Donnerstag, 11. Mai 2006

>> Freestyle

Voom Voom: Peng Peng (!K7)

Das Begriffsdoppel „Voom Voom“ klingt wie Worte aus der Comiclautsprache, die den Sound widerspiegeln, den der kraftvolle Motor eines Sportwagens macht, kurz bevor er von null auf hundert in weniger als sechs Sekunden beschleunigt. „Voom Voom“ ist aber vor allem auch der überaus treffende Name für ein musikalisches Projekt, dessen Tracks auf den Tanzflächen dieser Welt den Herzschlag massiv erhöhen. Denn „Voom Voom“ ist die Münchner-Wiener Producer-Vereinigung aus Christian Prommer und Roland Appel (Fauna Flash/Trüby Trio) und Peter Kruder, hat aber soundmäßig mit den von ihnen bekannten Projekten überhaupt nichts gemein. Voom Voom machen eigentlich eher so etwas wie intelligente „electronic body music“, die auf den Dancefloor gehört, es aber gebietet, den Kopf nicht an der Garderobe abzugeben. Und irgendwie ist alles drin: Detroit Techno, hedonistischer House, Ambient, Disco und Funk – alles fein verwoben. „Baby3“ beginnt sehr relaxt und leicht esoterisch angehaucht, wird dann aber durch housige Claps und Vocodervocals schön groovy, ebenso wie das nachfolgende „Roger“, was aus einem fabelhaften Mix aus Global Communication und dem Yellow Magic Orchestra besteht. „Bounce“ dagegen ist ein abgefahrener Knaller mit verspielten Synthie-Flächen voller Leidenschaft und Lust. „All I Need“ ist die erste Auskopplung aus Voom Vooms Debüt-Album und ein weiteres Highlight. Geheimnisvoll, fast filmreif beginnend entwickelt sich der Track und wandelt sich zu gutem Techno, in dem ständig die Strukturen ausgereizt, auseinandergenommen und neu definiert werden. „Keep The Drums Out“ ist ein schräger Industrial-Tune, der ein wenig an Aphex Twin erinnert und zum Kopfnicken animiert. Auf „Logon“ findet sich Oldschool-Rave mit Chemical-Brothers-Feeling und „Best Friend” wackelt sehr angenehm mit dem Hintern. Sehr soulful wird das Ganze durch akzentuierte Fender-Rhodes-Piano-Licks und tolle Falsett-Vocals, die an beste Disco-Zeiten anknüpfen. „Sao Verought“ spult sich um vertrackte Beats, und der straight nach vorne gehende Song „Oggi” hält eine verspielte Melodie parat, die zwar ab und an von seltsamem orientalischen Gesang durchbrochen wird, aber dadurch nicht wesentlich abfällt. Und nach dem Trip durch den „Urwald“ kommt ganz am Ende der „Vampire Song“ – ein ekstatischer und doch melancholischer (daher mein Lieblings-)Track. Er vollendet das Album auf eine zerbrechliche, elegante Art und mit seinen langsamen Grooves ist er der perfekte Rausschmeißer! Das komplette Album ist melodisch, gefühlvoll, direkt, weltgewandt und zeigt entschieden, dass Dance Music sich alles andere als in einer kreativen Sackgasse befindet. Die Platte sprudelt vor Ideen, Freude und Emotionen nur so über.

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