Brenne Welt, brenne!
von MZE
Nach der Apokalypse kommt die Postapokalypse. In jener Zeit spielt Mad Max. Aufgrund der Neuverfilmung des George Miller Klassikers, wurden die Avalanche Studios mit der Auftragsarbeit bedacht, eine offene Wüstenwelt für den verrückten Charakter aufzubauen, in der er sich richtig austoben kann. Dass das WB-Game nicht gezwungen zum Filmstart erschien, ließ Hoffnung keimen, dass einen hier keine üble Lizenzgurke erwartet. Recht so.
Max wird beraubt und entkommt nur knapp dem Tod, als er mit dem Obermotz der Endzeit, namens Scabrous Scrotus, gezwungener Maßen einen Handel eingeht. Dieser stiehlt brutal den fahrbaren Untersatz des Haupthelden und hinterlässt Max schwer verletzt in der sengenden Hitze. Nur durch stahlharten Willen und dem Wunsch zu überleben, entkommt er der ausweglos scheinenden Situation. Da neben einem verletzten Köter, direkt ein buckliger wie fähiger Mechaniker in der sandigen Weite gefunden wird, beginnt ein neuer Überlebenskampf, der nur mit aufrüstbaren Automobilen und Max wachsender Gewalttätigkeit zu gewinnen ist. Nichts ist in der Wüste heilig, nur das Überleben zählt.
Mad Max, der sich seinen Namen aufgrund von Taten schnell verdient, speist im Notfall sogar Maden, die sich bereits an einer menschlichen Leiche verlustierten. Dabei ist er eigentlich immer auf der Suche nach verwertbaren Schrottteilen, Trinkwasser und Kraftstoff – in Form von Benzin. Das eigentliche Ziel heißt jedoch Rache. Um die Machtposition von Scrotus zu schwächen, verbündet sich der blasse Spielcharakter mit verschiedenen Fraktionen und hilft diesen beim Erledigen gewisser Aufgaben. So werden feindliche Stützpunkte ausgespäht und anschließend deren raue Bewohner in zünftigen Prügeleien beseitigt. Damit erhöht man den eigenen Wirkungsgrad und die Verbündeten zeigen sich erkenntlich.
Waren-Transporte, die im Konvoy durch die Wüste rasen, werden stattdessen mithilfe fahrerischen Könnens vom Weg abgebracht, um sich anschließend an deren Gütern zu bereichern. Minenfelder müssen mit der Spürnase des gehorsamen Vierbeiners geräumt werden, um ein Gebiet abzusichern. Auch werden Gasballons genutzt, um sich ein Bild der nahe gelegenen Umgebung zu machen. Danach bieten diese eine praktische Schnellreise-Option per Karte.
Mad Max bedient während Verschnaufpausen auch das Spielmenü, um die Fähigkeiten des Mechanikers Chumbucket einzusetzen – der fahrbare Untersätze für die Wüste tauglich macht – und wählt Stärken für die eigene Person. So rüstet man sich für kommende Schlachten mit verbesserter Ausrüstung und erhält Zugang zu Sniper-Gewehr und einer Harpune am Magnum Opus – der Karre von Max. Auch stattet man sich mit Schlagringen und Lederjacke aus, oder lässt sich einen Bart wachsen.
Gerast wird dann in jede Richtung, immer auf der Suche nach einer sich bietenden Gelegenheit, die Max etwas näher an das rachelüsterne Ziel bringt. Auch Endzeit-Rennen werden im Wüstenstaat ausgetragen, die eine geübte Kontrolle über das selbstgebaute Fahrzeug verlangen. Leider ist diese nicht hundertprozentig möglich, da eine Eingabeverzögerung bei Charakter und Automobil stets spürbar bleibt. Doch Mad Max wurde fair programmiert, weshalb durch diesen Input-Lag kaum Hindernisse im Vorankommen entstehen. Die Grafik ist jedoch auch eher zweckmäßig, als dass sie einen wegbläst; selbst wenn manch Wüstenstimmung durch schöne Beleuchtungseffekte besonders punkten kann. So wirken weder Charaktere, noch Automobile, oder Umgebungen sonderlich detailliert – einzig die erreichte Weitsicht in der flachen Sandlandschaft vermittelt das technische Knowhow des engagierten Teams.
Dieses, weiß die leeren Landschaften dafür auch noch ordentlich mit Aufgaben vollzustopfen, sodass verrückte Verkehrsraudis sicherlich den einen oder anderen Tag am überheißen Strand-ohne-Meer verbringen werden wollen.
Trecker fahren.
Mad Max
Fotos: WB Games
Circa 55€
USK 18
PC-DVD – ASIN: B00DC269HQ
PS4 – ASIN: B00DC2687W
Xbox One – ASIN: B00DC268K4