DVD-TIPP:
Großbritannien 2013
Bild: Universum Film
Die Story
Erst an ihrem 50. Geburtstag „beichtet“ die Irin Philomena ihrer Tochter, dass sie einen Bruder hat, den sie aber auf Druck der Nonnen in dem Kloster, in dem sie als Schwangere leben und arbeiten musste, zur Adoption freigab. Die Fragen, was aus ihrem Sohn geworden ist, wie es ihm geht und ob er überhaupt noch lebt, nagten lang an ihr. Die Tochter beschließt, ihrer Mutter auf der Suche nach dem „verlorenen Sohn“ zu helfen und bittet einen bekannten TV-Journalisten, der gerade seine politische Korrespondenten-Stelle verloren hat, bei der Suche behilflich zu sein. Der Reporter fängt nach anfänglicher Skepsis gegenüber einer „emotionalen“ Story an, Philomena zu mögen und erhält bei einem Magazin den Auftrag, eine große Geschichte über das Schicksal der Irin zu schreiben. Philomena willigt ein, den Reporter Martin in die USA auf eine ungewisse Reise zu begleiten, wohin die Spur zu ihrem Sohn führt.
Der Hintergrund
Regisseur Stephen Frears („Die Queen“, „Gefährliche Liebschaften“, „Mein wunderbarer Waschsalon“), der zuletzt im Oktober 2014 vom Britischen Film Institute BFI für sein Werk geehrt wurde, nahm sich immer schon besonderer Themen mit nahem Realitätsbezug an. Die Geschichte des Films basiert auf dem Buch „The Lost Child (2009), welches das gängige gesellschaftliche „Problem“ einer Schwangerschaft unverheirateter Frauen darstellt, die im noch streng katholischen Irland der 50er Jahre von ihren Eltern in Klöster gesteckt wurden, um dort fern von den Augen der „anständigen“ Öffentlichkeit ein Kind zur Welt zu bringen, während der ganzen Schwangerschaft dort zu arbeiten. Die Frauen mussten ihre Kinder zur Adoption freigeben, ohne je über deren Verbleib informiert zu werden.
Die Umsetzung
Die Besetzung ist großartig, Judy Dench in einer eher ungewohnten Rolle, nicht als M1 wie in James Bond oder taffe Lady, sondern als eine einfache Irin, die eine ungelöste Frage ihres Lebens beantwortet haben will und dafür Mut und Ausdauer mitbringt. Alle anderen Rollen sind de facto Nebenrollen, aber jede einzelne gut ausgewählt.
Es ist ein Film voll emotionaler Dichte, die aber nie moralisch, nie anklagend dargestellt wird. Es geht um Gefühle, Liebe, Schmerz, den Verlust eines Kindes, aber nichts wirkt kitschig, banal oder gestelzt. Es ist eine runde Geschichte, die niemals Langeweile aufkommen lässt, weil die Stärke der Schauspieler die Geschichte im Fluss hält und bis zum Schluss Spannung aufrechterhält, die sich erst durch ein trauriges, aber doch abschließend befriedigendes Ende auflöst. Empfehlenswert.