Montag, 25. April 2022

Big Cannabis-Bust im Kinderzimmer

Bayerische Polizei legt 15-jährigem Cannabis-Fachhändler das Handwerk

Cannabis
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Eine tagesaktuelle Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Wunderkinder gibt es immer wieder. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) war ein solches. Bereits als Fünfjähriger arbeitete der Bub im Schweiße seines Angesichts als Komponist und Musiker – und der Rubel rollte. Auch das Allroundgenie Michael Jackson (1958-2009) war noch ein Vorschulkind, als er seine Karriere als „King of Pop“ startete. Selbst posthum sind die beiden Wunderkinder geschäftstüchtig – im Verkauf von Millionen Tonträgern und Mozartkugeln.

 

Ein ähnlich besonderes Talent zeigte ein 15-jähriger Schüler aus dem oberbayerischen Dorfen – allerdings nicht auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst. Seiner Begabung freien Lauf ließ das Knäblein auf andere Weise – und das voll mutiger Überzeugung und der Gewissheit, Gutes in einer schlechten Welt zu tun. Getrieben von dem Unwillen, sich dem staatlich verübten Verbrechen der Cannabis-Prohibition widerstandslos zu beugen, sah sich der Pubertierende gezwungen, bei der Versorgung der Bürger seines Städtchens mit illegalen Rauchwaren mitzuwirken  – und sich neben der Schule ein Extrataschengeld hinzuzuverdienen. Das Bübchen war also auf dem besten Weg, ein ganz Großer im Cannabis-Gewerbe zu werden und über kurz oder lang den Ruhm eines Howard Marks zu erlangen  

 

Doch das Unglück wollte es, dass dem kaufmännisch begabten Wunderknaben die Staatsgewalt auf die Schliche kam und ihm ein Berufsverbot erteilte. Die Hintergründe, wieso der Cannabis-Handel aufflog, sind nicht bekannt. Allerdings lässt sich leicht ausmalen, dass es dem Grünschnabel an Erfahrung und Finesse fehlte, um unter den Radar der Drogenfahndung zu bleiben.

 

Als die Kriminalpolizei Erding mit einem Durchsuchungsbeschluss im Elternhaus anrückte und das Kinderzimmer des verdächtigten Jugendlichen inspizierte, wurden 200 Gramm Marihuana, Händlerutensilien sowie rund 1800 Euro „in szenetypischer Stückelung“ gefunden. Zudem wird ihm zur Last gelegt, sich bei einem Großdealer wiederholt mit Marihuana und Haschisch in größeren Mengen eingedeckt zu haben.

Laut der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord begründet sich daraus „der Verdacht eines umfangreichen und gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln“.

 

Die Frage, die sich nach dieser Polizeimeldung stellt, ist, wie es überhaupt sein kann, dass in Bayern und Deutschland Kinder mit Cannabis dealen, anstatt Violine, Klavier und Latein zu lernen. Könnte es vielleicht daran liegen, dass Cannabis zu Unrecht illegal ist und nur über Leute erhältlich ist, die sich etwas trauen und guten Gewissens ihr kaufmännisches Talent bis zum Anschlag ausreizen?

 

Wünschen wir dem in Dorfen erwischten Jungdealer, dass er die Abstrafung einigermaßen unbeschadet übersteht und sich weitgehend treu bleibt. Wer weiß, was für Talente noch in ihm schlummern, die höchste Anerkennung verdienen.

 

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5 Kommentare
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Otto Normal
2 Jahre zuvor

Eins der wenigen Genies der verblödenden jungen Generation welches die Natur und die Mechanismen des neoliberalen Schweinekapitalismus nach amerikanischem Vorbild bereits im pupertären Alter voll und ganz begriffen hat.

Mehr als ein bißchen Jugendstrafe droht da übrigens nicht bei Minderjährigen. Man kann evtl noch Gutachten führender Pädagogen und Psychologen beibringen die darlegen daß die Pupertät die Hauptursache war, wird etwas Geld kosten.

Aber der Junge hat dafür eine große Zukunft vor sich, z.B. in der Politik, bei der Polizei, bei Unternehmen wie Black Rock, Black Water oder aber dem öff. re. Rundfunk.

Dort benötigt man immer Menschen mit überragender krimineller Energie.

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Otto Normal
Haschberg
2 Jahre zuvor

Dies ist wieder mal ein eindeutiger Beweis dafür, wie wenig sinnvoll eine Prohibition ist, die sogar schon Minderjährige zu illegalen Dealern treibt, wo sie dann irgendwelche Schwarzmarktware angedreht bekommen mit einer völlig ungewissen THC-Konzentration.

Rainer
2 Jahre zuvor

Mozart blieb Zeit seines Lebens arm.Auf materiellen Reichtum hatte er es aber auch gar nicht abgesehen.Soweit ich informiert bin.

Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Aber ich nehme an, dass er in einem Getränkemarkt wohl ungestraft auf mickriger Minijobbasis Alkohol verkaufen hätte dürfen. Lediglich den Job wäre er wahrscheinlich bei Polizeikontrolle losgeworden und Eltern sowie Getränkemarkt hätten vielleicht vorrübergehend Schwierigkeiten mit dem Jugend- bzw. Ordnungsamt bekommen . Seinen Lohn könnte er in so einem Fall sicherlich auch behalten. Da zeigt sich wieder mal die ungleiche und diskriminierende Konsequenz der Cannabisprohibition.

René Schmitt
2 Jahre zuvor

Ach wie mich das an mich erinnert….. Naja der muss halt noch lernen wie man aus illegal -> legal macht und wie man damit dann LEGAL Geld verdient. Aber der kommt auch noch drauf… ist ja angeblich ein Genie! Alle anderen können bei mir gerne eine Ausbildung machen oder ein Seminar besuchen. let it grow