Mittwoch, 1. März 2023

Totgesagte leben länger – die Legalisierung kommt schon in diesem Jahr?

Dr. Mark Benecke verrät ganz anderes Bild auf den Fortschritt der Legalisierung

Allmählich kann es einem auf den Nerv gehen. Seit mehreren Jahrzehnten gibt es nun schon eine aktive Hanf-Community in Deutschland, seit mehr als zwanzig Jahren halten wir euch auf dem Laufenden, rund um die aktuellen Geschehnisse in Sachen Cannabis und die Früchte unser aller Arbeit gibts sogar zum Anfassen. Es gibt eine lebendige Community, die sich mit dem Model der Cannabis Social Clubs beschäftigt, es gibt diverse Zusammenschlüsse auf der medizinischen Ebene, es gibt mindestens einen Branchenverband und natürlich die wichtige Lobbyarbeit des DHV, in dessen News-Sendung all wöchentlich die Geschehnisse der vergangenen Tage zusammen gefasst wird.

Trotz all dieser Anstrengungen, scheint die Legalisierung nicht greifbar zu sein. So berichtet der DHV in der letzten Woche über ein Interview unseres Bundesdrogenbeauftragten, Burkhardt Blienert, der zu Gast beim YouTube Format Jung und Naiv war. Anhand dessen zeigt der DHV auf, wie konsequent die Bundespolitik eine echte Stellungnahme zu vermeiden weiß und die Community im Dunkeln tappen lässt. Doch das wahre Treiben scheint sich eben dort abzuspielen. Vor wenigen Tagen hat der allseits bekannte, und auch von uns geschätzte, Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke einen Mitschnitt seines Vortrages beim Treffen des Master-Studienganges Toxikologie der Heinrich Heine-Universität (HHU) Düsseldorf zu Drogen, Legalisierung, Entkriminalisierung und organisierter Kriminalität auf YouTube zur Verfügung gestellt.

Nicht nur das es Spaß macht den Ausführungen von Herrn Benecke zu folgen und sich, von einer derart aufgeklärten Weise, über das Thema ‘Gifte und Drogen’ unterrichten zu lassen, nein, es ist auch ein Blick in die “Dunkelheit” der Privatwirtschaft. Der Blick aus dem eigenen, freiberuflichen, Labor verrät ein ganz anderes Bild auf den Fortschritt der Legalisierung. Laut Herr Benecke ist die Bundesregierung gewillt, bereits in diesem Jahr, wahrscheinlich im Rahmen eines vier Jahres Slot zum Testen, den Hanf freizugeben und auf Seiten der Privatwirtschaft ist alles schon verpackt und mit Strichcodes versehen. Auch aus eigenen Erfahrungen können wir darüber Berichten, dass ein großes Berliner Unternehmen, welches bisher plakativ CBD verhökerte, bereits im letzten Jahr angefangen hat, die Sparte für Freizeitkonsumenten aufzubauen.

Am Ende bleibt die Frage, was wir von der ganzen Schau zu erwarten haben. Adhoc Legalisierung Hand in Hand mit der Privatwirtschaft, um einen sauberen Übergang in die Legalisierung zu gewährleisten und alle “Spinner” außen vorzulassen oder wird mit der anstehenden Legalisierung tatsächlich die rechtliche Grundlage gegeben, das wir in Zukunft überall unseren geliebten Hanf genießen dürfen, ob als Konsumgut oder als Balkondekor?

