Donnerstag, 26. Januar 2006

Jonesmann – SJ (bozz / subword)

>> Hip Hop

Samson Jones aka Jonesmann stammt aus dem Frankfurter Viertel Bonames im Norden der Stadt, einen Katzensprung entfernt von der berüchtigten Nordweststadt, und kann schon auf eine recht respektable Karriere zurückblicken. Über Bassröhre D-Flame lernte er 1992 Jeyz und Azad kennen, in deren Umfeld er auch die ersten musikalischen Gehversuche startete. Viel arbeitete er mit Roey Marquis II. zusammen, auf dessen Alben er stets vertreten war. Und so gehörte er auch zu den ersten Künstlern, die von Azad Mitte 2004 auf dessen eigenem Label „Bozz-Music“ gesignt wurden. Am 13. Januar 2006 veröffentlicht Jonesmann sein Solo-Debütalbum „SJ“, was von Bozz Producer Sti, Monroe, Brisk Fingaz, P und dem Hamburger PhreQuincy produziert wurde. Jonesmann verfügt nicht nur über einen sehr guten Flow, er gibt mit seiner wohltuenden Stimme auch hochwertige R’n’B-Hooklines zum Besten, eine Fähigkeit, die vielen Rappern völlig abgeht, obwohl sich die meisten daran versuchen. Doch findet man auf seinem Longplayer auch jonestypische Battlesongs wie „Der Bär“ oder „Kein Platz“, in denen er sein Talent untermauert, selbst bei schnellen Punchlines nie seine Lockerheit zu verlieren. Im Gegensatz dazu beschreibt Jones auf Tracks wie „Brücken“ oder „Bruderliebe Part 3“ persönliche Erfahrungen, die unter die Haut gehen und das Wort Deepness wieder zu dem machen, was es eigentlich bedeutet. Neben seiner stylistischen Vielseitigkeit zeichnen ihn sowohl Leidenschaft für tiefgründige Texte und melancholische Beats aus, als auch sein Hang zu kontroversen Texten. Die etwas andere Liebeshymne „Fick Dich“, also eigentlich ein traurig brodelnder Hasstrack, avancierte ohne Single-Auskopplung zum absoluten Underground-Hit. Trotzdem sei klargestellt, dass „S J“ ein reines Rap-Album ist und mit „Long Island Ice Tea“ nur ein reiner R’n’B-Track zu finden ist. In insgesamt 15 Songs zeigt Jonesmann seine komplette künstlerische Bandbreite und beweist, dass er Battleraps ebenso beherrscht wie gefühlvoll eingesungene Melodien oder persönliche Erfahrungsberichte. Anfängliche Skepsis habe ich schnell über Bord geworfen, immerhin hat mir auch mein Seelenverwandter Curse dieses Album ans Herz gelegt, und das will was heißen!

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