Dienstag, 10. September 2019

Die neue Anti-Cannabis-Beauftragte ist da

Die CSU-Politikerin Daniela Ludwig soll neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung werden und ganz Deutschland wie gehabt auf bayerische Art beglücken

Cannabis
Pressephoto Daniela Ludwig/ Montage Hanf Journal

 

 

Eine tagesaktuelle Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Rechtzeitig zum Münchener Oktoberfest – der größten Drogenparty der Welt – wird der von der CSU abonnierte Posten der Drogenbeauftragten neu besetzt. Vorbei ist die schreckliche Zeit, sich der härtesten und gefährlichsten Droge der Welt ohne den Segen der Schutzpatronin hinzugeben. O’zapft is für alle Schnapsdrosseln und Schluckspechte, wenn das Bundeskabinett der Personalie aus Bayern zustimmt und weißblaue Drogenpolitik auch künftig die schützende Hand über die deutsche Saufkultur hält.

 

Vorbei auch die öden Tage für alle Hänflinge, die ohne amtlich bestellte Drogenbeauftragte über Monate nichts zu lachen hatten. Ebenso verflogen ist die Angst der Cannabis-Community, die CDU/CSU/SPD-Regierung könne in einem Anfall geistiger Umnachtung in sich gehen und irrtümlich ein Gremium unabhängiger Fachexperten berufen, um einen geordneten Rückzug Deutschlands aus dem War on Drugs einzuleiten. Das fällt nun aus, und das illegale Cannabis-Gewerbe jubelt. Schließlich ist eine CSU-Drogenbeauftragte die Garantie dafür, dass alles so hübsch hässlich bleibt und Vater Staat mit jedem weiteren Kriegstag denen die Taschen füllt, die er bis aufs Messer bekämpft.

 

Die designierte Nachfolgerin von Marlene Mortler hört auf den Namen Daniela Ludwig und ist laut eigener Aussage ein großer Fan von Franz Josef Strauß. Zur Erinnerung: Strauß war jene fragwürdige Gestalt in der westdeutschen Nachkriegspolitik, die mehr durch Skandale, denn durch Integrität auffiel. Strauß gebärdete sich wie ein Hassprediger, wenn er beispielsweise Künstler und Intellektuelle lauthals als „Ratten und Schmeißfliegen“ diffamierte. Als der größte aller bayerischen Ministerpräsidenten 1988 starb, war Daniela Ludwig 13 Jahre alt – und bis heute trägt sie ihn im Herzen. Was für ein Bekenntnis! Das verklärte Bild der CSU-Ikone gibt der 44-jährigen Mutter von zwei Kindern die Lebenslinien vor – und die verlaufen linientreu auf der rechten Spur.

 

Ludwig ist wie Mortler – ebenso rückwärtsgewandt, dafür aber jünger und als Juristin einen Tick eloquenter. Die Dame wird die Aufgabe, die Sucht- und Drogenpolitik der Bundesregierung nach bayerischer Gutsherrenart zu koordinieren, beherzt angehen – obwohl sie in der Gesundheitspolitik keine Erfahrungen gesammelt hat. Aber das ist auch nicht nötig, da die Agenda der bayerischen Drogenpolitik rein ideologisch ist und der Drogenbeauftragten nichts weiter abverlangt, als tapfer an vorderster Front im War on Drugs zu kämpfen und alle Befehle ohne Wenn und Aber zu befolgen. Die Drogenbeauftragte ist nur Erfüllungsgehilfin, die die Vorgaben umsetzt, ohne großartig Hirn und Verstand zu bemühen.

 

Der Bildzeitung gab die Neue eine erste Kostprobe von dem, was sie den Deutschen einflüstern soll – in Form der üblichen Satzbausteine, die sie von ihrer Vorgängerin mitgeerbt hat. Ludwig diktierte ins Diktiergerät, dass Suchtprävention eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben sei. Das beträfe nicht nur illegale Drogen, sondern ganz besonders auch das Alltagssuchtverhalten. Eine Bagatellisierung dürfe es nicht geben.

