Montag, 29. Januar 2024

XXL-Cannabis-Bust schockt ganz Berlin

Polizei-Großeinsatz wegen 30 Kilogramm Cannabis  – Lastkraftwagen zum Abtransport erforderlich

Cannabis

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Wie langweilig wäre doch das Leben, wenn es keine Verbrecher gäbe. Um den hohen Bedarf an Bösewichten in Deutschland zu decken, unternimmt die Polizei alles, möglichst viele Bürger und Bürgerinnen zu Straftätern zu machen. Die bequemste Art, sich einen Verbrecher zu backen, ist, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dem Cannabis-Verbot Geltung zu verschaffen – und das ganz zur Freude der breiten Öffentlichkeit, die in ihrer Sensationsgeilheit danach giert, wenn aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird.

 

Und so wusste die rechtskonservative Boulevardpresse letzte Woche von einem ultrabrutalen Verbrechen zu berichten, das einen megagroßen Polizeigroßeinsatz mit schwerem Gerät erforderte. Vorausgegangen waren umfangreiche und personalintensive Ermittlungen gegen einen 28-jährigen Mann, der unter Verdacht stand, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben. Seit August 2021 soll er zwei Männer, die in Haft sitzen, mit Cannabis-Stecklingen, Marihuana und Kokain versorgt haben. Zwei Komplizen im Alter von 37 und 40 Jahren sollen zu diesem Zwecke ein Lager zur Verfügung gestellt haben.

 

Letzten Dienstag gegen 12 Uhr 20 gab das Landeskriminalamt schließlich den Startschuss für eine großangelegte Razzia an mehreren Orten im Berliner Stadtgebiet. Laut Mitteilung der Polizei konnte in Schöneberg ein Rekordsensationsfund von rund 30 Kilogramm Haschisch und Marihuana verbucht werden. Einen Volltreffer erzielten die Drogenfahnder auch in der Wohnung einer 45-jährigen Mittäterin in Berlin-Gesundbrunnen, wo einer riesigen Haschgiftplantage mit 45 nahezu erntereifen Pflanzen und rund 100 Stecklingen der Stecker gezogen werden konnte.

 

Aber nicht nur das nahm die Polizei dem 28-jährigen mutmaßlichen XXL-Schwerverbrecher weg. Auch erhebliche Mengen an Bargeld und Kryptowährungen im sechsstelligen Bereich sowie ein hochwertiges Proll-Fahrzeug der Marke BMW wechselten den Besitzer. Zudem wurde der Bösewicht vorläufig seiner Freiheit beraubt.

 

Wie mächtig gewaltig der Cannabis-Bust war, zeigen die in der B.Z. und Berliner Morgenpost veröffentlichen Photographien der nicht rein zufällig anwesenden Pressereporter. Kistenweise tragen vermummte Sondereinsatzpolizisten die 30 Kilogramm Cannabis und andere Beweismittel aus dem Haus. Und das ganz ohne Eile vor laufenden Kameras bis in die Abendstunden, so dass auch jeder Gaffer im Kiez live dabei sein konnte. Für den Abtransport musste extra ein Lastkraftwagen mit Hebebühne eingesetzt werden, um den Berlinern vor Augen zu führen, was da für ein schwerer Junge unschädlich gemacht werden konnte.

 

Doch so schön der Etappensieg im War on Drugs auch ist, eine Frage muss erlaubt sein: Warum hat die Polizei bei der Razzia keine Waffe oder etwas anderes, was als Waffe dienen könnte, gefunden? Sonst ist es doch üblich, dass die Schnüffler so lange schnüffeln, bis sie im Brotkasten ein Brotmesser oder im Werkzeugkasten einen Schraubenzieher finden, um dem Delinquenten bewaffneten Drogenhandel nachzuweisen, der strafverschärfend wirkt. Ob Schlafmützigkeit oder nur Pfusch bei der Arbeit, so etwas darf einem deutschen Polizeibeamten einfach nicht passieren – auch wenn er kein Bayer, sondern nur Berliner ist.

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Haschberg
3 Monate zuvor

Da sieht man mal wieder, wie dringend gutes selbstangebautes Cannabis benötigt wird, in einem Land wo nur die schrecklichsten Todesdrogen legal sind, mit denen sich der Bürger gefälligst zu schädigen hat. Wer es nicht tut, wird ganz schnell zum Staatsfeind abgestempelt. Unser Land hat ja schließlich eine alte Tradition, die anscheinend noch immer bestens funktioniert, Menschen, die als Minderheiten nicht ins System passen, wenn nötig auch mit den dümmsten, schrägsten und hirnrissigsten Argumenten zu kriminalisieren. Also liebe Ampelmitglieder, wenn es nicht klappen sollte mit der Legalisierung, dann hoffe ich, dass ihr aus allen künftigen Regierungen abgewählt werdet, denn dort hättet ihr als große Versagerparteien schlichtweg nichts mehr zu suchen. Auch ich würde schon bei der kommenden Europawahl ganz gezielt dafür… Weiterlesen »

Rogg
3 Monate zuvor

Schon witzig….auf der einen Seite….der dummen, uninformierten Seite, da ist das eine rießige Menge. So wie es auch die überspitze, reißerische Überschrift suggeriert.
Auf der anderen Seite dürfte es gerade mal die Tagesration von Berlin sein. Und dennoch sind dort alle die es wollten, stoned zu Bett gegangen.
Nix verändern die Blauen und die Robenträger. Aber Job ist Job. Zum Glück muss ich in meinem Job nicht andere Menschen ins Unglück stürzen. Menschen dafür zu finden, ist in Deutschland schon immer ein leichtes Unterfangen gewesen.
Noch 60 Tage…bleibt in Deckung !!!

Zuletzt bearbeitet 3 Monate zuvor von Rogg