Montag, 8. April 2024

Tag 8 der „Cannabis-Prohibition light“  

Deutschland ist wegen der Cannabis-Teilfreigabe nicht – wie von der CDU/CSU angekündigt – im Chaos versunken

Cannabis

 

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

 

Jetzt kann man es ja sagen, nachdem das Cannabis-Gesetz in Kraft getreten ist: Die Prohibitionsfanatiker aus Politik, Justiz, Polizei und Ärzteschaft haben Recht – das Gesetz ist nicht gut für dieses unser Vaterland. Die Ausführungsvorschriften sind ein bürokratisches Monster, das danach giert, kleinen ungezogenen Kiffern den Kopf abzubeißen. Die Opfer der Cannabis-Prohibition light werden den Strafverfolgungsbehörden nur so zufliegen, wenn sie in dem naiven Glauben, sie stünden unter gesetzlich vorgeschriebenen Artenschutz, sich selbst zum Abschuss freigeben. Einer nach dem anderen wird in die Falle der gesetzlichen Bestimmungen tappen, die so angelegt sind, dass man eins, zwei, drei gegen sie verstoßen muss.

 

Wer es nicht glaubt, dass das Cannabis-Gesetz in der jetzigen Fassung ein Schildbürgerstreich ist, der lese sich den Gesetzestext mal etwas genauer durch. Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums ist ein Fragen-Antwort-Katalog veröffentlicht, der in einfachen Worten veranschaulicht, dass der olle Hanf umrahmt vom Betäubungsmittelgesetz gar nicht mal so unfrei war, wenn es der Hanffreund geschickt anstellte. Die klare Verbotsansage verleitete nicht dazu, selbstherrlich alle Vorsicht zu vernachlässigen und den dicken Maxen herauszukehren. Das CanG hingegen ist ein mit Verboten gespickter Flickenteppich, auf dem es sich wie auf einem Nagelbrett nicht gerade gut sitzen lässt.

 

Die Probleme erwachsen aus der Praxisuntauglichkeit des Gesetzes. Das strikte Verbot, auch nur einen Dopekrümel weitergeben zu dürfen, ist schlicht realitätsfern und somit ein Albtraum für alle, die es gemäß der alten Kifferschule gelernt haben, brüderlich zu teilen und das Rauchgerät kreisen zu lassen. Schier unendlich sind die Varianten, sich aus Unachtsamkeit im Paragraphendschungel des CanG zu verheddern und bei Justitia aktenkundig zu werden.

Der enge Rahmen der Vorschriften fordert quasi dazu auf, an seinen antrainierten Verhaltensmustern als geächteter Drogen-Outlaw festzuhalten und zur Eigensicherung weiter unter dem Radar zu fliegen. Es gilt stets zu bedenken, dass alle Brüder und Schwestern seit dem 1. April unter besonderer Beobachtung stehen und nach wie vor von mindestens der Hälfte der Bevölkerung zu tiefst verachtet werden.

 

Das Leid der Verfolgung beendet das CanG nicht. Der Zorn der Cannabis-Community und der Spott der breiten Öffentlichkeit über die geradezu absurden Ausführungsvorschriften sind berechtigt. Doch sollte darüber nicht vergessen werden, dass Lauterbach (SPD) und seine Mitstreiter (FDP und Bündnis90Die Grünen) die hohle Nuss der Prohibition in Deutschland zumindest erst einmal angeknackst haben. Statt Freiheit gibt’s erst einmal häppchenweise etwas mehr Freizügigkeit. Somit eröffnen sich neue Horizonte.

 

Einem Kaspar Hauser gleich, der abgeschottet vom Leben in einem Kellerverlies gehalten wurde, müssen die Hänflinge nun erst einmal lernen, wie man als befreiter Paria auf wackligen Beinen aufrecht steht und das von den braven Bürgersleuten angelegte Korsett trägt. Und wie bei allem, was gelingen soll, ist Geduld gefragt. Vater Staats mütterliche Fürsorge wird nachlassen, wenn die kiffenden Kinderchen heranreifen und wie ihre rotnasigen Halbgeschwister von der Säuferfraktion mehr Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen.

 

Es wird folglich noch eine ganze Weile dauern, bis kiffende Menschen weitgehend geduldet und gleichgestellt werden. Es bedarf Zeit in einer deutschen Gesellschaft, der es bis heute schwerfällt, sich tolerant den Menschen gegenüber zu zeigen, die nicht ins eigene Bild passen. Die Würde des Menschen ist in Deutschland alles andere als unantastbar – insbesondere dann, wenn man einen linksgrün versifften, schwulen oder nichtdeutschen Eindruck macht.

