THCV hilft bei Darmentzündungen. Dies haben Forschende herausgefunden und ihre Ergebnisse publiziert.
Die Forschung
In den letzten Jahren hat die Freizeit- und medizinische Verwendung von Cannabis bei bestimmten Erkrankungen des Menschen viel Aufmerksamkeit erhalten. Zahlreiche vorklinische und klinische Erkenntnisse über die Vorteile von Cannabinoiden (natürliche Bestandteile von Cannabis) bei Epilepsie, neuropathischen Schmerzen und gastrointestinalen (GI) Syndromen haben viele Regierungen und Forschungsabteilungen dazu veranlasst, ihr therapeutisches Potenzial und ihre Nebenwirkungen weiter zu untersuchen. Mehrere gut untersuchte Cannabinoide, wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), haben nun gezeigt, dass sie therapeutische und pharmakologische Wirkungen haben, um bei der Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen zu helfen. Jedoch aufgrund des Wunsches, die physikalisch-chemischen und pharmakokinetischen Eigenschaften besser zu verstehen (PK)-Eigenschaften von THC und CBD. Dabei stand die Forschung an bestimmten Cannabinoiden wie Tetrahydrocannabivarin (THCV) nicht immer im Fokus.
Studien zu THCV haben entzündungshemmende Wirkungen in In-vitro-Zelllinien und In-vivo-Tiermodellen gezeigt, daher müssen die PK-Eigenschaften von THCV bewertet werden. Neben seinen PK-Eigenschaften war es unser Ziel zu beurteilen, wie THCV entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie entzündliche Darmerkrankungen (IBD) beeinflusst. Die Forschenden untersuchten zuerst das Darmpermeationsprofil von THCV und demonstrierten direkt seinen Einfluss auf die Integrität der Darmbarriere unter Verwendung eines in vitro Transwell-Systems, das an eine menschliche Epithelzelllinie gekoppelt war, die aus kolorektalen Adenokarzinomzellen (Caco-2) bestand. Dabei verwendeten die Forscher dann eine Drei-Lösungsmittel-Extraktionsplasmaprotein-Bindungsmethode, um Wechselwirkungen mit verschiedenen Plasmaproteinen in menschlichem Plasma über die relativen gebundenen und ungebundenen Fraktionen im Blut (fu(b)) zu demonstrieren.
Die Ergebnisse
Enzymkinetikanalysen wurden durchgeführt, um den Beitrag der Leber zum THCV-First-Pass-Metabolismus und zur systemischen Clearance besser zu verstehen, wobei menschliche Lebermikrosomen (HLM) verwendet wurden. Seine intrinsische In-vitro-Clearance (Clint, et.al.) wurde unter Verwendung eines Substratdepletion-Ansatzes berechnet und danach eingestuft, ob es sich um ein Medikament mit niedriger, mittlerer oder hoher Clearance handelte. Als sekundäres Ziel etablierten wir ein 3-D-Darmorganoid (IO)-Modell, das von humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs). Diese wurden abgeleitet , um ein vorläufiges Screening der mutmaßlichen entzündungshemmenden Wirkung von THCV durchzuführen.
Insgesamt zeigte THCV eine begrenzte Penetration im Transwell-System, ein hohes Maß an unspezifischer Bindung an Kunststoffprodukte. In ihnen einen relativ hohen ungebundenen Anteil (fu(b)) im Vergleich zur Literatur (Clint et.al.). Darüber hinaus zeigte THCV vielversprechende entzündungshemmende Wirkungen durch Hochregulierung entzündungshemmender Zytokine im IO-System. Diese Studien zeigten wichtige PK-Parameter von THCV, die derzeit nicht in der Literatur verfügbar sind. Das neuartige IO-System ist aber in der Lage, wichtige proinflammatorische Reaktionen nach einer Lipopolysaccharid (LPS)-Stimulation hochzuregulieren. Damit lässt sich eine konventionelle In-vitro-Zellkultur umfassen sowie bei In-vivo-Tiermodelle.
THCV bietet somit viel Potential zur Behandlung von Darmentzündungen. Es braucht mehr Forschung, um das Cannabinoid weiter zu untersuchen. Der medizinische nutzen von THC wurde bereits mehrfach bestätigt.
Ein Beitrag von Simon Hanf