Freitag, 26. November 2021

The Small Lebowski

Melonen, ein verschollener Bruder, verpeilte Polizisten, Cannabis: Ein cohenesque-skurriler Fall.

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Man kennt das: Da findet man den verschollen geglaubten Bruder im Internet wieder, nach Jahren der Suche. Man lässt diesen natürlich sofort bei sich zuhause einziehen, was tut man nicht alles für die Familie. Und plötzlich ist der Bruder wieder weg aber die Polizei vor der Tür, die wollen irgendwas von einem Zelt wissen – nicht etwa das Melonenzelt? Vielleicht vermuten die Beamten etwas hinter der Tür in der eigenen Wohnung, zu der man noch nie Zutritt hatte? Doch nicht etwa Cannabis?

So geschehen in einem Dorf bei Anklam – glaubt man der Angeklagten, die sich zu diesem Fall beim Amtsgericht verantworten musste. Aber halt, nochmal von vorne: Es ist 2019, und die vierfache Mutter und Angeklagte in spe hat ein Problem: Ihre Melonen wollen einfach nicht wachsen. Der Heißhunger hält nun schon über Monate, selbst auf Misthaufen wollen die unwiderstehlichen Früchte nicht wachsen. Aber man lebt zum Glück im 21. Jahrhundert: Das Internet weiß um Abhilfe. Hier bestellt die 32-jährige eine Growbox. Und wie das oft so ist, packt man diese Dinge dann in die Garage und – zack – aus dem Blick aus dem Sinn, hat man das ganze wieder vergessen.

Vielleicht weil das Leben auch gerade noch andere Dinge zu verdauen gibt: Wenige Monate zuvor hat die Frau ihren Bruder wieder gefunden – die Geschwister wurden bei der Geburt getrennt und zur Adoption frei gegeben. Auch hier half das Internet. Der Bruder entpuppt sich aber als Mogelpackung: Nicht nur soll er eine große Schuld daran tragen, dass das Jugendamt der Frau die Kinder weg nahm. Aber später mehr dazu, denn momentan steht die Polizei vor der Tür. Man müsse sich die Wohnung mal ansehen, es gibt da einen Verdacht. Gibt es denn dazu auch einen Durchsuchungsbefehl, will die Frau wissen. Damit haben die Beamten wohl nicht gerechnet, na gut, nochmal los nach Anklam, vom Bereitschafts-Staatsanwalt den behördlichen Beschluss besorgen, zurück zur Frau, guten Tag, jetzt aber. Die Frau noch kurz über ihre Rechte belehren – war da nicht noch was von wegen Anwalt? Der Verteidiger wird bei der Verhandlung schon nicht danach fragen.

Vielleicht gar nicht so schlecht, dass die Beamten da sind: Endlich kann jemand diese Dachkammertür öffnen. Das tun diese auch und finden die Melonengrowbox – nur ohne Melonen sonder voll mit Cannabis. Die Frau gibt sich vor Gericht verdutzt. Die Growbox sollte doch noch in der Garage liegen – ungeöffnet! Da kommt nur einer in Frage: Der Bruder. Blöd nur, dass da jetzt kein Kontakt mehr besteht, nach der Sache mit den Kindern und überhaupt sei der ja kriminell.

Aber was nun? Das sieht alles nicht gut aus für die Angeklagte. Auftritt: Der Ex-Freund der Frau. Er ist der letzte Zeuge und könnte die Frau vielleicht noch retten. Und er erzählt: Der Bruder habe der Frau eine Zeit lang heimlich Drogen in ihre Getränke gemischt – warum, weiß keiner so genau. Aber, nun ja, was hat das mit dem Fall zu tun? Keine Sorge, da kommt noch mehr: Die Frau, deswegen war der Mann auch lange wahnsinnig sauer, habe versucht ihm zu erzählen, er hätte sie geschwängert. Lug und Trug! Aber. Moment, was hat das mit dem Fall zu tun? Immer mit der Ruhe, das war nicht alles: Als er nun so sauer war, habe der Bruder ihm von der Plantage erzählt, in der Melonen-Leinwand-Growbox, in der Dachkammer. Daraufhin habe der Ex-Freund, man verzeihe ihm, anonym bei der Polizei angerufen. “Ich schwöre, so war es”, lies dieser verlauten.

Das Gericht sprach die Frau schlussendlich frei.

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4 Kommentare
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Faserfranz
2 Jahre zuvor

Wie unfassbar schlecht kann ein Text geschrieben sein. Lesefreude=0.

Harry Anslinger
2 Jahre zuvor

Grundsächliche Frage
Was ist eigentlich von der Ampel bezüglich der Aussetrzung aller anhängigen Verfahren oder zumindest in solch lapidarer Fälle als Sofortbeschluß geplant?
Jede weiter Strafenbarkeit in diesem Bereich müßte doch auf jedenfall auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden , abgeschlossene und damit ja z.T. inhaftierte Personen oder Geldstrafen sind ebenfalls daraufhin zu prüfen.
Der Kuppeleiparagraf und der $175 wurde doch bis zur erkennbaren Abschaffung auch nicht mehr angewand.

Rainer
2 Jahre zuvor

Wenn ich irgendwo lesen würde,daß niemand die Absicht hat Cannabis zu legalisieren,wäre ich zuversichtlicher.

Harry Anslinger
2 Jahre zuvor

Tja, der gute alte Walter, ein Satz für die Ewigkeit…
Aber nur Mut, jetzt wirds wohl klappen.
Ein Esel voll Gold erklimmt die steilste Festung.