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14 Kommentare
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Rage Davis
1 Jahr zuvor

Gute Vorträge, warum eine Legalisierung der bessere Weg ist, gibt es wie Sand am Meer. Politiker, die dieses Ziel verfolgen, sind deutlich schwieriger zu finden. Und die paar, die man findet, haben wenig bis gar nichts zu melden. Gestern wurde bekannt, dass die Neuwahlen in Berlin zu einer neuen Koalition führen sollen, GroKo statt R2G. Damit reicht es, selbst für den Fall, dass die Union in Hessen nicht an die Regierung kommt, nicht mehr, um die Legalisierung durch den Bundesrat zu bekommen: die Ampel Parteien verfügen nicht über die erforderliche Mehrheit. Damit kann von einer vorgezogenen Legalisierung keine Rede mehr sein, mehr als eine Entkrimminalisierung kann gar nicht erreicht werden. In Anbetracht der Leistungen der Ampel, besser gesagt, mit dem… Weiterlesen »

Rainer
1 Jahr zuvor

Man merkt dem Blienert die Begeisterung und die Vorfreude beim legalisieren deutlich an.

Rogg
1 Jahr zuvor

@Rage So schauts leider aus. Heute kommt noch ein Gegengutachten vom Herrn Holetschek, welches kein gutes Haar an dem Vorhaben lassen wird. Entkriminallisierung wäre schön. Doch auch die dürfte ein Ablaufdatum haben…nämlich genau solange, wie die aktuelle Regierung sich noch zerlegt also bis die schwarze Bande wieder an die Macht kommt. Mit Hilfe der SPD oder den Grünen. Deren Hauptinteresse ist mitmischen…dafür werden die jegliche vernunftbegabte Politik in den Wind schießen. Wahrscheinlich wieder die nächsten 3-4 Legislaturperioden, d.h. 200.000 kriminalisierte pro Jahr ( mit steigender Tendenz) also 2-3 Millionen gefährliche Kriminelle vor Gericht…kein Jugendschutz, keine Qualitätssicherung, kein Schutz vor wild gewordenen Staatsbeamten und die schwarzen Schergen sorgen dafür, dass die Mafia weiterhin Milliarden verdient und entsprechend politischen Einfluss nehmen kann.… Weiterlesen »

Towely
1 Jahr zuvor

…wer gibt freiwillig seine Bundesratsmehrheit auf?
Unfassbar.

Fred
1 Jahr zuvor

Übertriebener Pessimismus ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt angebracht. Wir haben zwar noch keine Legalisierung. Abgesagt wurde sie allerdings auch nicht. Und wenn die Absage beschlossene Sache wäre, gäbe es keinen Grund damit hinter dem Berg zu halten. Wahlen sind gerade nicht, also gäbe es auch keinen Grund sich mit einer Absage über einen Termin zu retten. Stand heute will Minister Lauterbach bis Ende März einen Gesetzentwurf vorstellen. Damit hat er noch fast einen Monat. Und damit ist alles noch im Zeitplan. Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Wenn man Befürchtungen oder ähnliche dunkle Vorahnungen hat, ist das natürlich zu verstehen. Greifbar oder belegbar sind diese aber nicht. Vor allem sollte man die Kraft der Wirtschaft nicht vergessen. Selbstverständlich… Weiterlesen »

MicMuc
1 Jahr zuvor

@Fred: Träum weiter! …

Fred
1 Jahr zuvor

@ MicMuc

Abwarten. So einfach wie hier Politik dargestellt wird ist sie nunmal nicht.

MicMuc
1 Jahr zuvor

@Fred Ich saß 7,5 Monate in U-Haft. BAYERN! So einfach funktioniert Politik! Punkt!! Was alles drumherum geschah, würde keiner glauben, der mich nicht kennt ….
Dieser Staat hat unzählige “Pferde” totgeritten, nur eines nicht: die PROHIBITION … Die NZZ sprach hinsichtlich unseres Landes vom “kollektiven Stockholm-Syndrom”. Ich denke, ich muß das weder näher noch weiter ausführen …

MicMuc
1 Jahr zuvor

Wenn ich die abendländische Geisteskultur rekapituliere, von den griechischen Sagen und Mysterienspielen und ihrer Philosophie über dle Neuzeit hin (Augustinus, Thomas, Friedrich II, Shakespeare, Montaigne, Kant, Schiller, Beethoven, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche, Heidegger, Brecht …) … und wenn ich mir die Menschheit nach all dem bzw. denen betrachte, so ist es, als hätten all die Genannten in den Wind hinein gedacht, gesprochen, geschrieben, komponiert …

