Montag, 4. März 2024

Anti-Cannabis-Krieg: Droht eine Flüchtlingswelle aus Bayern?

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rät allen Cannabis-Konsumenten, zum eigenen Wohl aus Bayern zu emigrieren

Cannabis

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

„Chaos auf der A9: Flüchtlingstreck aus Bayern wird immer länger!“ So oder so ähnlich könnte die Schlagzeile der Boulevardpresse lauten, wenn am 1. April in Deutschland das Cannabis-Gesetz in Kraft tritt, das aus Sicht der bayerischen Staatsregierung ein „schlechter Witz“ ist und „Schaden für das Land“ bringt.

 

Deshalb hat sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aus Sorge um sein Bayernland mit einer unmissverständlichen Warnung, die zugleich als Drohung zu verstehen ist, direkt an die Cannabis-Konsumenten gewandt: „Wir werden dieses Gesetz extremst restriktiv anwenden. (…) Da darf sich jeder darauf einstellen.” Wer mit Cannabis glücklich werden wolle, sei woanders besser aufgehoben als in Bayern, sagt der Franke.

Eine klare Ansage – ganz so wie früher im Bürgerbräukeller, als Schreihälse den Pöbel noch ungestraft dazu anstacheln durften, unliebsame Menschen einfach aus der Heimat zu vertreiben.

 

Söders Glücksversprechen, als Genießer von Haschisch und Marihuana woanders besser aufgehoben zu sein, bedeutet im Klartext, dass die Luft unter weißenblauem Himmel nach der Teilfreigabe für die bayerischen Brüder und Schwestern dünner wird. Um die eigene Haut zu retten, wird vielen Hänflingen über kurz oder lang keine andere Wahl bleiben, als in eine anderes Bundesland zu emigrieren, das dem Cannabis-Gesetz im Sinne des Erfinders auf deutschen Boden außerhalb Bayerns Geltung verschafft.

 

Doch wie so oft, bedingt das eine das andere. Wer krakeelt, zwingt andere zum Aufhorchen. Und das tun gerade die Innenpolitiker der angrenzenden Bundesländer, die einen unkontrollierten Flüchtlingsstrom wie seinerzeit 2015/2016 fürchten, als über einer Million Kriegsflüchtlinge und andere Schutzsuchende in Deutschland um Asyl ersuchten.

Doch diesmal bahnt sich eine innerdeutsche Fluchtbewegung an, wie damals 1988/1989, als Hundertausende DDR-Bürger mit Kind und Kegel die Flucht in die Bundesrepublik antraten, um endlich in den Genuss von Apfelsinen und Bananen zu kommen.

„Wir richten bereits Turnhallen und Zeltstädte für die armen Flüchtlinge aus Bayern ein“, berichtet eine ehrenamtliche Helferin des Erstaufnahmelagers Gießen. „Wir erwarten bis zu eine Millionen Kiffer und Kifferinnen mit ihren Familien, die wir unterbringen und mit dem Nötigsten versorgen müssen.“

 

Während in Hessen und Baden Württemberg die ersten Flüchtlinge willkommen geheißen werden, formiert sich in Sachsen und Thüringen bereits fundamentaler Widerstand. Aus Polizei-, Pegida- und AfD-Kreisen ist zu hören, notfalls die bundesstaatliche Rechtsordnung des Grundgesetzes außer Kraft zu setzen und die Grenzen zu Bayern mit Treckern dichtzumachen, wenn tatsächlich der Flüchtlingsstrom einsetzen sollte. „Was der Söder kann, können wir schon lange“, wird ein hochrangiger ehemaliger Grenzschutzoffizier der Nationalen Volksarmee in einem völkisch-nationalen Chatroom zitiert. „Das Kiffergesocks aus Bayern lassen wir garantiert nicht ins Land.“

Gleicher Meinung ist man in Sachsen, wo eine Bürgerwehr aus besorgten Bürgern an der Staatsstraße 307 mit Mistgabeln Posten bezogen hat, um die Kiffer-Migranten aus dem benachbarten Bundesland fernzuhalten.