Auswendig gelernte Sätze wie diese begeistern auch den Chef der neuen Drogenbeauftragten. Für das Amt sei es erforderlich, mitten im Leben zu stehen, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Als langjährige Bundestagsabgeordnete und ehrenamtliche Kreisrätin bringt Daniela Ludwig genau das mit.“

 

Nun denn, schauen wir mal, wie sich das mit der Neuen gestaltet – wenn denn die SPD nicht doch noch die Notbremse zieht und Deutschland vom Joch bayerischer Drogenpolitik befreit. Auf jeden Fall wird es amüsant, wenn Daniela Ludwig gebetsmühlenartig die längst entkräfteten Argumente für die Kriminalisierung von Cannabis-Konsumenten herunterleiert und dafür Hohn und Spott von Abermillionen aufgeklärten und vernünftig denkenden Menschen erntet.

Im Grunde kann einem die Frau nur leid tun, sich derart selbst zu schaden, was das Ansehen und den guten Ruf betrifft. Das kollektive Gedächtnis wird sich lange, sehr lange daran erinnern, wer besonders eifrig im War on Drugs war.

 

 

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23 Kommentare
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4 Jahre zuvor

Das hat frau daniela ludwig auf ihrem facebook acount gepostet….. Neun Monate #Alkoholverzicht in der #Schwangerschaft können lebenslange Schädigungen verhindern. Als Mama von Zwillingen ist es mir persönlich ein echtes Herzensanliegen, dass wir Neugeborene mit den bestmöglichen Voraussetzungen in das spannende Abenteuer Leben schicken. Dazu gehört auch, dass wir Familien möglichst frühzeitig über die Risiken des Alkoholgenusses informieren und dass wir den Betroffenen die nötige Unterstützung zukommen lassen, ohne sie zu brandmarken. Gestern jährte sich der „Internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ zum inzwischen 20. Mal. Dass dieser wichtige Tag leider medial nicht das Interesse hervorrief, das er verdient, macht mir nur einmal mehr deutlich, dass wir dieses Thema noch verstärkter in den Fokus rücken müssen. Das Fetale Alkoholsyndrom (#FAS) umfasst… Weiterlesen »

Legalize Cannabis Germany.
4 Jahre zuvor

Die haben sie bestimmt so trainiert, dass sie alle Cannabis Fragen auf CDU-Propaganda-Style beantworten kann. 😀 Oh man, einfach nur schade sowas. Ich habe bei der nicht so die Hoffnung, wie man merkt, aber ich bin mal so gespannt, was für tolle Memes von ihren Aussagen entstehen werden.
Was ich nicht verstehe ist, die CDU und co. machen einfach weiter?? Alle normal denkenden Menschen wissen bereits, dass die ganz schlimme Politik betreiben, also z.B. nicht im Interesse des Folkes.
Das Gefühl, dass nur, wenn andere Parteien, wie die Linken an die Macht kommen, sich was verändern wird, werde ich nicht los.

Jemand
4 Jahre zuvor

@join die ist von der CSU! Egal wen du von der CSU anhörst er drischt die gleichen Phrasen! Das ist nunmal die Partei die da spricht! Wer sich da nicht drann hällt wird auch nie was erreichen in dieser “Partei”!
Die Mortler war doch genauso drauf! Bei Alkohol (ebenso wie Glücksspiel) auf Aufklärung und “Vernunft der Konsumenten” setzen aber bei Cannabis und anderen “Illegalen Trogen” völlig andere Maßstäbe setzen! Weil Cannabis ist ja verboten weil es illegal ist und so!

Also nicht zuviel erwarten! CSU bleibt CSU!

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4 Jahre zuvor

@ legalize
ich wähle die wikinger… hahaha
die hoffnung stirbt zuletzt
und sind wir doch erlich dat wird nur über die industrialisierung von cannabis laufen sone legalisierung… (und das ist wirklich das traurige daran!!!!!!!!!!! )
Weil das Wissen einfach fehlt müssen regulatorien her..kontrolle kontrolle kontrolle es kann anscheind doch nicht jeder machen was er will… in diesem freien land..

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4 Jahre zuvor

@ jemand
Ich weiß ich weiß ich weiß christen halt… aber warum sollten es NICHT die christen sein
die plötzlich den schalter umlegen.(scheinheiligkeit).!?!? ich kann ja auch nicht einfach ne menge brot backen das dann verkaufen und hoffen das es jeder verträgt…

das ganze thema legalisierung erhitz auch mein gemüht ABER wir können doch nur abwarten… weil unsere stimme nicht angehört wird…. außer auf unabhängigen plattformen wie diese und dafür danke hanfjournal…

Egal
4 Jahre zuvor

Mal abwarten wenn sie was zu sagen hat!
Unsere Politik ist ebenhalt nicht so helle