 

Auch die Ressentiments gegenüber Hänflingen werden munter fortleben – bedient von Leuten wie dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der gar nicht genug gegen die Teilfreigabe von Haschisch und Marihuana hetzen kann. Der selbsternannte „König von Bayern“ kündigt bereits an, nach der Bundestagswahl 2025 die Kriegshandlungen gegen die Hänflinge zu verschärfen – sofern die Machtergreifung gelingt. So gesehen ist es aus Sicht der Hanfgemeinde erst einmal nachrangig, ob das „Gute Cannabis-Gesetz“ ein gutes oder schlechtes ist. Wie es auch sei, es ist hinnehmbar. Was aber nicht hinnehmbar ist, sind die Ambitionen der CSU, den Söder Markus im Bundeskanzleramt zu entsorgen. Hier gilt für alle außerhalb Bayerns lebenden Deutschen der Befehl: Stoppt Söder! Keine bayerische Verherrlichung von der harten Droge Alkohol in Deutschland!

 

 

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5 Kommentare
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lOl
21 Tage zuvor

good stuff. I lol’d

Arthritis
21 Tage zuvor

Leider lebe ich in diesem traditionsgeilen Land . Wegziehen würde ich zu gerne, geht leider aus finanziellen Gründen nicht! Sehe schon das Übel über die Berge ziehen. Söderschw * * * will uns jagen, nummerieren, am besten vielleicht noch chipen . Lass mich keinesfalls aufhalten von dem absurden Verbotskatalog abhalten. Trinke keinen Alkohol, hab kein Auto, (bzw. “Lappen”, nie besessen) Aber das ist nicht der Grund. Die können mich einfach mal – ihr wißt schon wo. Hab mir schon für’s Homegrow eingedeckt. Lasst es wachsen liebe Hanfliebhaber!! Und für die alle die auch diesem Bierseligen Land leben – lasst euch nicht einschüchtern und STOPPT SÖDER!!! Wir müssen zusammen halten!!

Alex J. Murphy
21 Tage zuvor

Du sitzt in der Wohnung, kuckst aus dem Fenster und siehst wie der Nachbar seine Frau prügelt, traust dich aber nicht die Polizei zu rufen, weil du Angst hast, dass du deine Tür für eine Zeugenaussage öffnen musst und die das Weed riechen. Passiert täglich in Ghettos, wo niemand etwas gesehen haben will, wenn was passiert ist. Das ist jetzt vorbei!. Dir klaut einer dein Cannabis, du kannst den Diebstahl aber nicht anzeigen, weil du dich dann selbst durch das Geständnis, Cannabis besessen zu haben, strafbar machst. Das ist jetzt auch vorbei!. Die Kriminalisierung hat also praktisch zu Strafvereitelungen geführt. Aus kriminalistischer Sicht wirklich dumm und dennoch von fahrlässigen Pseudopolizisten wie Rainer Wendt, der selbst als erwachsener Mann lieber Cowboy… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 21 Tage zuvor von Alex J. Murphy
Ali
20 Tage zuvor

Jaja, das schwarz-braune Politgesindel muss ja wahnsinnig große Angst vor dem Hanf haben. Dabei gehört doch der Grundstoff des Bieres, der Hopfen, auch zu der Abteilung Hanf. Anscheinend aber waren die Säufer schlicht zu blöd, um zu erkennen, was für Vorteile das Cannabis ihrem Gesöff gegenüber hat. Nun sind sie gestraft und die Kiffer lachen sich einen Ast! Ob legal oder illegal ist scheißegal. Gekifft wurde und wird trotzdem! Und das mit Hingabe und Genuss und ganz viel Spaß! Auf jeden Fall mit mehr Spaß und Freude als die Säufer mit ihrem dämlichen Alk!

buri_see_kaeo
18 Tage zuvor

…Und heute schon Tag 11… und? Was passiert? Na, das Übliche: Vornewech der Freiknüppelstaat Bayern. Schwarzbraun gibt Gas: YT     Härtere Strafen als fürs Rasen: Wie überzogen Mit einer Aufbröselung des Begriffes “Verhälnismäßigkeit” durch Hr. Grubwinkler. Etwas länger, auch auf YT, zwei Politiker und Publikum verschiedenen Alters: Streit ums Kiffen – Wie geht Bayern Jedenfalls bei mir (vielleicht ist ja aber mein Equipment mackig) hakelt es etwas…, und überhaupt ey, bis zur 17. Minute nur Testbild…, man, man , man, ich erlebe es seit ca. Jahr 2000, die Seppels trompeten zwar dick rum, aber beim Umgang mit zeitgemäßer Technologie hakt es doch gewaltig (sehr nervig z.B. in der Welt der Arbeit…) Gestern war ein interessanter Tag. Nach Streichung, unter… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 18 Tage zuvor von buri_see_kaeo