 

Aus gut unterrichteten Kreisen ist zu vernehmen, dass die nord- und westdeutschen Bundesländer bereits einen Notfallplan erstellen, um im Falle einer Massenvertreibung der kiffenden Bevölkerung aus Bayern eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Über drei Fluchtkorridore sollen die Vertriebenen vor der Verfolgungswut der Strafverfolgungsbehörden des Freistaates in Sicherheit gebracht werden. Erste Kommunen und Gemeinden in infrastrukturschwachen Regionen bekunden ihre Bereitschaft, die in Bayern unerwünschten und bis aufs Blut verfolgten Menschen aufzunehmen und zu integrieren.

„Wir freuen uns über jeden Flüchtling, ob aus Afrika oder Bayern“, erzählt der Promiwirt eines Sylter Nobelrestaurants. „Wir brauchen Servicekräfte, die sich voller Dankbarkeit mit dem gesetzlichen Mindestlohn abspeisen lassen. Und dass Kiffer gemeinhin als etwas lahm gelten, stört hier im hohen Norden niemand. Hauptsache, sie verstehen ein bisschen unsere Sprache.“

 

Ähnlich aufgeschlossen zeigt man sich in Berlin. „Söders Tabubruch, ganze Bevölkerungsteile auf schäbige altdeutsche Art loszuwerden, ist – so pervers es klingt – gut für Berlin“, erläutert eine Vertraute der Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg-Friedrichshain. „Die von Markus Söder und der CSU verfemten Menschen werden der Stadt einen mächtig gewaltigen Innovationsschub geben. Bajuwaren, und dazu zählen auch die Kiffer und Kifferinnen, sind von Hause aus gut ausgebildete und brave Bürger mit gutem Allgemeinwissen. Solche Leute brauchen wir in allen Branchen – vom Fahrradkurierdienst bis hin zum leichten Gewerbe. So gesehen, können wir Markus Söder, der CSU, der AfD und den Freien Wählern nur danken, den Anti-Hanf-Krieg trotz des Cannabis-Gesetzes auf bayerischen Boden fortsetzen zu wollen.“

 

Noch schweigt die Bundesregierung zu Söders christsozialer Agenda, nach Inkrafttreten der Teillegalisierung den Hänflingen verstärkt auf den Zahn zu fühlen, um sie schlussendlich dazu zu bewegen, die Heimat zu verlassen. Olaf Scholz & Co. scheinen offensichtlich darauf zu setzen, dass sich der Freistaat Bayern mit dem Exodus seiner kiffenden Bevölkerung selbst abschafft und zum Gespött der ganzen Welt macht.

 

 

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12 Kommentare
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MicMuc
1 Monat zuvor

Ganz ehrlich? Nach “Erding” (Söder, Aiwanger, Gruberin) und dem letzten Wahlergebnis mit einer 2/3-Mehrheit für die rechtskonservativautokratischen Parteien habe ich mir ernsthaft überlegt, ob es nicht ratsam wäre, schon mal vorsichtshalber die Koffer zu packen …

Grüße aus dem weiß-blau-braunen UnFreistaat Bayern ‼️

Rogg
1 Monat zuvor

Wirklich witzig und dabei wahrscheinlich sehr nahe an der Realität. Leider…!!! Ich glaube zwar nicht, trotz der Drohungen von schwarz- braunen Terroristen, dass es eine nennenswerte Völkerwanderung geben wird….aber einen Unterschied im Umgang mit uns halblegalen, Kinder vergiftenden Schwerverbrechern, wird es aber ganz sicher geben. Im Zweifel ändert sich der Umgang mit dem Thema in jeder Ortschaft oder in jedem Landkreis. Sollte sich die Sache im Bundesrat verzögern ist es eh hinfällig…!! Wegen ein paar Wochen Legalisierung zieht ja keiner um…also…noch 4 Wochen…28 lange Tage…wenn alles klappt…abwarten.

