Samstag, 4. Juli 2015

Wehret den Anfängen

Nur weil zwei Polizisten auf tragische Weise starben, sind wir nicht irre – Ein Kommentar

 

Bild: acscom / freeimages
Bild: acscom / freeimages

 

 

Am Donnerstag den 2. Juli  starben bei einem tragischen Unfall zwei Polizisten, nachdem sie ein LKW auf dem Standstreifen überfahren hatte. Ein Drogenvortest verlief positiv auf illegalisierte Drogen, um welche es sich dabei handelte, ist bislang nicht bekannt. Kurz nach dem Unglück wurde im “Westfalen-Blatt” ein Beamter mit den Worten “Sollte sich das bestätigen, wäre das ein weiteres Indiz dafür, dass die Forderung nach Drogenfreigabe ein Irrsinn ist.” zitiert.

 

Irrsinn ist das, was derzeit abgeht. Schlecht geschulte Polizisten vertrauen blind auf Drogenvortests, die wenig über den Zustand des Fahrenden aussagen. Geltende Grenzwerte orientieren sich nicht an der Fahrtüchtigkeit, sondern am Abstinenzgebot. Wir erinnern uns: Beim tragischen Unfall von Günter Amendt meldete die Presse auch vorschnell, der Mann sei bekifft gewesen. Als herauskam, dass er zum Zeitpunkt nüchtern war und der epileptische Anfall in keinem Zusammenhang mit dem Tage zurückliegenden Cannabis-Konsum hatte, klärten die Medien nicht darüber auf, weshalb der Verdacht überhaupt aufgekommen war: Aufgrund der ungenauen Drogen-Vortests.

Konsumiert wird trotz, nicht wegen des Verbots

Sollte sich nach Auswertung der Blutprobe herausstellen, dass  LKW-Fahrer wirklich bekifft, auf Speed, Koks oder einer anderen psychoaktiv wirkenden Substanz gewesen ist, hat er nicht weil Drogen legal sind, sondern trotz des Verbots konsumiert und zwei Menschen getötet. Deshalb ist es schon fast zynisch, die aktuelle Diskussion über eine Kehrtwende in der Drogenpolitik mit dem Tod der zwei Beamten nur zu erwähnen. Aktuelle Studien beweisen, dass eine regulierte Abgabe von Cannabis die Verkehrssicherheit nicht negativ beeinträchtigt, einige Studien behaupten sogar das Gegenteil. Wenn der Tod von zwei Kollegen nicht Anlass ist, die eigene Haltung zu überdenken, was dann?

 

Werden Kollegen von einem Besoffenen umgebrettert, schreit auch niemand nach einem Alkoholverbot. Vielmehr macht sich Gedanken, wie man zukünftig noch mehr Menschen dazu bringt, Saufen und Lenken zu trennen. Denn auch die Polizei weiß: Saufen bleibt Volkssport, da helfen nicht mal allerbeste Pillen. Mit dem Konsum von illegalisierten Substanzen ist mittlerweile ähnlich. Wer nicht zwischen Freizeitkonsum und Verkehrsteilnahme trennen kann, gefährdet die Verkehrssicherheit. Das gilt nicht nur für die Konsumenten, sondern auch für Polizisten, Führerscheinbehörden und Staatsanwälte. Nur eine verkehrsrechtliche Gleichstellung illegalsierter Substanzen mit Alkohol kann leben retten. Dazu müsste man sie nicht mal legalisieren.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

8 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Keine Reefer Madness Strategie bitte!
8 Jahre zuvor

Lasst EUCH nicht auf diese “Reefer Madness”-Strategie der Prohibition ein … Es ist ein tragischer Unfall! Habt Mitgefühl mit den Verunglückten und ihren Angehörigen. Lasst EUCH nicht teilen und aufeinander hetzen. Klärt auf und zeigt, dass die Prohibition tötet und nicht Substanzen. Dokumentiert alle Menschenrechtswverletzungen, die im Namen der Prohibition geschehen. Zeigt EURE Verletzungen und Schicksale. Tretet aktiv für Vänderungen ein. Setzt Zeichen auf der Hanfparade und der Dampfparade. 😉 Werdet landesweit aktiv. Vernetzt EUCH weltweit. Hanf ist nich mit Alkohol vergleichbar. Das ist so als würde man einen Massenmörder mit einer Prinzessin (auf der Erbse) 🙂 🙂 🙂 vergleichen. Unfälle passieren. Substanzmissbrauch (ob legale oder illegalisierte) kann nicht durch Strafrecht verhindert werden. Wenn Sucht eine Krankheit ist, warum werden… Weiterlesen »

Keine Reefer Madness Strategie bitte!
8 Jahre zuvor

Welcher ÄrztIn, StrafrechtlerIn, EthikerIn, KirchenvertreterIn, PsychologIn … kann mir diese Ungleichbehandlung Kranker erklären? 🙂 🙂 🙂

Hängt es damit zusammen, dass Hanf komplett die Abhängigkeit von der Öl-, Pharma-, und Chemie-Industrie durchbrechen könnte.

