Sonntag, 31. Juli 2022

Unterschiede im Gehirn bei Cannabispsychose

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Bild: Archiv

Eine Studie untersuchte die Unterschiede im Gehirn bei Cannabispsychose. Dabei wurde zwischen einem psychotischen Zustand und der Schizophrenie unterschieden. Konkret wurden die Differenzen in Weißer Materie Mikrostrukturen (WM) und Graue Materie (GM)  Volumen bei Cannabis-induzierter Psychose (CIP) und Schizophrenie mit Cannabis (SZC) ermittelt.

Methoden

In dieser Studie wurden 20 Teilnehmer aus drei Gruppen untersucht. Die eine Gruppe bestand aus Patienten mit CIP, eine anderen mit SZC sowie einer neutralen Kontrollgruppe welche keine Substanzen konsumierte. Es wurden Diffusionstensor- und Kurtosis-Bildgebung durchgeführt, sowie eine fraktionierte Anisotropie (FA), mittlere Diffusivität und mittlere Kurtosis wurden ermittelt. Das GM-Volumen wurde mit Voxel-basierter Morphometrie gemessen. Hierbei handelt es sich um diverse Messmethoden welche in einem klinischen Setting angewandt wurden. Es sind spezielle und genauere Messmethoden vergleichbar mit einer Magnetresonanztomographie (MRT).

Ergebnisse

Die beiden Gruppen wurden nach Alter, Beginn und Menge des Konsums bewertet.  Die Patienten mit SZC hatten einen niedrigeren FA als die Kontrollgruppe. Dies wurde in den Hirnarealen in den vorderen und retrolentikulären inneren Kapselgliedern, der Hippocampus-Formation des cingulären Gyrus, dem Fornix und dem oberen Fronto-Occipital-Fasciculus (alle p < 0,05) festgestellt. Die Patienten mit CIP hatten einen niedrigeren FA als die Kontrollgruppe. Diese hatten jedoch im linken Fornix und im rechten oberen vorderen Occipitalfasciculus, einen höheren FA als die von SZC Betroffenen im linken Corticospinaltrakt (alle p < 0,05). Bei der Morphometrie hatten die Patienten mit CIP ein größeres zerebelläres GM-Volumen als die mit SZC und größere Volumen des unteren Frontalgyrus als bei der Kontrollgruppe (alle p < 0,05).

Fazit

Bei Patienten mit SZC wurden die weit verbreiteten mikrostrukturelle Anomalien in der WM beobachtet. Bei den Patienten mit CIP wurden weniger, aber signifikante WM-Unterbrechungen beobachtet. Die bessere Integrität der WM in einigen der WM-Faserbahnen sowie größere GM-Volumen könnten die Auslösung der Schizophrenie in den CIP-Patienten verhindert haben. 

Vereinfacht bedeutet dies, dass Patienten mit CIP größere Graue Materie haben. Ebenfalls sind bei diesen Patienten die Hirnstrukturen der Weißen Materie besser mit dem Rest des Gehirns vernetzt. Dies kann, laut der Forscher, das Auftreten einer klinischen Schizophrenie verhindert haben. Um dies weitgehend zu klären, braucht es weitere Studien. Die Wahrscheinlichkeit das Cannabis psychotische Symptome aufruft, ist gering.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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4 Kommentare
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Rainer
1 Jahr zuvor

Irgendwie wird die Gefährlichkeit und das No Go schon noch bewiesen.Schon in den Siebzigern hing ein Plakat in der Schule.Einer zog am Chillum und daneben stand:Rauschgift,du machst dich kaputt.

Bong Hatzer
1 Jahr zuvor

Ich bin nur wegen dem Bier hier

Rainer Zufall
1 Jahr zuvor

In den siebzigern gab es Schulen? Heut nehmen die Kids ganz andere Sachen als Gras… Crystal Meth usw…

Chuwawa
1 Jahr zuvor

Zum Thema Psychose merke ich nur eines an: wenn wir darauf warten bis uns die Pharmalobbyisten mit Studien versorgt, welche Cannabis mit Psychose in Zusammenhang bringen oder auch nicht, beziehungsweise ob Cannabis gar als Medikament (CBD?) gegen eine Psychose taugt, auf diese Debatte will ich hier nicht eingehen. Weil das kann (je nach Geldgeber) noch Jahrzehnte dauern und bis dahin ist viel Wasser (trotz niedrigem Pegelstand derzeit) den Rhein runter gelaufen. Viel wichtiger ist doch die Debatte darüber anzustoßen wie wir der Legalisierung argumentativ auf die Sprünge helfen trotz der weltweiten Unsicherheiten! Denn Deutschland sperrt (Rezession) sich gerade selber, der Ampel droht im Herbst gar das Aus und dann sind wieder die Konservativen dran. Das Kraut ist eben auch politisch… Weiterlesen »