Haschberg
1 Monat zuvor

Als Kiffer würde ich mich in Bayern wirklich nicht mehr sicher fühlen wollen. Werde dort jedenfalls niemals mehr einen Fuss hin setzen. Zu viel unausrottbare, faschistoide CSU – Dummheit. Dieser durchgeknallte Alkohollobbyist Söder scheint partout nicht kapieren zu wollen, dass bei uns unter Alkoholeinfluss nicht nur Zehntausende Menschen jährlich krepieren, sondern auch ein ganz massiver sozialer Sprengstoff, incl. vieler tödlicher Verkehrsunfälle und unter Suff gezeugter behinderter Kinder entsteht. Wie kann man als heutiger Politiker eine solche tödliche Drecksdroge wie den Alkohol gutheißen und Konsumenten einer wunderbaren, für die allermeisten Menschen gut verträgliche und nicht tödliche Heilpflanze kriminalisieren ? ? ? Solche Zeitgenossen gehen über Leichen, genau wie die unseligen Glaubensbrüder ihrer abscheulichen Kinderfickerkirche. Pfui Teufel ihr widerwärtigen mittelalterlichen Barbaren. Das… Weiterlesen »

MicMuc
1 Monat zuvor

Dementsprechend amüsieren mich die wagenbürgerlichen Demos “Hand-in-Hand” “gegen Rechts, für Solidarität und gegen Diskriminierung”, während unterhalb des selbstgesteckten Radars eigenen Sichtfeldes “Hand-in-Hand” stets Häretiker, Brunnenvergifter, Hexen, Sodomisten und andere Feinde verordneten Glaubens dem reinigenden Feuer übergeben wurden oder diese – Hand-in-Hand – in ihren durch Folter abgepreßten Tränen ertränkt wurden gemäß der “Katharsis”. Von daher heißt es wohl: Eine Hand wäscht die andere!.

Schlimmer als die Gewalt der Potentaten erachtete ich stets die Heuchelei der recht gläubigen Rechtgläubigen, welche diese Gewalt heiligten, da sie der Aufrechterhaltung ihrer heiligen (also hierarchischen) Ordnung diente und dient.

Rainer Sikora
1 Monat zuvor

Mich erinnert das bayerische Vorgehen an die landesweit allgegenwärtge verlogene Ehrlichkeit.

Alf
1 Monat zuvor

Bayern ist für seine ”Verdrängungspolitik” bekannt. Es wird nicht gegen hohe Mieten vorgegangen, Konsumräume werden nicht geschaffen e.t.c. Bayern bereibt einen sogenannten Gesellschaftsaustausch. Die hohen Mieten sollen zur Verdrängung finanziell schwächeren Gesellschaftsteilen führen. Bayern erhofft sich dadurch eine Stärkung der bayerischen Binnenwirtschaft. Mehr Reiche = Mehr Konsum = Mehr Steuern. Die Probleme sollen dann die anderen Bundesländer lösen. Bayern ist stark, weil es unsolidarisch ist und nutzt die Mitgliedschaft zu Deutschland nur zu seinem eigenen Vorteil, erhöht damit aber auch den Druck auf andere Ländern, die dann auch immer unsolidarischer werden. Auch ein Rückgang der Kriminalität wird durch diesen Gesellschaftsaustausch erhofft. Markus Söder selbst beteibt eine typische Copie-Paste Politik d.h er kuckt sich nahezu alle seine populistischen Maschen im Ausland… Weiterlesen »

MicMuc
1 Monat zuvor

@Alf: Die Fömmsten waren immer die, welche rein im Herzen, in der Seele und in der Rasse waren. Daher hatte man stets alle Unreinen – Härätiker, Brunnenvergifter, Hexen, Sodomisten – und andere böse Nachbarn ausgegrenzt, unterdrückt, verfolgt, eingesperrt und vernichtet, damit die Fömmsten endlich in Frieden leben konnten und können.

