Berlin: Mutmaßliche Gruppenvergewaltigung im „Görli“ soll aufs Konto afrikanischer Cannabis-Kleindealer gehen
Ein Kommentar von Sadhu van Hemp
Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg ist mal wieder Stadtgespräch. Wie immer steht die Straßendealerszene im Fokus, die trotz der 2014 gegründeten „Taskforce Görlitzer Park“ einfach nicht auszumerzen ist. Noch immer hat Europas größter Freiluft-Coffeeshop rund um die Uhr geöffnet, ohne dass es der Polizei auch nur ansatzweise gelungen wäre, dem illegalen Treiben der Cannabis-Kleindealer Einhalt zu gebieten. Hin und wieder patrouillieren Kampfeinheiten der Polizei im Park und in den umliegenden Straßen, doch so richtig will das die Kundschaft nicht vom Einkaufsbummel im Görli abschrecken. Dank der Prohibition ist es wie, es ist – und das seit etlichen Jahrzehnten.
Und so flammt er immer wieder auf, der Volkszorn des gemeinen Berliners gegen jene armen Teufel, die als fliegende Händler die Grundversorgung Stadtbewohner und Touristen mit Cannabis sichern und permanent mit einem Bein im Knast stehen. Begleitet wird der Zorn von Ressentiments gegen Ausländer bis hin zu offenem Rassismus, da viele dieser illegal werktätigen Mitbürger afrikanischer Herkunft sind, die in Deutschland Asyl suchen. Im Görli kommt alles zusammen, was die Angstdeutschen ängstigt: Eine offene Drogenszene, „kriminelle Ausländer“ und asoziale Partyterroristen.
Das Fass des Volkszornes zum Überlaufen brachte nun die verspätete Polizeimeldung einer Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park – mutmaßlich begangen von eben jenen Kleindealern, die kleine Kiffer mit Haschisch und Marihuana ausstatten.
Eine 27-jährige Frau gab bei der Polizei an, in den frühen Morgenstunden des 21. Juni vor den Augen ihres Begleiters „durch mehrere Männer“ vergewaltigt worden zu sein. Zudem sei der gleichaltrige Begleiter von den Männern „mit Gegenständen“ verletzt und zu Boden gebracht worden. Auch Wertgegenstände seien dem Paar gestohlen worden. Bei den Tätern soll es sich laut Aussage der Geschädigten um Drogendealer handeln. Inzwischen wurde ein 22-jähriger Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen.
Für Presse, Funk und Fernsehen war diese Polizeimeldung ein gefundenes Fressen, um Auflage und Quote zu machen. Auch der Internetmob der asozialen Netzwerke freute sich über die Straftat, die ins braune Weltbild passt und Gewaltphantasien ausdünstet. Die Unschuldsvermutung, das wohl höchste Gut der deutschen Rechtsprechung, wird geflissentlich ignoriert. Die Aussage des Vergewaltigungsopfers wiegt bleischwer, obwohl der Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen gerichtlich noch nicht überprüft worden ist.
Wie auf Knopfdruck schreit Hinz und Kunz nach noch mehr Law & Order, in dem Irrglauben, auf diese praxisuntaugliche Weise den Drogensumpf im „Park der Angst“ ein für allemal austrocknen zu können.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik brachte gar eine Umzäunung und eine nächtliche Schließung der geschützten Grünanlage ins Gespräch. Der CDU-Innenpolitiker Burkard Dregger wünscht sich zur Eindämmung der Kriminalität an diesem „kriminalitätsbelasteten Ort“ eine flächendeckende Videoüberwachung.
Die eigentliche Ursache der hohen Kriminalitätsbelastung rund um den Görlitzer Park wird nur am Rande oder gar nicht benannt. Denn der illegale Straßenhandel mit Cannabis ist nur eine Randerscheinung gegen das, was an Elend sonst zwischen Kottbusser und Schlesischem Tor herrscht. Dort versammeln sich nämlich jene verlorenen Seelen, bei denen Cannabis noch nicht einmal mehr eine homöopathische Wirkung erzielt.
Das Straßenbild prägen keine Kiffer, sondern andere Aussätzige. Und das sind vor allem Junkies, Schnüffler und Alkoholiker, die meisten ohne feste Arbeit und obdachlos. Überall und nirgends, bei Tag und Nacht, schleichen die lebenden Leichen durch den Kiez, ständig auf der Suche nach der schnellen Mark und dem nächsten Vollrausch. Diese suchtkranken Menschen sind der Stein des Anstoßes, der den Anwohnern das Leben vergällt.
Um die elenden Zustände in den Kiezen rund um den Görli abzumildern, bedarf es wahrlich anderer Ideen, als nur nach der Polizei zu rufen. Anwohnerinitiativen fordern bereits seit Jahren umfangreiche Hilfsangebote für die Gestrauchelten: Druckräume, Unterkünfte und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen müssen angeboten werden. Überdies muss der Gesetzgeber endlich den Schwerstabhängigen einräumen, ohne große bürokratische Hürden Heroin bzw. Diamorphin über den Hausarzt beziehen zu dürfen. Und zuletzt würde es natürlich für enorme Entspannung sorgen, wenn endlich die Cannabis-Freigabe erfolgt und Coffeeshops den Job des Kleinhandels übernehmen.
Doch den Weg der Vernunft wollen weder Berlin noch Deutschland gehen. Dafür werden andere Stimmen immer lauter – Stimmen aus dem rechtskonservativen und rechtsextremen Milieu, die den Vergewaltigungsvorwurf gegen eine Gruppe Haschdealer zum Anlass nehmen, um voller Inbrunst gegen die anstrebte Cannabis-Legalisierung und die Asylpolitik zu wettern.
