Freitag, 8. Januar 2010

Breitspiele im Januar

Und schon wieder heißt es: Auf ein Neues! Ich wünsche euch allen ein tolles 2010 und denke, ihr habt euch genauso viel vorgenommen wie ich, nämlich nichts. Außer spielen natürlich. Aber ich war schon in den letzten Wochen fleißig und habe diverse Spiele ausprobiert. Und hier meine Auswahl für diese Ausgabe: „Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel“, „Langfinger“ , „Frag“ und „Der Heidelbär“.

Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel
Wie der Name schon sagt, ist es ein glücksabhängiges Spiel, denn die Würfel entscheiden über die eigenen Aktionen in jeder Spielrunde. Und da ist es gut, dass eine Partie nicht allzu lange dauert. Jeder der bis zu vier Mitspieler erhält einen Holzsteckspielplan und die Rohstoffanzeiger, die auf ihre Startpositionen gesteckt werden. Außerdem bekommt jeder einen Zettel, auf dem während einer Partie die Siegpunkte abgetragen und am Ende addiert werden, um das Endergebnis zu ermitteln. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Jeder Spieler beginnt mit drei Städten, was gleichbedeutend mit der Würfelanzahl pro Runde ist. Dreimal dürfen die Würfel in beliebiger Kombination geworfen werden, der letzte Wurf zählt. Statt Zahlen sind auf den Würfeln Aktionssymbole: Rohstoffe nehmen, je nach Symbol drohen dabei leider auch Katastrophen, die Minuspunke bringen; Nahrung nehmen, denn jede Stadt muss versorgt werden. Sonst droht eine Hungersnot, was Minuspunkte nach sich zieht. Gut, dass der Nahrungsmarker zu Spielbeginn schon auf drei steht und somit alle Städte in der ersten Runde versorgt sind; Arbeiter einsetzen, diese können entweder neue Städte oder Monumente erbauen. Während Städte erst einmal nur die Würfelanzahl erhöhen, bringen fertige Bauwerke Siegpunkte. Bleibt noch eine Aktion, die besonders dann lohnenswert ist, wenn das Geldsymbol erscheint. Dieses kann mit den Werten der Rohstoffe aufgebessert werden, um Errungenschaften zu kaufen, die nicht nur Vorteile sondern vor allem Siegpunkte bringen.

Das Spiel endet, sobald alle Monumente erbaut sind oder ein Spieler fünf Errungenschaften gekauft hat. Jetzt nur noch Punkte zählen und einer nächsten Partie steht nichts im Wege. Vor allem, wenn die Würfel nicht so wollten, wie man selbst. Die kurze Spielregel erleichtert den Einstieg. Und wie man an die meisten Punkte kommt, ist von etlichen Faktoren abhängig: passende Würfelwürfe, genug Nahrung, möglichst wenig Katastrophen und viele Siegpunkte durch Errungenschaften und fertige Monumenten. Und bis alle möglichen Errungenschaften und ihre besonderen Boni getestet sind, das dauert schon etliche Spiele. „Im Wandel der Zeiten“ ist ein netter Quickie für zwischendurch oder Absacker. Und wenn sich keine Mitspieler finden, allein ist es auch spielbar.

Langfinger …
… ist ein weiteres kurzes Spiel, in dem sich drei bis fünf Spieler als Diebe versuchen. Klar, brauchen Langfinger erst einmal Werkzeuge, um Tresor, Kiste oder Truhen zu knacken und die Wertgegenstände zu klauen. Beim Hehler wird man die Ware meist für gutes Geld (in diesem Fall Punkte) wieder los. Wer zuerst die 20 erreicht, beendet das Spiel und es gewinnt am Ende dieser Runde der mit den meisten Punkten. Es könnte ja einem nachfolgenden Spieler ein besserer Deal gelingen.

Der recht kleine Spielplan zeigt die möglichen Aktionen und die Siegpunktleiste. Jeder Spieler hat drei Figuren, die reihum auf Aktionsfelder gesetzt werden. Außerdem werden neben die entsprechenden Felder Waffenkarten, an zwei Orten Beutekarten und Hehlerkarten gelegt. Haben alle Spieler ihre Figuren platziert, kommt die Auswertung. Es gilt, wer bei der Aktion vorn steht, kommt zuerst dran. Damit beißen den letzten die Hunde und er bekommt, was übrigbleibt. Wenn er denn das passende Werkzeug hat oder den richtigen Hehler antrifft.

Die Reihenfolge der Aktionen ist immer gleich: Zuerst nehmen sich die Spieler die Werkzeuge, dann können sie versuchen, einen Einbruch erfolgreich über die Bühne zu bringen, indem sie die geforderten Werkzeuge ablegen und sich stattdessen die Beutekarte nehmen. Ist es eine Truhe, wird sie direkt in Siegpunkte umgewandelt, Gemälde, Schmuck und Münzen müssen zum Hehler gebracht werden. Aber auch da gibt es bei dem einen mehr, während sich der andere womöglich gar nicht für die Ware interessiert. Eine weitere Aktion ist Werkzeuge tauschen, zwar ist das Verhältnis meist ganz gut, doch was man bekommt, ist zufällig. So geht das Runde für Runde weiter bis von einem Spieler die 20-Punkte-Marke erreicht wurde.

Langfinger ist ein kurzweiliges, lustiges und thematisch gut umgesetztes Kartenspiel, das als Absacker einen Spieleabend lustig beenden kann. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, außer vielleicht noch, aufgrund der geringen Größe des Kartons ist es auch gut auf Reisen mitzunehmen.