Rainer Sikora
1 Monat zuvor

@Alf Nichts für ungut,aber Reiner Wendt schreibt sich nicht so wie ich mich.Der Abstand muß gewahrt bleiben.

Fred
1 Monat zuvor

Wer kennt Roberto Saviano ? Wahrscheinlich die wenigsten. Herr Saviano ist ein Autor, der in seinen Büchern die Welt der Mafia aufgedeckt hat, und die ehrenwerte Gesellschaft nicht in Ruhe lässt. Kurzum ein Fachmann und Kenner der organisierten Kriminalität. Und als solcher wurde er in einem Interview nach der Wirkung der deutschen Teillegalisierung. Ist die Teil-Legalisierung von Cannabis, die in Deutschland geplant ist, ein Weg zur Bekämpfung der Mafia? Die ‘Ndrangheta überschwemmt Deutschland mit Kokain, die Camorra hat das Gleiche mit Haschisch und Marihuana getan. Dieser Markt wird durch die Legalisierungsgesetze endgültig zerschlagen, die Kartelle, die mit Haschisch und Marihuana handeln, ziehen bereits ab. Sie gehen etwa nach Belgien oder Polen. Es gibt in Deutschland allerdings unterschiedliche Ansichten, ob die… Weiterlesen »

MicMuc
1 Monat zuvor

Nachtrag:

Aber wozu verbrennen oder ertränken? So plakativ platt handeln heute überwiegend noch Autokraten und Diktatoren …

Es gibt ja auch noch das Unterhalb des Radars eigenen Hörfeldes in einer äußerst große Bandbreite vom Nicht-Hören-Wollen gesellschaftlicher Ignoranz bis zum Schweigen-Machen als besonders subtitles (wie Schwarze Pädagogik und Weiße Folter) und umso perfideres HERRSCHAFTSINSTRUMENT EPISTEMISCHER GEWALT. Für diese stehen die rechtskonservativautokratischen Kräfte aller sozialdarwinistisch aufgestellten, bürgerlichen Gesellschaften mit ihrer medial-muliplikativen Deutungshoheit, auch und gerade wenn sie sich besonders offen und liberal gerieren wie die “unsere”.

Siehe:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/thomas-macho-schweigen-100.html

Mimi
1 Monat zuvor

Man liest von (Zahn-)Ärzten, Psychotherapeuten, Polizisten, Juristen und Sozialarbeitern, die sich zur Cannabislegalisierung äußern, aber wo bleibt eigentlich der Aufschrei der VWLer, die den besorgten Bürgern mal erklären könnten, wie sich das Gesetz auf die Nachfrage auf dem Schwarzmarkt und den Preis auswirken dürfte? Welcher Dealer stellt sich denn noch bei Wind und Wetter in den Park mit seinen 25g und wartet auf irgendwelche Teenies mit ihrem bißchen Taschengeld?

dahuababua
1 Monat zuvor

https://www.mittelbayerische.de/lokales/landkreis-cham/jugendlicher-war-mit-nicht-versichertem-e-scooter-und-unter-drogeneinfluss-unterwegs-15579376

schrecklich, gell.. so ein Glück, dass hier noch Recht und Ordung herrscht.. man kann sich gar nicht ausdenken, was da alles hätte passieren können..

nu denn…. grabt schon mal Erdlöcher nahe den Grenzbäumen und stockt eure strategischen Toffifee und Gummibärchen-Vorräte auf.. wir kommen. achja, so ein kleines Welcome-Pack wär nicht schlecht.. nix großes. vielleicht ein bisschen Charras, nen Popel Schwarzen was ihr halt so entbehren könnt..