Montag, 12. Juni 2017

Obmann des Cannabis Social Club Salzburg schuldig gesprochen

 

Wilhelm Wallner wegen Verstoßes gegen das Suchmittelgesetz rechtskräftig zu neun Monaten Haft verurteilt

 

Salzburg
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Kein Pardon zeigte das Landesgericht Salzburg, aber das Urteil fiel für österreichische Verhältnisse vergleichweise mild aus: Am Donnerstag erhielt der 58-jährige Cannabisaktivist wegen Anbaus und Weitergabe von Cannabis neun Monate Haft, drei Monate davon unbedingt. Da Wilhelm Wallner bereits im Februar gebustet und ohne Umwege in Untersuchungshaft gesteckt wurde, war die Haftstrafe bereits verbüßt, so dass der Verurteilte den Gerichtssaal als freier Mann verlassen konnte.

Drei Mitangeklagte erhielten bedingte Haftstrafen in der Höhe von drei bis fünf Monaten. Die Verfahren gegen drei weitere Beschuldigte wurden abgetrennt bzw. vertagt.

 

Der wegen eines schweren Arbeitsunfalls pensionierte Lastwagenfahrer aus Henndorf leidet unter chronischen Schmerzen, die er seit 2010 mit der Einnahme von Cannabis zu lindern versucht. “Mir war klar, dass das verboten ist. Aber es hat mir wegen der muskelentspannenden Wirkung einfach geholfen.“ Die behandelnden Ärzte hätten ihm die positive Wirkung von Cannabisblüten auf seine Lebensqualität attestiert und ihn sogar zum Selbstanbau aufgefordert, sagte er in der Verhandlung.

 

Als Mitbegründer des “Cannabis Social Club Salzburg“ machte Wallner nie einen Hehl daraus, dass er sich über das Suchtmittelgesetz hinwegsetzt und sich sein eigenes, nicht zugelassenes Schmerzmedikament herstellt. Bald geriet er ins Visier der Strafverfolgungsbehörden. Im September 2015 wurde Wallner nach mehreren Anzeigen der erste Prozess gemacht. Das Gericht watschte den Bösewicht wegen illegalen Hanfanbaus und Weitergabe des Heilkrauts an Leidensgenossen zu vier Wochen Haft auf Bewährung ab. Wallner und sein Anwalt gaben jedoch nicht klein bei und beriefen sich auf eine Notsituation, aus der heraus der illegale Hanfaufzucht erfolgte.

Am 1. Februar 2017 wurde das Urteil in der Berufungsverhandlung in eine Geldstrafe von 480 Euro umgewandelt. Doch Gnade vor Recht wollte Wallner nicht, weshalb er noch im Gerichtssaal ankündigte, weiterhin Cannabis anzubauen und sich für die Legalisierung einzusetzen.

 

Die österreichische Justiz reagierte prompt und legte Wallner am 27. Februar 2017 erneut in Ketten. Bei der Hausdurchsuchung waren 109 Cannabispflanzen, getrocknetes Cannabiskraut und Cannabisöl sichergestellt worden. Der Delinquent wurde in Haft genommen – trotz seines schlechten Gesundheitszustandes. Kurzzeitig verweigerte er die Nahrungsaufnahme, doch Justitia blieb hart und versagte ihm eine Haftverschonung.

 

Die Staatsanwaltschaft warf Wallner in der Verhandlung vor, den geernteten Hanf zu Cannabisöl, aber auch zu Butter, Pralinen, Tropfen und Salben verarbeitet zu haben. Und das nicht nur zum Eigengebrauch: Die Cannabisprodukte soll der Vereinsobmann “gewinnbringend” an 47 Personen weiterverkauft haben.

Wallners langjähriger Verteidiger Franz Essl widersprach der Anklageschrift und erklärte:

“Er wollte sich nicht bereichern, sondern nahm sich um das Schicksal anderer schmerzgeplagter Patienten an. Er hat einen Verein ins Leben gerufen und Cannabisprodukte zum Selbstkostenpreis weitergegeben.“ Wallner habe über alle Vereinsaktivitäten genau Buch geführt. “In den Jahren 2014 bis 2016 hat er exakt 715,50 Euro Gewinn erzielt.”

