Dienstag, 4. Juli 2023

Die Sache mit Blue Punisher-Pillen

Foto: Su/Archiv

Die Sache mit Blue Punisher-Pillen nimmt immer bizarrere Züge an. Ein Grundverständnis von MDMA fehlt vielerorts. 

Vor etwa einer Woche kursierte der Bericht über einen Todesfall im Zusammenhang mit der Blue-Punisher-Pille. Bei dieser Pille handelt es sich um eine Ecstasy Tablette mit einer hohen Wirkstoffkonzentration. Doch was hat es mit den Pillen wirklich auf sich? Ecstasy Tabletten enthalten den Wirkstoff Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) welches für den typischen Rausch verantwortlich ist. Die Blue Punisher Tabletten enthalten besonders viel MDMA, nämlich bis zu 200 mg pro Pille. Für eine Frau werden als maximale Dosis 1,3 mg pro Kilogramm Körpergewicht und für einen Mann 1,5 mg angegeben. Das heißt, für eine 70 kg schwere Frau reichen 91 mg und für einen Mann gleichen Gewichts 105 mg aus. Die Blue Punisher-Pille enthält mehr als doppelt so viel Wirkstoff. Da sind Überdosierungen vorprogrammiert. 

Welche Probleme treten auf? Bei dem Konsum von MDMA überhitzt sich der Körper und dehydriert, eine starke Belastung für das Herz-Kreislauf-System tritt auf. In Kombination mit geringer Flüssigkeitszufuhr, Bewegung im Club und ggf. Alkohol entsteht eine riskante Mischung. Letztes Jahr sind 35 Menschen an dem Konsum von Ecstasy gestorben, die meisten jedoch in Kombination mit den oben genannten Faktoren. 

In Deutschland wurde DrugChecking noch immer nicht flächendeckend eingeführt. Die Menschen wissen nicht, wie viel Wirkstoff in den Pillen ist. Ebenfalls sind tödliche Streckmittel wie PMMA und PMA möglich. Durch eine Legalisierung von MDMA wäre dieses Problem nicht mehr gegeben. Aktuell gilt für Konsumenten nur, sich an die Safer Use Hinweise zu halten und Drogenmischkonsum vorsichtig zu gestalten. 

Ein Beitrag von Simon Hanf

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9 Kommentare
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MicMuc
10 Monate zuvor

Die Agenda der rechtskonservativautokratischen schwarzbraunen Haselnuß ist doch offensichtlich. Abschreckung durch sprichwörtlich SCHWARZE PÄDAGOGIK: Wenn Du das tust (Wichsen, Kiffen), dann wird das übel für Dich ausgehen! (Rückenmarkschwund, Suchtkrankheit). Das nenne ich Struwwelpeter-Methode versus Aufklärung! Durch die kruden Gesetze, die faschistischen Überwachungs-, Unterdrückungs-, und Verfolgungsmaßnahmen werden User neurotisiert, in Angst und Panik versetzt, uninformiert und schutzlos ausgeliefert einem wilden, unkontrollierten Markt, wo alles Mögliche und Unmögliche geschehen kann an gesundheitlichen Folgen, bis hin zu Kriminalität und Tod als selbsterfüllende Prophetie. Ist diese Politik gewissenlos? Nein, sie zeugt (nicht zuletzt durch die schreierischen Medien) vom großem Ethos und hoher Moral dieser! Denn, das Sicherste, Beste, Ratsamste ist, absolut abstinent zu sein. Und so wie es uns früher mit dem Wixen eingebläut… Weiterlesen »

Haschberg
10 Monate zuvor

Meine durch bewußten Cannabiskonsum erfolgte innere Reife und mein gesunder Menschenverstand sagen mir ganz klar:
lass die Finger von diesem ganzen Pulver- und Tablettendreck, der immer mehr unsere Drogenmärkte überschwemmt und sehr viel Unheil unter den Usern anrichten kann.
Leider läuft gerade durch die Prohibition alles in eine völlig falsche Richtung mit fatalen Folgen.
Daher: Kiffen ist gut, aber alle anderen Substanzen (außer evtl. Pilse oder LSD) sollte man tunlichst meiden.

MicMuc
10 Monate zuvor

@Haschberg: Ich respektiere Deine Meinung, auch wenn ich sie aus frei gewonnenen anderen Erfahrungswerten heraus nicht teile.

Und von Respekt, Toleranz, Freiheit, Vernunft, Humanismus etc. sollte unser Leben und der Umgang miteinander geprägt sein

Aber die Prohibition vergiftet das gesellschaftliche Klima, die Demokratie und uns alle. Denn durch die diese ist aus einigen wenigen Substanzen eine unüberschaubare Flut (besser ein Tsunami) nicht mehr definierbarer und kontrollierbarer Drogen geworden, was auf das Konto der Söders, Holetscheks, Thomasius etc. geht und sie so zu Schwerstverbrechern macht!

