Samstag, 21. Mai 2022

Zahl der Drogentoten steigt schon wieder

politik3
Bild: Archiv

Die Zahl der Drogentoten steigt schon wieder. In Deutschland sind letztes Jahr mehr Menschen an illegalen Drogen gestorben als 2020. Von 1.581 Drogentote in 2020 auf 1.826 in 2021; dies ist ein Anstieg von 15,5%. Dies ist der höchste Wert seit 2002.

Das Büro des Drogenbeauftragten Burkhard Blienert veröffentlichte am 16.05.22 die neue Statistik der Drogentoten. An Heroin/Morphin selbst starben letztes Jahr 195 Menschen, dies ist ein Anstieg von 50%. An den Substitutionsmitteln wie Methadon und Buprenorphin starben 88 Menschen. Dies ist ein Anstieg von 167% im Vergleich zum Vorjahr. 

Hervorstechend ist die Geschlechterdifferenz der Drogentoten. 1520 der Drogentoten sind männlich und “nur” 306 sind weiblich. Das ist ein Verhältnis von 5:1 (Männer und Frauen).

Die meisten Drogentoten starben jedoch nicht am Monokonsum sondern am Mischkonsum diverser Substanzen. 900 Menschen starben am Mischkonsum mit Heroin und den Substitutionsmitteln für Opioidabhängigkeit zusammen. Ebenfalls starben 10 Menschen am Konsum mit synthetischen Cannabinoiden, 8 davon im Mischkonsum mit anderen Substanzen. Die Zahl der Toten durch Monokonsum an Amphetamin (92 Rauschgifttote, + 149 %), Amphetaminderivaten (13 Rauschgifttote, + 117 %), Methamphetamin (23 Rauschgifttote, + 64 %) und Kokain (74 Rauschgifttote, + 54%) ist im Vergleich zu 2021 ebenfalls gestiegen.

Weitere Statistiken kann der geneigte Leser aus dem offiziellen PDF-Dokument zu der Rauschgift-Statistik entnehmen. Dies ist der offiziellen Pressemitteilung angehängt. 

Blienert meldet sich dazu mit einem Statement: „Diese Zahlen machen mich traurig. Sie sind schockierend und zeigen, dass ein ‘Weiter so’ in der deutschen Drogenpolitik nicht möglich ist. Auch die Familie, Freunde und Partner*innen von an Drogen verstorbenen Menschen leiden. Hilfe und Unterstützung, Behandlung und Beratung müssen schneller und direkter bei den Menschen ankommen. Was wir jetzt brauchen – und zwar schnell – ist ein Grundsatzgespräch mit den Ländern. Es darf nicht sein, dass Menschen, die schwer suchtkrank sind, gar nicht erreicht und mit ihrer Erkrankung sowie deren sozialen Folgen alleine gelassen werden. Aus Abhängigkeitskrankheiten findet praktisch niemand alleine wieder heraus. Daher müssen Hilfe, Beratung und der Schutz dauerhaft und verlässlich finanziert werden. Und das überall in Deutschland.“

Des Weiteren fügt er hinzu: „Den häufig lebensbedrohlichen Risiken gerade durch verunreinigte oder gestreckte Stoffe möchte ich mit Maßnahmen wie Drug-Checking, flächendeckender Substitution und Drogenkonsumräumen entgegentreten. Es ist angesichts dieser tragischen Zahlen doch offensichtlich: Maßnahmen, die Leben retten helfen, müssen ermöglicht und ausgebaut werden.“

Dies sind Pläne welche wir für sehr sinnvoll halten und die tatsächlich auf einem wissenschaftlichem und humanistischem Fundament basieren. Burkhard Blienert sagt damit die richtigen Worte und hat die richtigen Gedanken. Allerdings hat sich seit über 6 Monaten hinsichtlich Drug-Checking nichts getan. Das ist sehr widersprüchlich, hinsichtlich des geringen Aufwands Drug-Checking einzuführen. Herr Blienert setzen Sie Ihre Versprechen in die Tat um. Drogenkonsumenten sind darauf angewiesen, dass Sie Ihre Versprechen schnellstmöglich umsetzen.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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11 Kommentare
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Haschberg
1 Jahr zuvor

Dass die Zahl der Drogentoten weiter steigt, braucht niemanden zu wundern und ist ein Armutszeugnis ohnegleichen.
Schließlich sorgt die gut funktionierende menschenfeindliche Prohibition tagtäglich für neue Opfer.
Durch den sinnlosen perfiden Zynismus unserer Staatsführung werden diese Konsumenten auch noch kriminalisiert und mit verunreinigten Schwarzmarkt-Substanzen abgespeist, die ihre Gesundheit in hohem Maße schädigen können.
Abartiger geht es wirklich nicht. Daran muss sich schnellstens was ändern!