Was kann, könnte eine Hanfindustrie leisten? Wenn man sie denn ließe! Glaubt nicht, dass diese Verunglimpfung von Hanf nichts mit diesen Industrien zu tun hätte.

Im Gegenteil … es gibt viele ALTERNATIVEN… zeigt sie auf. 🙂 🙂 🙂

NICHTS ist alternativlos! Nicht in diesem Universum. 🙂 🙂 🙂

Anslinger-Politik ade! 🙂

Lars Rogg
Antwort an  Keine Reefer Madness Strategie bitte!
8 Jahre zuvor

Toller Text…da fällt selbst mir nix mehr zu ein. Die Schlußfolgerungen unserer Beamten sind so weit von der Realität entfernt, dass man regelmäßig an derer Zurechnungsfähigkeit zweifeln muss…so wie hier!!! Das ist billiger als Bild Niveau… Jeder Tote im Strassenverkehr ist einer zuviel. Selbst wenns einen Bullen erwischt. Sind auch korrekte dabei. Doch verglichen mit den furchtbaren Übergriffen von der deutschen Polizei (Burghausen etc.) ist sowas nur ein tragischer Unfall. Deren Opfer werden nicht mal entschädigt !!! Sekundenschlaf während des Autofahrens hat sehr viel mehr Opfer gefordert als berauschte Brummifahrer….oder mit dem Handy telefonieren…oder ins Auto geflogene Wespen….oder die in den Schritt gefallene Zigarette, etc…Apropos straffreie Übergriffe der deutschen Polizei : Freitag um 20.15 auf 3Sat !!! Sowas wird viel… Weiterlesen »

Ohnmacht anerkennen
8 Jahre zuvor

Lieber @Lars, ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen Fortschritt bemerke. Ich beobachte und begleite ja die Hanffreunde und Hanffreundinnen seit einigen Jahren. Ja und wenn ich ehrlich bin habe ich auch oft Gefühle der Ohnmacht und der Verbitterung, wenn ich immer wieder merke, wie schwer es ist gegen die Prohibition und die jahrzehntelange Indoktrination anzukommen. Da gibt es auch Tage, wo ich denke und fühle das es aussichtslos ist und die Befürworter dieses “Systems” zu mächtig, zu reich und zu neurotisch, zu brutal und zu überlegen sind. Das “sie” unsere Bedürfnisse schamlos ausnutzen und manipulieren, wie es “ihnen” beliebt. Ich versuche dann zu verstehen, was ich eigentlich nicht verstehen kann. Es ist einfach zu viel, was passiert und… Weiterlesen »

Ralf
8 Jahre zuvor

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr

Bitte Netiquette berücksichtigen

Leider mussten wir Ihren Kommentar auf hanfjournal.de entfernen, da er nicht der allgemeinen Netiquette entspricht. Um ein angenehmes Diskussionsklima zu bewahren, ist die Einhaltung dieser unabdingbar. Bitte halten Sie sich für weitere Kommentare an die allgemeine Netiquette.

Beste Grüße
Michel
Agentur Sowjet

PS: http://de.wikipedia.org/wiki/Netiquette

Lars Rogg
Antwort an  Ralf
8 Jahre zuvor

Manchmal bin ich fassungslos, was Du für einen Unsinn redest. Das sind Menschen mit Familien, Freunden und Menschen die sie lieben. Die haben sich lediglich einen Job ausgesucht, in dem sie die Befehle von Charakterlosen anderen Menschen ausführen müssen. Diesmal haben sie nicht mal kleine Kiffer gefickt sondern waren im Strassenverkehr tätig. Nicht jeder hat so viel Charakter ein Handwerk zu lernen. Andere Kultur, Sozialisation, Weltanschauung und Einstellung machen andere Menschen. Selbst wenn einige ekelhafte Arschlöcher darunter sind. Darüber brauchen wir nicht diskutieren. Ohne diese Menschen würden die Hells Angels herschen. Ich werde ja auch manchmal ausfällig und schere alle Bullen über einen Kamm. Das ist aber genauso unfair, wie die Behauptung mancher Presse bzw der Arschl… Bullen, dass alle… Weiterlesen »