Donnerstag, 11. Januar 2018

13000 Anträge für Cannabis als Medizin eingegangen

 

Krankenkassen von Medizinalhanfpatienten überrannt.

 

 

Dass Cannabismedizin seit dem Inkrafttreten des Medizinalhanfgesetzes in Deutschland eine nicht zu deckende Nachfrage erlebte, war schon vor den ersten Benennungen genauer Patientenzahlen einzelner Krankenkassen durch häufige Lieferengpässe in der Versorgung festzustellen. Wie hoch der genaue Anteil von alternativer Medizin ausprobierenden Menschen in der Bevölkerung jedoch in den vergangenen zehn Monaten angewachsen ist, wurde nun durch eine Umfrage der Rheinischen Post ermittelt, welche bei den größten gesetzlichen Krankenkassen gewissenhaft nachhakte. Nach Informationen der Publikation sollen in dem angesprochenen Zeitraum bereits 13000 Anträge für Cannabis als Medizin eingegangen sein, was bei einer zuvor vermuteten Anzahl von etwa 700 hinzukommenden Patienten pro Jahr die grobe Fehleinschätzung der Verantwortlichen aufdeckt.

 

Ähnlich wie es schon die Genehmigungen seitens der Barmer Krankenkasse aufzeigten, verhält es sich auch bei der AOK und Techniker Krankenkasse.  Über 60 Prozent der eingegangenen Anträge für Cannabismedizin sind genehmigt worden, wobei die AOK mit 7600 ärztlich attestierten Medizinalhanfpatienten mehr als doppelt so viele bedürftige Menschen in ihrer Obhut weiß, als die Barmer, welche schon Ende Dezember 1732 genehmigte Fälle bei nun 3200 Antragsstellern zählte, und die TK, wo mit genannter Quote über die gesundheitliche Zukunft von 2200 Personen entschieden wurde.
Während Nachfrage und Zugeständnisse somit überraschend hoch sind – ebenso wie die lobenden Worte der Drogenbeauftragten Marlene Mortler über die Wichtigkeit des Gesetzes – bleibt das Problem der Versorgungslage tief in der geschaffenen Situation verwoben. Denn während sich immer mehr Menschen ihr Marihuana aus der Apotheke beschaffen wollen, bleibt die Zukunft für Medizinalhanfanbau in Deutschland weiterhin so ungewiss wie in weiter Ferne, weshalb sich alle ausländischen Unternehmen auf das große Geschäft mit Cannabisexporten freudig vorbereiten können. So sollte es nicht wundern, dass kurz nach dem Umschwung in Dänemark gleich große Landwirtschaftsunternehmen aus der Lebensmittelproduktion direkt auf den vielversprechenden Wirtschaftszweig Marihuana aufspringen und dazu beitragen wollen, das Land an die Spitze der geschätzten Cannabisproduzenten zu führen.

 

Ähnlich wie in Israel, Kanada, Holland und neuerdings auch in Australien – nur in Deutschland bleibt man lieber weiterhin „Down Under“, was die Herstellung von Hanf für circa 13000 pro Jahr hinzukommende Patienten betrifft.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

3 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Fred
6 Jahre zuvor

Dazu kommen dann sicherlich noch jede Menge Leute, die per Privatrezept Gras aus der Apotheke beziehen. Diese Zahlen hat eine Krankenkasse nicht auf dem Schirm.

Richtig erfreulich, diese Entwicklung. Denn 13000 Anträge bei den KK bedeuten eben auch, das 13000 mal ein Arzt es für angebracht hielt, seinem Patienten Cannabis als Medizin zu verordnen.

Vielleicht wird langsam Fachwissen bei den Ärzten aufgebaut und das dürfte wohl beim Rest, also den noch zweifelnden Ärzten, einen gewissen Druck aufbauen. Läuft, zumindest von der Verschreibungsseite, richtig gut.

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

13000 ist schon ganz nett.Noch eine oder besser zwei Nullen mehr, würden vielleicht einen Stein ins rollen bringen.

Tom
6 Jahre zuvor

Also Welt – AUFGEPASST.

Solltet ihr euch für die Freigabe von Cannabis entscheiden, ob nun als med. C. oder gar als r. C. sei dahingestellt, dann schaut euch ganz genau an wie wir das in Deutschland verwaltungstechnisch und rechtlich geregelt haben. Und dann …

MACHT DAS GEGENTEIL. Ist nur zu eurem Vorteil 🙂