Sonntag, 6. Februar 2022

Dealer mit “Geheimsprache” fliegt auf

Ein Mann hatte versucht, Cannabis unter dem Kosenamen “Bier” zu verkaufen.

Ein 32-jähriger aus Laufen verkaufte Drogen über WhatsApp – um die Polizisten auch ganz sicher hinters Licht zu führen, hatte der Kraftfahrer sich eine besondere Taktik ausgedacht: Statt von Gras zu sprechen, redete man im Chat ganz einfach von Bier. Der Dealer stand nun wegen dem Fall vor Gericht. Doch hier hält sich dieser, sehr zum Ärger des Richters, sehr bedeckt. Die erste Verhandlung im Juli 2021 wurde zeitweise sogar ausgesetzt um des Angeklagten “Bude auf den Kopf zu stellen”.

Von dem Dealer mit dem ausgeklügelten Codesystem bekam die Polizei durch eine junge Frau Wind. Die Hotelfachfrau war wegen verdächtigen Chat-Nachrichten ins Netz der Ermittler geraten und wurde bereits wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln verurteilt. Nachdem sie dem Angeklagten zum Geburtstag gratuliert hatte, soll sie ihn nach “Bier” gefragt haben – worauf der angeklagte Dealer antwortete: “Kannst dich melden, muss dich aber beeilen, der Vorrat wird nicht lange liegen bleiben”. Sie hatte dann wohl doch kein Geld und bedankte sich dafür, dass der Angeklagte an sie denkt. “Zehn Bier” scheinen wohl der Codename für Cannabis im Allgemeinen gewesen zu sein.

Das kam dem Richter doch recht ungewöhnlich vor: “Um was ging es bei dem Chat? Kaufen sie ihr Bier bei dem Angeklagten?” Diese beteuerte, dass sie nicht tränke und es hier definitiv um Cannabis ginge. Was hierbei vielleicht unterging: Die Staatsanwalt konnte durch die Chats ganze 10 Gramm Cannabis sicherstellen – daraufhin folgte ein Strafbefehl; der Angeklagte sollte 30 Tagessätze zu je 40 Euro leisten. Dagegen wurde zunächst Einspruch eingelegt, als der Richter aber betonte, dass die Strafe angemessen sei – denn man hatte ja bei der Hausdurchsuchung tatsächlich Cannabis gefunden, was zu einem neuen Verfahren führe würde – nahm die Verteidigung den Einspruch zurück. Der Angeklagte wird also 1200 Euro zahlen müssen. Ob das weitere Verfahren noch statt findet, ist bisher noch nicht klar.

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5 Kommentare
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Mary Jane's
2 Jahre zuvor

2400 DM !!!

Substi
2 Jahre zuvor

Wendet Eure Energie an den richtigen Verbrechern an! Es ist zum kotzen…

Haschberg
2 Jahre zuvor

Schlimm genug, dass man sogar im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch wegen Cannabiskonsums ein künstliches Doppelleben führen muss und eigentlich ständig zum Lügen verdammt ist, um in diesem eingeschworenen Prohibitionsstaat mit seinem berüchtigten Denunziantentum ja nicht aufzufallen.
Diese perversen Zustände sollten durch eine zügige Legalisierung endlich der Vergangenheit angehören, selbst wenn sich der normale Deutsche dadurch noch lange nicht von seiner seit Jahrzehnten gewohnten negativen Denkart über Cannabis abhalten lässt.

Gregor W. Sky
2 Jahre zuvor

Lol ja, diese diversen Arten von „Geheimsprache“ … als wenn nicht jeder Ermittler wüsste was gemeint ist, wenn „hast du was Grünes für mich“ oder „kannst du mir für einen Zehner aushelfen“ im Chat oder im Überwachungsprotokoll steht.

Otto Normal
2 Jahre zuvor

Sowas macht man mündlich, nicht digital. Aber die heutige I-Phone-Generation kennt das ja gar nicht mehr daß man Freunde aus Fleisch und Blut hat, mit denen man sich in der realen Welt begegnet um das Geschäft mit der “Voice-over-Stimmbänder-Äpp” zu tätigen. Wenn ich meiner “Connection” auch nur eine SMS geschickt hätte wäre ich raus gewesen. Das ist der Unterschied von Anfängern zu Profis die das schon Jahrzehnte machen ohne aufzufallen. Andererseits ist es auch ein Zeichen dafür, wie normal es eigentlich schon ist das Cannabis konsumiert wird. Das einzig rückständige ist bei uns die Politik, Strafverfolgungsbehörden und die Gerichtsbarkeit. Hinzu kommt der unglaubliche Filz aus CDU/CSU-Amigos und Korruption. So soll z.B. ein Verfassungsrichter der schon als Abgeordneter das Abgeordneten Gesetz… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Otto Normal