Freitag, 7. Januar 2022

Bauern gegen Big Weed

Eine kleine Gruppe Bauern in den USA bietet Cannabis-Großkonzernen Parole

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Historisch gebeutelt: Bauern.

The farmer is the man who feeds us all […] and the merchant is the man who gets it all – das Sang schon die zeitlose Stimme des kleinen Mannes (und der kleinen Frau), der legendäre Ry Cooder. Und wann war das nicht so: Bauern schuften sich zu Tode, ernähren den Planeten, verdienen kaum und müssen dann noch zusehen, wie andere an ihren Produkten verdienen. An den Bauern spiegelt sich eine Gesellschaft. Umso bedeutungsvoller, dass eine Gruppe Landwirte in den USA nun den großen Cannabis-Konzernen (“Big Weed”) die Stirn bietet – mit Erfolg. Eine Lehrstunde auch für europäische Bauern.

Als die New York Cannabis Growers and Processors Association (NYCGPA) vor gut drei Jahren gegründet wurde, bestand sie aus einem Lobbyisten und fünf Mitgliedern. Heute sind daraus 250 geworden. Die ursprünglichen Mitglieder trafen sich zufällig bei einer Konferenz – ihre Sorgen waren aber ähnliche: “We saw that there wasn’t really representation for growers and processors through a business association that could also speak for the industry and interact directly with decision makers,” so Andrew Rosner, Vizepräsident der Organisation.

Zunächst ging es der Gruppe nur darum, die Legalität von CBD als Nahrungsergänzungsmittel zu gewährleisten – hiervon mussten Politiker zunächst noch überzeugt werden. Mit Blick auf die Zukunft wurde aber schnell klar: Positionieren sich die Bauern nicht schnell strategisch klug, würde Big Weed den Markt schnell dominieren und den kleinen Bauern das Leben schwer machen. In dem man sich überregional mit Einzelhändlern und Bauern zusammenschloss, konnte der Politik letztendlich die Dringlichkeit einer pro-Landwirtschaft Cannabispolitik klar gemacht werden. Niedrige Steuern für Cannabis-Farmer und Equity-Status für ärmere Bauern waren wichtige Erfolge.

Auch wenn Pro-Cannabis Politiker schon jetzt Notizen machen und die Gruppe in den USA viel Zuspruch und Mitläufer erhält, so darf die Macht von Big Weed Unternehmen nicht unterschätzt werden. Deshalb ist es das Ziel der Gruppe, eine Unternehmens-Infrastruktur aus kleinen Firmen und Bauern zu schaffen, die sich gegenseitig unterstützt und versorgt. Vielleicht ist es ja Cannabis, dass es den Landwirten ermöglicht, nach scheinbar ewiger Misere gemeinsam eine bessere Zukunft zu schaffen. Ry Cooder’s How Can A Poor Man Stand Such Times And Live wäre dann zumindest für diese Berufsgruppe endlich ein Lied über die Vergangenheit.

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2 Kommentare
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Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Wenn die verantwortlichen Politiker nicht so korrupt wären hätten/würden sie bei der Legalisierung noch soziale und ökologische Gesichtspunkte miteinfliessen lassen(z.B.Förderung des Bioanbaus, Bindung an den fairen Handel und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sowie gute Entlohnung). Aber ihre Freunde aus dem Big Business erlauben ihnen das nicht. Darum ist es sehr wichtig, dass noch mehr solche Projekte wie NYCGPA entstehen.

Haschberg
2 Jahre zuvor

Dies müsste überall auf der Welt, wo sich solche Wirtschaftszweige entwickeln, Schule machen.
Gerade beim Hanf als Heil – und ökologischer Nutzpflanze sollte der Allgemeinheit ein leichterer und gerechterer Umgang gewährleistet sein.