Fred
1 Jahr zuvor

@MicMuc Ich kann absolut nachvollziehen, dass das Meinungsbild ein anderes ist, wenn man für ein bisschen Gras in den Knast geschickt wurde. Klar ist aber auch, das von einer objektiven Sicht auf die Dinge nicht mehr geredet werden kann, wenn einem so was passiert ist. Ich zumindest hätte mit meiner Objektivität ein riesiges Problem. Meine Wahrnehmung der Dinge ist nicht traumatisiert. Und dann stellt sich eben ein anderes Bild. Hier geht es nur um eine politische Entscheidung, wie sie jeden Tag getroffen wird. Der Kompromiss zwischen Regierung und Opposition ist Alltagsgeschäft in der Politik. Absolut nichts besonderes. Dabei braucht es noch nicht einmal einen aus der Überzeugung heraus entstandenen Meinungsumschwung. Die werden einfach abwägen, was das geringste Übel ist. Eine… Weiterlesen »

buri_see_kaeo
1 Jahr zuvor

Seit gestern haben sich die Aussichten auf eine Legalisierung imO deutlich verschlechtert. Absprachen/Kuhhandel bzgl. einer Enthaltung Berlins bei einer evtl. Entscheidung des Bundesrates…? da sollte die SPD sich daran erinnern…, da sind sie nach erbrachter Vorleistung von der CDU noch immer verarscht worden.
Bessere Aussichten bieten sich heute bei wolkenfreiem Himmel im Westen gegen 19h: Venus zieht am Jupiter vorbei.
mfG  fE

Haschberg
1 Jahr zuvor

Hut ab Herr Dr. Benecke!
Mehr tacheles reden über die völlig irrsinnige Art und Weise, wie in unserem Staatsgebilde noch immer mit einer seit Jahrtausenden bewährten Heilpflanze umgegangen wird, kann man eigentlich nicht mehr.
Das sollten sich besonders unsere versoffenen Dummbayern mal gehörig hinter ihre prohibitionsverseuchten Ohren schreiben und endlich im 21. Jahrhundert ankommen, anstatt wie vom Teufel besessene kirchengläubige Hexenjäger ihr dunkles Mittelalter unverfroren weiterleben.
Damit muss ein für alle mal Schluss sein!

Qi San
1 Jahr zuvor

Das Gesetz “Cannabis als Medizin” ist am 10. März 2017 in Kraft getreten – 6 Jahre ist das nun her! Ein GESETZ, dass zu 99 % von den Ärzten nicht umgesetzt, ignoriert und boykottiert wird. Kaum ein Arzt stellt ein Rezept aus oder hilft bei dem Kostenübernahmeantrag für die Krankenkasse. Unterdessen verdienen sich Algea Care und Co. mit der Privat-Rezept-Masche eine Golde Nase. Ich selbst fand erst nach 27 (siebenundzwanzig) angefragten Ärzten, einen der mir (günstig) Privatrezepte ausstellt. Kosten die ich entgegen der Gesetzeslage aus der eigenen Tasche bezahlen muss (um die 300 € im Monat). Grunderkrankung: 41 Jahre Morbus Bechterew. Wie soll da zeitnah (5 bis 6 Jahre) eine vernünftige Legalisierung kommen, wenn ein 6 Jahre altes Gesetz nicht… Weiterlesen »

Trec 0.1
1 Jahr zuvor

wo Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, wo die Gleichheit, die den Kern der Gerechtigkeit ausmacht, bei der Setzung positiven Rechts bewußt verleugnet wurde, da ist das Gesetz nicht etwa nur ‚unrichtiges‘ Recht, vielmehr entbehrt es überhaupt der Rechtsnatur.