Qi San
10 Monate zuvor

@MicMuc
Rückenmarkschwund ist definitiv der Klassiker!

@Haschberg
Andererseits ist z.B. gegen Kokain/Koka/Psilocybinhaltige Pilze
bei bestimmungsmäßigen Gebrauch nichts einzuwenden.
Als früher Carlos Castaneda Leser lass ich die Finger von LSD –
die Welt ist schon so verrückt und bunt genug.
Synthetik ist eh raus.

Diese ganze neurotische Prohibitions-Repressions-Ideologie macht die Leute doch erst krank.
Herrje, die Prohibitionfanatiker sind eben rückständig und noch nicht so weit.
Die drehen eben noch ein paar Karma-Runden.

Aber ob es in Zukunft leichter wird, das Rad der Wiedergeburt zu stoppen, wage ich zu bezweifeln.
Wenn dann, in irgendwelcher Zukunft, die Binary Intruders landen ist es sowieso aus mit Analog.
Bis dahin … Sweet Smoke – Just A Poke …

Zuletzt bearbeitet 10 Monate zuvor von QiSan
Rainer
10 Monate zuvor

Es beginnt mit ärztlichen Untersuchungen,und endet mit handvoll verschreibungspflichtigen Tabletten und Pillen.Und die sind auch nicht ohne.

MicMuc
9 Monate zuvor

Vor diesen Berichten hielt ich “Blue Punisher” für eine verklausulierte Umschreibung unserer Polizei und nicht für Extasy-Tabletten …

MicMuc
9 Monate zuvor

https://www.youtube.com/live/vdveVxx58xE?feature=share

Ich selber habe als schwertraumatisiertes Opfer dieses systematischen, institutionellen Unrechts jene “haarsträubende Urteile” erlebt, von denen hier die Rede ist (Un-Freistaat Bayern), daß ich gegen die Juristerei Zweifel und Groll hege (was manche User hier [wie Fred] nicht nachvollziehen können) …

Insofern muß man Beiden für ihre Ausführungen danken, die zeigen daß es neben den legalistischen Paragraphenreitern (die heute noch nach dem Reichsrassengesetz handeln würden) noch Juristen gibt, die wissen, was “Rechtswesen” und “Rechtssinn” bedeuten und auch Böckenfördes berühmte Mahnung im Ohr haben …

Qi San
9 Monate zuvor

Hochreine hoch dosierte synthetische „Stoffe” greifen tief in das Verarbeitssystem des menschlichen Biocomputers (Gehirn, ZNS) und Feedbackschleifen, (Sensorik-Input) ein. Werden wichtige Filter (Begrenzung des Sensorik-Inputs) soweit reduziert (Bewegung des Montagepunktes unserer Wahrnehmung) kann es übel enden.

Ein alter Kurskollege ging vor 30 Jahren mit Dr. Hoffmanns-50 Jahre-Jubiläums-Special-Tickets auf Reise. Wie er mir erzählte, brauchte er Tage (unter Aufbringun größter Anstrengungen/Qualen/Freunde) um in die „wirkliche Welt” zurückzufinden. Ein Freund von Ihm hatte da weniger Glück – er ging irgendwo „Da Draußen” verloren und fand nie wieder am Stück zurück …

Zuletzt bearbeitet 9 Monate zuvor von QiSan
Dago
9 Monate zuvor

als hätte drug checking da geholfen. glauben sie ernsthaft, wenn ein 13jähriges Mädel zu einer Drug-checking-Stelle geht, dass die das Teil noch zurückbekommt, bzw. nicht gleich Polizei, Jugendamt, etc. verständigt werden würde ? zu Recht, meiner Meinung nach. 13 Jahre ist einfach kein Alter für so eine Substanz. MDMA ist eine potente und für den therapeutischen wie freizeitlichen Gebrauch durchaus interessante Option. sofern man einen sinnvollen & aufgeklärten Umgang damit pflegt. heisst auf deutsch: Informieren über Herkunft, Inhalt, Wirkstoffkonzentration ( und die gibts auch heute schon frei im Internet zugänglich zu den meisten gängigen Tabletten ) dazu käme dann noch safe-use-Aufklärung über Dosierung, biochemische Abläufe, die es auslöst und inwiefern bsw. Nachwerfen (wenn) überhaupt sinnvoll ist. mMn nicht, btw. bzw.… Weiterlesen »