Jemand
4 Jahre zuvor

@join
Ja das wäre möglich aber was soll dabei rumkommen ? Aus Erfahrung zB beim Thema Mindestlohn oder Mietpreisbremse weiß man das wenn die “Christen” versuchen etwas vom Prinzip her gutes unzusetzen höchstens halbgarer Mist rauskommt!
Ich hab da ehrlich gesagt die Hoffnung aufgegeben das sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert…

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4 Jahre zuvor

halbgarer Mist…. oder nicht ganz so schlimm??
ja genau ich geb dir da recht und deshalb läuft auch das mit dem legalisieren nicht so wie wir uns das wünschen… ab 2021 KÖNNTE es besser werden ; )
aber auch nur wenn sich diese reichen und verängstigten bürger nicht weiter bekehren lassen… follow the money (es läuft schon alles im hintergrund) jesus war ein jude

die legalisierung ist wie die Planze ansicht fasettenreich
Und mal was anderes son kleines gedankenspiel aber wieviele leute kommen mit dem internet zurecht (das internet ist ansich auch nichts schlechtes)

Digital
4 Jahre zuvor

Der Artikel ist so emotional und dadurch so unfassbar unprofessionell…

join
4 Jahre zuvor

60-70% minus an der börse lösen sowas ebend aus… da hilf auch rauchen nicht mehr
lasst euch nicht HYPEN liebe leidenskameraden und bleibt ruhig… dat wird schon

Der Realist ohne Kraut
4 Jahre zuvor

Bye Frau Mortler, hi Frau Ludwig. Endlich mal was Neues, dass sicherlich endlich den Umschwung bringt… Wer das glaubt, glaubt auch den Osterhasen. CSU bleibt CSU, dass sieht @Jemand völlig richtig. Wenn ein (blöder) geposteter Kommentar zur Amtsantretung ausreicht, um Mortler-geschädigte auf 180 Grad zu drehen, dann, ja dann, macht’s Frau Ludwig wirklich richtig – für Ihre Interessen und ihrer Partei. Mal im Ernst: es tat in der Seele weh, zu lesen, dass einzig dieser Kommentar zum Sinneswandel eines vermutlichen Kiffers beiträgt. CDU/CSU bleibt ihrem Stiefel stets treu. Ähnlich wie die roten Lemminge. Sie erkennen nicht ihre Fehler und Verhalten und schieben den Schwarzen Peter gerne dem (dummen) Bürger/ Wähler zu. Wer dies nicht erkennt, hat bereits verloren! Unter den… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Unbeirrt wird der Plan weiterhin durchgezogen,obwohl die jahrzehntelange Aufklärung und Wiederstandsaktionen eigentlich für eine Umkehr sorgen müßte.Wer die Macht hat,hat das Recht.

Greenkeeper
4 Jahre zuvor

“Auswendig gelernte Sätze wie diese begeistern auch den Chef der neuen Drogenbeauftragten. Für das Amt sei es erforderlich, mitten im Leben zu stehen, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Als langjährige Bundestagsabgeordnete und ehrenamtliche Kreisrätin bringt Daniela Ludwig genau das mit.“ Eine Frau, die mitten im Leben steht? Wäre das so, dann wüsste sie, wie Cannabis riecht und sie könnte wahrnehmen, dass es längst überall zu bekommen ist und millionenfach konsumiert wird. Sie würde einsehen, dass es an der Zeit ist, diesen illegalen Markt in geordnete, regulierte Bahnen zu lenken (Legalisierung). Denn das ist der bessere Jugendschutz. Stünde sie mitten im Leben, würde sie viele Leute kennenlernen können, die gelegentlich mal Cannabis konsumieren, ohne dass es groß auffällt – Leute wie… Weiterlesen »

Egal
4 Jahre zuvor

Green keeper den kann ich mich nur anschließen! Ich erweitere einmal damit unsere neue Drogenbeauftragte einmal einen Einblick bekommt welche Rolle Cannabis im Arbeitsleben spielen kann. Selbst mein Arbeitgeber hat dafür Verständnis und denen ist es sogar lieber das du am Kiffen bist als das du am saufen bist und ständig krank bist! Mein Arbeitgeber kennt meine Einahmeverordung und er weiß auch das ich Mit dem Tabletten und seinem Nebenwirkungen Probleme auf der Arbeit Hatte. Binn auf der Arbeit von den Tabletten auch mal Öfter!! zusammen geklappt. Stängig hatte ich etwas neues bekommen! Er hat gesehen das Cannabis die bessere Lösung ist. Seit dem habe ich keinen Krankenschein mehr gehabt und noch nicht einmal mehr eine Grippe! Beruflich bringe ich… Weiterlesen »

Krake
4 Jahre zuvor

Hi Bavarian Rat Girl, wünsche Dir den schlechtensten Start, den ne Drugbeufftragte sich bloß vorstellen
kann!! Viel Spaß, gut entlohnt ist der Posten wohl!! Frechheit, Andere, fleißige Menschen arbeiten wenigstens hart, für Ihre Flöhe!!!