“Die Aussage des Vergewaltigungsopfers wiegt bleischwer, obwohl der Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen gerichtlich noch nicht überprüft worden ist.”
Wenn die Täter nicht gefasst werden, soll das Opfer für immer als Lügnerin gelten???
Solange in Deutschland so hochgradig asoziale Prohibitionszustände herrschen wie bisher, wid sich an diesem von der Regierung verschuldeten Schwarzmarkt-Desaster nichts ändern. Ein Blick in die Geschichte zeigt uns ganz klar, dass die Prohibition beim Alkohol in den USA genauso wenig funktioniert hat, wie bei uns die Cannabisprohibition und natürlich auch anderer illegaler Substanzen. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass es sich beim Alkohol um eine sehr gefährliche, mitunter tödliche Substanz handelt, beim Cannabis dagegen um eine hervorragende Heilpflanze mit hohem medizinischen Nutzen . Dass man den Umgang mit einer so wunderbarten Heilpflanze dennoch nicht legaliseiren möchte, zeigt die furchtbar ungerechte, unverhältnismäßige und volksschädigende Ignoranz einiger Zeitgenossen, die aus der Geschichte nichts gelernt haben. Solche Idioten sollten schnellstens aus der Bundespolitik… Weiterlesen »
Unsere Herolde befürchten gar, daß am End’ rechtes Gedankengut über die Brandmauer in die bürgerliche Mitte schwappen könnte. Aber wollen wir nicht mit dem Schlimmsten rechnen …
Wer sein Gras im Görli kauft ist ein Depp. Völlig egal wer da nun dealt. Das Äquivalent zu polnischem Fuselvodka.
Vergewaltiger, Asylant, Drogendealer…Marihuana…!!! Schlagworte die für einen Dauerständer in der deutschen Presselandschaft sorgen. Damit macht man Kasse…früher hiess es Verkaufszahlen oder Einschaltquote. Es läuft auf das selbe heraus…Der Schreiberling bekommt Aufmerksamkeit. Und womit kann man dem deutschen Michel, also Otto Normalbürger, am meissten erregen..??? Mit bösen, kriminellen Ausländern, weil es unter deutschen keine Vergewaltiger, Mörder, Diebe, Dealer und andere Verbrecher gibt. Wissen wir alle..!! Wenn man dann noch kombinieren kann, wie in diesem Fall, geht der deutschen Presse und dem Rechts aussen Lager einer ab. Und zwar unabhängig von erwiesenen Fakten und der Wahrheit. Man glaubt was man glauben will und seien es die offensichtlichsten Fake News. Ich hoffe ernsthaft, dass dieses Vergewaltiger Pack erwischt wird. Jedoch gibt es wohl… Weiterlesen »
@Sadhu van Hemp Ich denke, keine Frau würde sich so eine Geschichte ausdenken. Ob die Täter dieser/einer Massen-/Vergewaltigung jetzt Kleindealer oder Kleintierzüchter sind, spielt in der Sache keine Rolle. Diese erbärmlichen Knilche einer gerechten Strafe zuzuführen wird schwierig – da gebe ich Rogg recht. Ich hätte das schon ein paar Ideen – aber die sind in Schland bestimmt nicht mehrheitsfähig. Wenn sich die Exekutive auf wirkliche Kriminelle konzentrieren könnte, anstatt einen WAR ON DRUGS zu führen, die Politik sich endlich darauf einigen könnte dem organisierten Verbrechen/Banden den Kampf anzusagen, und nicht einer Nutz- und Medizinalpflanze, wären die Straßen auch sicherer. Aber in Schland wird eben nicht lösungsorientiert und zum Wohle Vieler gehandelt. Es reicht den Status Quo zu erhalten und… Weiterlesen »
Qi San, es geht nicht darum, ob sich eine Frau so eine “Geschichte” ausdenkt oder nicht. Wohl aber geht es in meinem Kommentar um die Instrumentalisierung des angezeigten Sexual- und Gewaltdeliktes im Görli. Die Vorverurteilung läuft auf allen Kanälen. Der Internet-Hassmob tobt und die Journaille schmiert fleißig an der Problematik rund um den Görli vorbei und hilft tüchtig mit, Angst zu schüren – Angst vorm schwarzen Mann und seinen bösen Haschgiftfreunden. Lieschen Müller in Pusemuckel weiß jetzt Bescheid: schwarzer Mann = Asylant = Rauschgiftdealer = Sittenstrolch = immer schuldig, gehört verboten und abgeschafft! Und die Cannabisfreigabe ist sowieso blanker Horror. Abschließend sei noch angemerkt, dass es bereits in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni zu sexuellen Übergriffen und… Weiterlesen »
@Sadhu van Hemp Die Dämonisierung von Hanf (War on Drugs) war/ist ein Instrument Abweichler/unliebsame Mitmenschen schneller und einfacher einzubuchten und den Stempel Sittenstrolch etc. aufzudrücken. Haschraucher wurden als gefährliche triebgesteuerte asoziale Elemente ohne Hemmungen und gemeingefährliches Verhalten klassifiziert. Ein schönes hohles und natürlich rein fiktionales und verlogenes Abziegbild der Wirklichkeit. Das die Medien mehr oder weniger gleichgeschaltet sind, ist ja nichts neues. Die sogenannte 4te Macht im Staat. Lieschen Müller verlangt es eben nach einfachen Wahrheiten. Glaube das und tue dies und du bist ein vollwertiges und akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft. Das diese einfachen Wahrheiten nicht selten eben glatte Lügen sind, bleibt in vielen Fällen nur von peripher Bedeutung. Nach dem Motto: lieber ein bequeme Lüge als eine unbequeme Wahrheit.… Weiterlesen »