Frag – Gold Edition
Knallgelber Karton, auf dem steht: „Schieß auf alles, was sich bewegt!“ Und das sind nur die Mitspieler! Der Inhalt: ein großer in kleine, quadratische Felder eingeteilter Spielplan, ein paar Plastikfiguren und dazugehörige beschreibbare Charaktertafeln und, wie es sich für einen Shooter gehört, ein Haufen Würfel.
Jeder Spieler hat zu Beginn sieben Punkte, die er auf drei Werte auf seiner Charaktertafel verteilt: Leben, Bewegung und Zielsicherheit. Dabei gilt, mindestens einen und höchstens vier Punkte pro Fertigkeit. Zwei Leben bedeutet, zwei Treffer und der Spieler ist tot. Was es tunlichst zu vermeiden gilt, denn der Killer kann sich einen Frag gutschreiben. Eine Bewegung von drei heißt, der Spieler würfelt mit drei Würfeln und kann sich so viele Felder weit bewegen. Es versteht sich von selbst, das nie diagonal gezogen wird. Wer auf ein Feld tritt, auf dem eine Waffe oder ein Symbol abgebildet ist, kann sein Glück einmal herausfordern, bei einer 4 – 6 gibt es eine entsprechende Karte, sonst kommt die nächste Chance erst wieder eine Runde später. Fehlt die wichtigste Fertigkeit, die Zielsicherheit. Der (aufgerundete) halbierte Wert entspricht der Angriffszahl pro Runde. Eine Zielsicherheit von drei erlaubt also zwei Angriffe. Zu Beginn des Spiels hat jeder eine Pistole, deren Munition unendlich ist, im Laufe des Spiels kommen weitere Waffen, von Schrotflinte bis Atomgranate, dazu, deren Munition allerdings beschränkt ist. Durch Türen und Mauern gibt es keine Sicht, dementsprechend sind Gegner dahinter in Sicherheit.

Wer angreift, sagt, auf wen er mit was schießt, und würfelt, ob er trifft. Er zählt die Felder zwischen sich und dem anvisierten Gegner und muss dann mit seinen Zielsicherheitswürfeln diesen Wert erreichen. Schafft er es, hat er zumindest getroffen. Es folgt der Schadenswurf. Die eingesetzte Waffe gibt die Würfelanzahl vor und der Beschossene verteidigt sich mit der Anzahl Würfel, die seinem aktuellen Lebenswert entspricht. Die Differenz ergibt den Schaden. Sinkt der Lebenswert auf oder unter Null und hat das Opfer keine Medipacks dabei, verliert der Charakter an Ort und Stelle ein wenig Blut und all seine Waffen und respawned in der nächsten Runde wieder.

So geht das munter hin und her und wer als erster drei Frags geschafft hat, war der beste Killer des Abends.
Bei diesem Spiel steht Denken hinten an, es ist ein extrem einfaches Killerspiel, das auf Erweiterungen angelegt ist. Das zumindest suggerieren Spielplan und Regeln. Alles Weitere steht ja schon auf dem Karton: „Computerspiele sind hohl und brutal! Dies ist ein Computerspiel nur ohne Computer.“ Also für alle, denen es nicht simpel genug sein kann und die sinnlose Gewalt bevorzugen, ist dieses Spiel genau das Richtige.

Der Heidelbär
„Dieser Bär ist ein amerikanischer Comic-Held.“ Und was hat der mit einem Stripper, dem Steuerberater und der Erdbeere gemein? Nichts, denkt ihr, doch, denn alle beinhalten eine Buchstabenkombination, die je nach Dialekt, mehr oder weniger wie BÄR ausgesprochen wird. Also StripBär, SteuerBärater und Erdbäre.
Jeder Spieler erhält drei Karten, auf jeder stehen vier Begriffe. Wer dran ist, kann sich einen Begriff aussuchen und muss ihn mit sechs Worten umschreiben. Dabei gilt, die ersten beiden Wörter sind: „Der Bär ……“ Die anderen müssen den Begriff erraten. Der schnellste erhält die Karte und der aktive Spieler sogar zwei vom Stapel. Errät niemand den Begriff, nimmt der aktive Spieler die Karte wieder zurück auf die Hand. Auf alle Fälle ist der nächste dran und das Spiel endet, wenn der Kartenstapel nur noch aus einer oder keiner Karte mehr besteht. Es gewinnt, wer die meisten Karten hat.

Ein lustiges Ratespiel, das all die anderen Ratespiele mit den eigenen Mitteln schlägt und sie schön auf die Schippe nimmt. Wir haben bei diesem Spiel auf alle Fälle viel gelacht. In Essen auf der Spielemesse wurden schon „Kuhkarten“ verteilt, da müssen dann Begriffe wie masKUHlin, VoKUHila oder OkKUhltist erklärt werden.
Ach so, die Antwort auf die Eingangsfrage: „SuBärman!“

Im Wandel der Zeiten
Autor: Matt Leacock
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 1-4
Alter: 8+
Dauer: 30 – 40 Minuten
Preis: ca. 25,00 Euro

Langfinger
Autor: Christian Fiore &
Knut Happel
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 2-5
Alter: 8+
Dauer: 20 – 30 Minuten
Preis: ca. 18,00 Euro

Frag
Autor: Philipp Reed
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 2-6
Alter: 16+
Dauer: ca. 60 Minuten
Preis: ca. 40,00 Euro

Der Heidelbär
Autor: Frank Stark
Verlag: Heidelberger
Spieleverlag
Spieler: 3-6
Alter: 8+
Dauer: 15 Minuten
Preis: ca.10,00 Euro

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