte ohne mich auf diesen Mist von mpu eingelassen zu haben, niemals werde ich denen Geld in den Rachen werfen nur um mich geläutert zu zeigen. Denn das bin ich nicht und die Wissenschaft unterstützt mich. Ich weiss noch wie die Dame der Führerscheinstelle geguckt hat als sie mir selbstverständlich die mpu Angebote ausgedruckt hat und ich selbstverständlich meinte das können sie sich sparen ich lass mich nicht VERARSCHEN. Unbezahlbar.

Mr.High
4 Jahre zuvor

Hab gelesen, dass es in Kalifornien nicht Mal nen Grenzwert für THC gibt im Gegensatz zu Alkohol. Da fällt mir in unserer Situation nur ein: Typisch Deutschland…