Samstag, 25. März 2023

Schildower Kreis: Coca-Blätter aus der Verbotsliste streichen

Bild: Archiv Su

Schildower Kreis: Coca-Blätter aus der Verbotsliste streichen. Dies forderte das Netzwerk aus Expertin*innen in einer Pressemitteilung

Der Schildower Kreis ist ein Netzwerk von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, welche sich für eine liberale und wissenschaftsbasierte Drogenpolitik einsetzen. Das Credo des Schildower Kreises lautet deshalb wie folgt: “Nicht die Wirkung der Drogen ist das Problem, sondern die repressive Drogenpolitik schafft Probleme. Die überwiegende Zahl der Drogenkonsumenten lebt ein normales Leben. Selbst abhängige Konsumenten bleiben oftmals sozial integriert. Menschen mit problematischem Drogenkonsum brauchen Hilfe. Die Strafverfolgung hat für sie und alle anderen nur negative Folgen.” 

Die Experten fordern nun dass Coca Blätter aus der Verbotsliste der UNO (CND) gestrichen werden. “Bolivien und Kolumbien wollen Mitte März bei einer Sitzung der “Commission on Narcotic Drugs” den Antrag stellen, Coca-Blätter aus der Verbotsliste der Vereinten Nationen zu streichen” heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Schildower Kreis. Die Experten fordern dabei die Bundesrepublik auf, den Vorstoß beider Länder bei der UN klar zu unterstützen. Damit gehen wir vom Hanfjournal d’accord. Der Schildower Kreis setzt sich hierbei für eine “pragmatische” Drogenpolitik ein. 

Des Weiteren schreiben sie, wie die Coca-Blätter einen Nutzen für diverse indigene Kulturen haben. “Coca-Blätter sind fester Bestandteil von Kulturen indigener Bevölkerung in der Andenregion und werden traditionell für gesundheitliche und religiöse Zwecke gebraucht. Das bisherige Verbot ist pharmakologisch unbegründet und hat ökologische wie soziale Schäden für die betroffene Region gebracht” fügen die Experten hinzu. 

Das Netzwerk spricht von “entwicklungs- und umweltpolitischen Fortschritten” wenn Coca-Bläter aus der Verbotsliste der UN gestrichen werden würden. Ebenfalls würde dies ein wichtiges Signal senden, welches Respekt vor Kulturen und indigenen Völkern demonstriert. 

Dieser Vorschlag ist sinnvoll und sollte definitiv von der Bundesrepublik Deutschland unterstützt werden. Bei den Coca-Blättern ist ein Kokaingehalt von lediglich 0,5 – 1% vorhanden. Zudem werden die Blätter zumeist von älteren Menschen als Kaffeeersatz gekaut. Es macht keinen Sinn, Menschen zu bestrafen, welche sich allerhöchst nur selbst schaden. Dabei zeugt es von einer besonderen Arroganz, Tabak und Kaffee von derartigen Kulturen zu übernehmen, aber Coca-Blätter zu verbieten. Es ist wissenschaftlich und logisch nicht nachzuvollziehen. Wir stehen ganz klar auf der Seite des Schildower Kreises und fordern ebenfalls die Bundesrepublik Deutschland auf, den Vorstoß von Bolivien und Kolumbien zu unterstützen. Wie wird der Cocastrauch eigentlich angebaut? Hier könnt ihr es erfahren. 

Ein Beitrag von Simon Hanf

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3 Kommentare
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Rogg
1 Jahr zuvor

Es hat 50 Jahre gedauert bis wir eine echte Chance bekommen haben Cannabis zu rehabilitieren….bei Coca Blättern dauert es nochmal so lange. Ich werde es nicht mehr erleben. Die Hardliner in UN und den souveränen Staaten sind da zu borniert…wer legal Coca kauen will muss nach Südamerika fliegen…für Khat nach Afrika, für Opium nach Asien…usw…Hauptsache Alk bleibt legal und Heineken und co können weiter die Menschen anfixen…

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Rogg
Haschberg
1 Jahr zuvor

Obwohl ich persönlich niemals Kokain in irgendeiner Form konsumieren würde (nicht mal geschenkt), finde ich das Ansinnen dieser Fachleute absolut richtig.
Substanzen zu verbieten, die eben schon seit langer Zeit zu einer Rauschkultur gehören, kann nicht zielführend sein.
Es erfolgen völlig unnötige, kostenfressende Zwangskriminalisierungen, die niemandem helfen und nur weiteres Leid unter die oftmals ohnehin schon destabilisierten Menschen bringen.
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der Kokaingebrauch weitaus weniger Todesfälle verursacht, als unsere gefährlichen legalen Todesdrogen Alkohol und Nikotin.
Auch da hilft nur eine legale Abgabe in Fachgeschäften, in Verbindung mit einer umfassenden Aufklärung, die wir bislang in keinster Weise haben.

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Cocablätter kauen hat im Gegensatz zu reinem Kokain auch einen bei südamerikanischen Indiostämmen lang traditionell bekannten medizinischen Nutzen: Es wirkt kreislaufstabilisierend(besonders in den Anden bei Höhenkrankheit) und beugt bei Karies und Diabetes vor (lt. Evo Morales)