Dienstag, 14. Februar 2017

Rekordjahr für Marihuana-Business in Colorado

 

 

Heiter werden alle Mienen – bei dem schönen Wort „Verdienen“

 

Foto: Susanne Winter/Archiv

 

Sadhu van Hemp

 

Während sich 3,5 Millionen Berliner auf knapp 900 Quadratkilometern gegenseitig wie Schweine in der Mastanlage reiben, muss im US-Bundesstaat Colorado schon gesucht werden, um einen der fünf Millionen Einwohner zu finden, der angestänkert werden will. 270.000 Quadratkilometer fruchtbares Land machen eine humane Freilandhaltung möglich, und wer sich begegnet, wünscht sich erst einmal einen „Guten Tag“, bevor geknurrt wird. Im Musterländle der USA fühlt sich der weiße Amerikaner wohl. Die Landschaften blühen, der Rubel rollt, und die Daseinsvorsorge funzt. Kein Wunder also, dass das Bruttoinlandsprodukt in Colorado anno 2006 pro Kopf bereits bei rund 42.000 US-Dollar lag, während der Berliner zehn Jahre später gerade mal bei 36.000 Euro herumkrebst.

 

Auch wenn es die Spreeathener nicht glauben wollen: Der Bär steppt in Colorado und nicht in Berlin. Dort schläft das Wappentier. Von Spandau bis Schönefeld herrscht Stillstand auf allen Baustellen, und statt Steuern einzunehmen, werden diese verschwendet. Bestes Beispiel für die Misswirtschaft ist die Cannabisprohibition, die in der Hauptstadt auch unter dem rotrotgrünen Senat ohne Pardon durchgesetzt wird – mit dem Ergebnis: außer Spesen nichts gewesen.

 

Was der Berliner Finanzverwaltung an Steuereinahmen entgeht, belegen neueste Zahlen aus Colorado, wo die Cannabisprohibition seit November 2012 beendet ist und der Fiskus höchstselbst die Drogengelder weißwäscht. Das Department of Revenue bezifferte den Umsatz auf 1,3 Milliarden US-Dollar, den die Marihuana-Industrie vom Anbau bis zum Verkauf letztes Jahr erzielt hat. Die Steuerdaten verraten, dass sich der Umsatz für Cannabis zu Genusszwecken auf rund 875 Millionen US-Dollar belief und für Medizinalhanf auf etwa 438 Millionen US-Dollar. Das ist ein neuer Rekord seit Inkrafttreten der Freigabe vor drei Jahren und spült Vater Staat Steuereinnahmen in Höhe von 199 Millionen US-Dollar ins Staatssäckel, die für Infrastrukturmaßnahmen im Bildungs- und Freizeitbereich verwendet werden sollen.

 

Doch das Wachstum ohne Grenzen wird nicht anhalten. Schon jetzt verzeichnet das Tourism Office einen Rückgang von sieben auf vier Prozent jener Touristen, die vornehmlich wegen des Besuchs einer Marijuana Dispensary nach Colorado reisen. Die Neugier auf das Cannabis-El-Dorado am Fuße der Rocky Mountains verfliegt, zumal andere Staaten im November dem Vorbild Colorados folgten und ungeachtet des Bundesgesetzes Cannabis als Genussmittel und Medizin freigaben. Die Legalisierungswelle, die über die USA schwappt, lässt die Konkurrenz wachsen und den Vorsprung der Pioniere schrumpfen.

 

Und was passiert jenseits des Großen Teiches am Spreeufer? Nichts passiert bei uns Hinterwäldlern! Kein Volksentscheid, keine Landesregierung mit Mumm, die das Bundesgesetz bricht, kein Finanzsenator, der sich die Hände reibt. Stattdessen wird aus dem Landeshaushalt der bundesdeutsche Anti-Hanf-Krieg subventioniert und in den Schulen fällt der Putz von der Decke.

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1 Kommentar
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Mütter für Hanf :-)
7 Jahre zuvor

Das Geld wird ja nicht weiger. Nein es wir weltweit immer mehr! Ein pARADOxON? Es “fließt”. Wenn man sich das Geld”system” einmal als Bild vorstellt, so kommt mir als hinkender Vergleich ein “Wasserversorgungssystem” in den Sinn. Das Wasser wird ja weltweit nicht weniger auf dem Planeten (es sei denn böse “Alien-Zombies” holen das mit riesigen Weltraumtankern ab 😉 Riesige, wirklich gigantische Wassertanks, einzelner Wesen, die über diese “Technologie” verfügen. Ein “Wasserkreislauf” gegen die “Schwerkraft”… Die “Anderen” verdursten, obwohl genug da ist. Neu-Neusprech: “Es git keinen Durst auf der Welt – es gibt Interessen. Diese sind wichtig für UNSEREN Wohlstand. Diese Interessen müssen mit Stacheldraht und Panzern geschützt werden. Das sind unsere Werte. Alles andere ist naives Gutmenschentum das nicht der… Weiterlesen »