Hans Dampf
1 Jahr zuvor

Blienert meldet sich…,, diese Zahlen machen mich traurig… bla bla bla.
Die Quatschköppe der Regierung reden nur und kriegen nichts auf die Reihe. Und wir sagen, Herr Blienert bitte, bitte, bitte.
Diese ganze Schmierenkomödie der Verantwortlichen ist unerträglich und kaum auszuhalten.

Hans Dampf
1 Jahr zuvor

@Lieber Simon Hanf,
was an dem Statement vom Blienert stark sein soll, will sich mir beim besten Willen nicht erschließen.
Allenfalls stark daneben.

Mit freundlichen Grüßen.

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Hans Dampf
Rainer
1 Jahr zuvor

Mit vergifteten Buds ist nicht zu spaßen,äußerst unangenehm in allerkleinster Menge geraucht.Bei einer etwas größeren Menge weiß ich es nicht,kann mir aber schlimme Folgen vorstellen.Das könnte man mit einem legalen und sauberen Verkauf verhindern,und das müßte schnell eingeführt werden.Unterlassene Hilfeleistung durch den Staat?Vielleicht deshalb die Rauschgifttoten.

Otto Normal
1 Jahr zuvor

An oder mit der Prohibition gestorben? Wieviele sind denn an oder mit THC gestorben? @Haschberg Da stimme ich voll zu. Aber nicht nur ein Armutszeugnis für die Regierung sondern vor allem eins für die Eunuchen in Karlsruhe. Feige haben sie die Klage von Richter Müller 2 Jahre liegen gelassen und warten bzw. hoffen nun darauf das die Politik den Fall löst und sie nicht mehr Entscheiden müßen. Genauso wie bei der Verfolgung der Homosexuellen, für die sich die Bandenrepublik Täuschland heute schämen muß, haben sie auch bei der Endlösung der Cannabisfrage bis zum heutigen Tag voll und ganz versagt. Bis zum Schluß als der sog. Schwulenparagraf aufgehoben wurde haben die dazu geschwiegen. Das zeigt doch überdeutlich wie ernsthaft diese Richter… Weiterlesen »

Hans Dampf
1 Jahr zuvor

@Simon Hanf Hanf, nach Deiner schnellen Antwort bin ich noch mal in mich gegangen um meine Haltung und Ansicht zu überprüfen. Es tut mir leid aber ich teile Deine Meinung nicht. Dem Blienert dankbar sein, wofür? Nur weil er der erste ist, der sich einer Legalisierung gegenüber, im Gegensatz zu seiner Vorgänger/innen positiv geäußert hat? Nein, nein. Der Mann ist von der SPD. Muss ich Dich daran erinnern was diese Partei, ebenso wie die ,,Kollegen“ aus der schwarzen Ecke uns Konsumenten all die Jahre angetan haben. Und auch weiterhin tun? Bis auf den heutigen Tag. Und wir sollen uns in Geduld üben und dankbar sein. Wofür, für Absichtserklärungen und Lippenbekenntnisse? Und wenn es noch Hundert Jahre dauern sollte bis sich… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Hans Dampf
Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Besonders interessant fand ich die in den Mainstreammedien fast nie zu findende exakte Aufschlüsselung der Todeszahlen nach den einzelnen Substanzen samt Mischformen. Was dabei allerdings nicht als drogentot enthalten ist sind die Todesfälle durch Alkohol und Nikotin. Das fehlt wegen der separaten Erfassung legaler Substanzen meistens und würde eine noch grössere Anzahl an Gesamtdrogentoten ausweisen. Ausserdem zeigt auch diese Statistik wieder, dass es bekannterweise keine Cannabistodesfälle gibt. Das verdeutlicht erneut die Absurdität des ganzen Gezeters hinsichtlich Legalisierung und Suchtbedenken bei Cannabis innerhalb und ausserhalb der Regierung. Würden sich die Regierungen von Bund und Ländern einfach an schon lange vorhandenen wissenschaftlichen Fakten orientieren hätten sämtliche illegalisierten Substanzen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen spezifischen Eigenschaften und Gefahren problemlos längst legalisiert werden können. Dem… Weiterlesen »

Substi
1 Jahr zuvor

Da steht nichts von Alkohol- oder Tabaktoten, Vom Cannabis ist keiner gestorben, aber Blienert meint die geplante Drogenpolitik der Regierung (Freigabe vom Cannabis [0 Tote]) wäre damit vom Tisch! Was sagt man dazu? Es ist tatsächlich nicht mehr als ein Theaterstück das 100 Regiseure hat!
Merken die eigentlich was für hahnebüchenen Bullshit die quatschen!?!

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Substi