Montag, 13. September 2021

Französische Cannabis-Grossisten erleiden Millionenverlust

Spanische Polizei erbeutet 26.000 Kilogramm Haschisch der Güteklasse A

Cannabis
Bild: Freeimages / Christian Kitazume

Von Sadhu van Hemp

Es war mal wieder alles dabei, was eine Krimi-Schmonzette auszeichnet: böse Buben, die Verbotenes tun, heldenhafte Staatsbüttel, die Gutes tun, und ein bisschen Action mit Happy End für all jene, die sich vor der Cannabis-Pflanze fürchten.

Objekt polizeilicher Begierde war ein LKW-Anhänger – voll mit feinstem „Chocolate“-Haschisch aus Marokko. Dem Showdown vorausgegangen waren eine langfristige Observation, der Einsatz von Polizeispitzeln und eine generalstabsmäßige Planung des finalen Schlages gegen die Cannabis-Importeure. Um möglichst viele Mitarbeiter der Handelskette hinter Schloss und Riegel zu bringen, hatten sich marokkanische, spanische und französische Drogenfahnder darauf verständigt, den Lastzug bis zum Fahrziel durchfahren zu lassen. Die Ermittlungen der französischen Fahnder hatten nämlich ergeben, dass das Haschisch ohne Umwege nach Frankreich geliefert werden sollte. Plan der länderübergreifenden Polizeiallianz war, alle Akteure vom Absender bis zum Empfänger aus dem Verkehr zu ziehen und dem Handelsnetzwerk ein für alle Mal den Stecker zu ziehen.

Die Polizeioperation begann, als ein französischer Polizeispitzel aus Marokko meldete, dass sich ein Lastzug mit einer Haschischlieferung auf dem Weg von Tanger nach Algeciras befindet. Bei der Einreiseabfertigung im Hafen installierte die spanische Polizei einen GPS-Tracker am LKW, der nach Erhalt der erforderlichen Zollpapiere seine Fahrt nach Cádiz fortsetze – begleitet von einem PKW, der als Schutzschild vor der Polizei und der diebischen Konkurrenz fungierte. Ob dieser Geleitschutz die Verfolger der Polizei bemerkte, ist unklar. Zumindest überraschte der Lastwagenfahrer die Beamten damit, die Umgehungsstraße von Granada außerplanmäßig zu verlassen und ein Industriegebiet in Atarfe anzusteuern.

Die bis ins letzte Detail ausgetüftelte Observation bis zur französischen Grenze endete abrupt vor den Toren einer Lagerhalle in der Provinz Granada und brachte die verdutzen Beamten in Zugzwang. Die Akteure des Haschischtransports hatten derweil das Überwachungsgerät der Polizei entdeckt – doch zu spät, um sich noch unerkannt davonschleichen zu können. Guardia Civil und spanische Nationalpolizei sahen keine andere Option, als unverzüglich die Lagerhalle zu stürmen, um überhaupt noch einen der bösen Buben in flagranti zu erwischen. Es kam zu einer wilden Verfolgungsfahrt mit mehreren Autos und reichlich Blechschaden.

Auch wenn die französischen Drogenfahnder nicht gerade erfreut darüber sind, dass die Drahtzieher der Cannabis-Handelskette auf Grund des stümperhaften Agierens der spanischen Kollegen unbehelligt geblieben sind – rein zahlentechnisch lässt sich die Bilanz der Polizeiaktion sehen: Im Anhänger des Lasters wurden 15 Tonnen und in der Lagerhalle elf Tonnen Edel-Haschisch entdeckt. Fünf Personen, darunter ein französischer Staatsbürger, wurden in Atarfe festgenommen, zwei weitere Verdächtige wurden in Frankreich in Untersuchungshaft genommen.

Laut spanischer Polizei konnte in den letzten zehn Jahren noch nie eine so große Menge Cannabis bei einer einzigen Operation sichergestellt werden.

Das französische Innenministerium zeigte sich in einer Pressemitteilung hochzufrieden – obwohl es nicht gelungen ist, die Empfänger der verbotenen Rauchware dingfest zu machen.

Nach Polizeiberechnungen hat das beschlagnahmte Cannabis-Harz in Granada einen Verkaufspreis 52 Millionen Euro (2000 Euro pro Kilo). In Frankreich wird der Wert der 26 Tonnen auf rund 100 Millionen Euro taxiert.

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8 Kommentare
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Frank
2 Jahre zuvor

Es ist schon traurig, das für Haschisch der Name Cannabis verwendet wird. Das ist nicht professionell für diese Seite.

Haschberg
2 Jahre zuvor

Der Krieg der Kriege, nämlich der Drogenkrieg, wuchert weiter durch die Nationen und zeigt täglich seine häßliche Fratze der Vernichtung.
Er schreckt nicht einmal davor zurück, die beste Heilpflanze dieser Erde, die gerade in Zeiten von Corona von der Bevölkerung so dringend benötigt wird, zu verschonen.
Scheinbar ist es von den jeweiligen politischen Führungen erwünscht, dass sich die Menschen lieber mit dem gefährlichen Zellgift Alkohol krank und totsaufen.
Arme irre Welt, ich sehe wie sie sich mehr und mehr auf den Abgrund zubewegt.

Otto Normal
2 Jahre zuvor

@Haschberg “Arme irre Welt, ich sehe wie sie sich mehr und mehr auf den Abgrund zubewegt.” Keine Sorge, die Natur hat sich des Problems “Menschheit” längst angenommen. Es dauert halt etwas länger als einen dubiosen Impfstoff aus dem Hut zu zaubern, so wie es unsere Pharmaindustrie kann. Aber dafür sind die Reaktionen der Natur (Klimawandel) weitaus deutlicher und ihre Maßnahmen (Naturkatastrophen) absolut wirksam. Beim letzten Starkregen sind rd. 160 Menschen umgekommen. Das was in NRW und Rheinlandpfalz passiert ist war nur ein kleines Räuspern der Natur, ein winziges Hüsteln. Das hat gleich viele Dörfer weggespült wie Spielzeug, innerhalb von ein paar Stunden. Die Natur hat ein großes Repertoire an Möglichkeiten. Starkregen ist nur eine Maßnahme davon, nicht die einzige. Die… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Otto Normal
Hans Dampf
2 Jahre zuvor

Schade um den guten Stoff.
@Frank,
was ist denn daran traurig???

Rainer
2 Jahre zuvor

Der einzige Trost,es braucht einige Zeit,aber es wächst nach.

Türauf
2 Jahre zuvor

Naja war ja dann wohl mindere Qualität, wenn das Gramm dann 2€ kosten würde, oder 4 in Frankreich. Waren das so henna platten? da lob ich mir doch das gute hasch für 20-50€ das Gramm in holland im coffe shop, raucht man zwar nur paar ma im leben aber ist eine geschmacklich und von der Wirkung überragende Erfahrung.

Hans Dampf
2 Jahre zuvor

@Türauf,
das haut schon hin mit den Preisen.
Das sind Kilo-Preise im Großhandel.

Ewa
2 Jahre zuvor

@ Türauf

Das ist das Hasch was du für 40 Euro in Amsterdam kaufen kannst hahahhahah