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Hm… Mutter von 2 Kindern. Wird sie (wie ihre Vorgängerin) eine starke Cannaphobie entwickeln und dann genauso wie Mortler vor lauter Hass und ideologischem Kampf die Erziehung ihrer Kinder vernachlässigen, so daß diese dann – genauso wie der Sohn von Frau Mortler – ihr später in den Rücken fallen und ihr zusammengelogenes Kartenhaus zum Einsturz bringen werden, in dem sie ebenso zum Cannabis greifen wie es Frau Mortlers Sohn einst tat? Wenn ja ist sie sich meiner medialen Verfolgung sicher. Auf das dumme Gewäsch auf ihrer Fratzenbuchseite gebe ich gar nix! Das gleiche blöde Gelaber was wir immer von dem CSU-Verbrecher-Syndicat vorgesetzt bekommen. Franz-Josef Strauß-Fan …. aha da weiß man gleich woher der Wind weht. Bayerrischer Altnazi. Sie findet das… Weiterlesen »

Jemand
4 Jahre zuvor

@Otto Normal Auf der Seite vom DHV wird die Frau folgendermaßen zitiert : […]. Darüber hinaus gilt Cannabis auch weiterhin als Einstiegsdroge für viele Kinder und Jugendliche, die später auf weitere, härtere Drogen umsteigen.Ich glaube, dass der Gesetzentwurf der Grünen und die Legalisierung von Cannabis der falsche Weg ist. Der erleichterte Zugang zu der Droge und die damit verbundene Verharmlosung von Cannabis sendet genau das falsche Signal an die Jugendlichen. Ich sehe nicht, wie durch den Gesetzentwurf der Jugendschutz gestärkt werden soll – schließlich bleibt Cannabis für die unter 18-jährigen auch weiterhin verboten. Insofern bin ich der Ansicht, dass wir mit der geltenden Rechtslage ein klares Zeichen gegen den Drogenkonsum setzen. Nichtdestotrotz müssen wir natürlich auch weiterhin das Suchthilfesystem und… Weiterlesen »

Egal
4 Jahre zuvor

Um so schlimmer wenn sie selbst Kinder hat! Alleine weil sie gegen Cannabis ist, so hat sie dann schon jetzt ihre Kinder verraten und verkauft! Das ist Fakt. Jeder der gegen Cannabis ist arbeitet gegen seine Kinder! Dem Schwarzmarkt ist es egal ob die Blüten mit Schadstoffen belastet ist! Dazu kommt es noch das Cannabis heilende Wirkung besitzt also auch noch gesund ist. Meine Meinung erster Einschätzung nach steht Frau Ludwig außerhalb des Mittelpunkt eher am Rande! Ansonsten müsste sie sehr wohl wissen das Cannabis Konsum stätig zu nimmt und der Alkohol Konsum Abnimmt. Und das ist auch gut so! Denn Alkohol ist viel schädlicher als Cannabis! Normalerweise müsste das Frau Ludwig begrüßen! Aber egal ist das sowieso denn das… Weiterlesen »

Jemand
4 Jahre zuvor

@Egal
Bitte überprüfe deine Paragraphen nochmal! §20 bgb gibt es zB nicht (mehr)!
Meintest du vllt §20 GG (Grund Gesetz) ?

Und nein das BtMG ist offiziell NICHT verfassungswidrig! Müsste es sein ist es aber leider nicht!

Egal
4 Jahre zuvor

Sorry meinte §20 GG
Und es ist Verfassungswidrig auf jeden Fall!
Richter Müller ist vor 15 Jahren auch nicht über das Gesundheitsrecht bzw. Menschen recht daran gegangen.
Rechtlich gesehen stehen diese Gesetze weit aus höher als das btmg. Darüber gibt es auch etwas verfasstes.