 

Auch den Anklagepunkt der „Kurpfuscherei“ wies Anwalt Essl zurück. Wallner habe keine Diagnosen gestellt und Beratungen durchgeführt, “ohne die zur Ausübung des ärztlichen Berufs erforderliche Ausbildung erhalten zu haben”. Nie habe er sich als Arzt ausgegeben oder Ärzten vorbehaltene Tätigkeiten vorgenommen. “Ich habe maximal über die Wirkung von Cannabis aufgeklärt”, erklärte der Angeklagte dazu selbst.

Richter Günther Nocker folgte in diesem Punkt der Argumentation der Verteidigung, und sah es nicht als erwiesen an, dass Wallner Kurpfuscherei betrieben hat.

 

“Wie wird es nach dem Prozess weitergehen?”, fragte Richter Günther Nocker den frisch verurteilten Suchtgiftverbrecher. “Ich muss mir Alternativen suchen”, antwortete Wallner. Er habe nur gemacht, was ihm die Ärzte empfohlen hätten. “So mühsam es ist, Sie werden wohl was anderes ausprobieren müssen”, sagte Richter Nocker. “Die Legalisierung von Cannabis mag für manche wünschenswert sein, aber es ist hierzulande nun einmal verboten.”

 

Der sichtlich von der Untersuchungshaft zermürbte Wilhelm Wallner versicherte in seinem letzten Wort, sich fortan an die Gesetze zu halten. Wie er das in Österreich bewerkstelligen will, ohne zugrunde zu gehen, verriet er nicht.

 

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4 Kommentare
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Berry
7 Jahre zuvor

Guten Tag im Unrechtsstaat. Ein Kranker Mann der sich ein Medikament anbaut das andernorts zB. israel ein sensationelles Mittel gegen viele schwere Krankheiten ist, wird zu Knast verurteilt. Man muss sich das mal vorstellen. Während andere vergewaltigen, töten, schlagen, belästigen erst gar nicht verfolgt werden um nicht in den Verdacht des Rassismus zu kommen. Hier ist das Ende Europas und der Anfang des Linken Faschismus der auch nicht vor Kranken haltmachen wird. Ich rate dem Mann: wandern sie aus, dorthin wo es nicht so viel Kriecher und Feiglinge in der Regierung gibt.

Ralf
7 Jahre zuvor

@Berry Dir ist aber schon klar, daß es der rechte Faschismus war, zusammen mit den “reinrassigen” Helden des KuKluxKlan der Cannabiskonsumenten hat kriminalisieren lassen, um Schwarze und Latinos zu unterdrücken.Setz mal deine rechte Brille ab, mir scheint du bist vollkommen auf dem falschen Dampfer. Die einzigen im Bundestag die Cannabiskonsumenten endlich ihren Frieden geben wollen, sind große Teile der Grünen und die Linke und immerhin gibt es bei denen einen ehemaligen Bullenschergen, der gesagt hat (Frank Tempel) daß er das nicht mehr mitmachen kann und gekündigt hat. Auch ich habe das mal getan , habe aber nur 4 Monate bei den Bullen gebraucht um zu sehen daß ich nicht Menschen verfolgen kann, die niemandem etwas tun und nur eine Pflanze… Weiterlesen »

Drunkfail
7 Jahre zuvor

Cannabis ist eine Medizin und nicht tödlich , Alkohol ist tödlich . Die Österreichische Bevölkerung ,hat ein Recht auf Körperliche Unversehrtheit , Sicherheit und Gesundheit . Als EU Bürger, Sorge ich mich sehr um die Politischen Zustände in Österreich , die Augenscheinlich durch Alkohol ,Manipuliert werden ,um Geselschaftlichen Veränderungen entgegenzuwirken .

Kraftprotz
7 Jahre zuvor

Der Richter war vermutlich noch nicht ganz klar, nachdem er sich am Abend zuvor die Hucke mit Stigl vollgehauen hat. Hätte eine Person mit solch einem Rang für intelligenter gehalten.