Donnerstag, 22. Juni 2017

Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein will die Cannabisabgabe prüfen

 

Grüne kämpfen hart ums Gras.

 

Das Hanf Journal zu Besuch in Amsterdamer Coffeeshops
Foto: Archiv

 

Verschiedene Städte und Kommunen in Deutschland scheinen die Prohibition von Cannabis sattzuhaben. Selbst weit entfernt vom Görlitzer Park der Hauptstadt Berlins wächst das Interesse an einer veränderten Drogenpolitik, sodass mittlerweile sogar Universitäten gegenüber angepeilten Modellprojekten in kleineren Metropolen das ihre öffentlich bekunden. Dass jetzt aber selbst nach einem Wahlsieg der CDU im Bundesland Schleswig-Holstein liberale Entwicklungen in der dortigen Cannabispolitik greifbar werden, erscheint den Kennern der politischen Bühne aber doch wohl wie ein kleines Wunder. Das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein will die Cannabisabgabe prüfen.

 

Die Grünen sollen mit hartem Verhandlungsstil dafür gesorgt haben, dass ihr Wunsch nach einer Freigabe von Cannabis in dem noch zu unterzeichnenden Koalitionsvertrag der drei schleswig-holsteinischen Parteien verankert werden müsse. Nun wird das wahrscheinliche Parteienbündnis aus CDU, FDP und Grünen einheitlich auf Entkriminalisierung anstatt auf Repression setzen und die Möglichkeiten für ein Modellprojekt zur legalen Cannabisabgabe überprüfen. Flexibel sei die grüne Partei nur in der Frage, wie die Ware zukünftig an Erwachsene abgegeben werden könnte, wobei neben speziellen Coffeeshops auch Apotheken infrage kämen. Auch wenn sich die fleißigen Arbeiter dieser Zunft noch nicht wirklich um diesen Job reißen würden, zeigte man sich in den Weißkittelkreisen bereits gesprächsbereit. Die Suchtberatung begrüßte den möglichen Wandel in der Cannabispolitik unter der entstehenden Jamaika-Koalition sogar, wobei wirksamer Jugendschutz bei einer Freigabe von Marihuana durch verstärkte Präventionsarbeit gewährleistet werden müsse. Einzig die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich kritisch via Geschäftsführung, da eine Verniedlichung von Drogenkonsum beendet gehöre und eine Legalisierung von Cannabis keine Erleichterung in der Polizeiarbeit mit sich brächte – dieser Irrglaube müsse aus der öffentlichen Diskussion endlich verschwinden …

 

Bei einer winkenden Aufklärungsquote von einhundert Prozent verzichten die sich auch noch nützlich darstellenden Gesetzeshüter aber wohl eigentlich nur äußerst ungern auf die vielen Millionen Zielpersonen, die als deutsche Cannabiskonsumenten bislang als leichte Beute dienten, um angeknackste Selbstwertgefühle von Beamten oder wichtige Statistiken bei der Polizei wieder geradezubiegen. Kriminalistische Logik lässt dagegen nur eine Schlussfolgerung zu:

Wer gegen die Legalisierung von Cannabis ist, profitiert von der Prohibition – in Jamaika wie in Schleswig-Holstein.

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8 Kommentare
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Fred
6 Jahre zuvor

” Wer gegen die Legalisierung von Cannabis ist, profitiert von der Prohibition – in Jamaika wie in Schleswig-Holstein. ”

Der Satz des Jahres. Auf den Punkt gebracht !

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Deutsche Cannabiskonsumenten als leichte Beute,um das angeknackste Selbstwertgefühl und Statistiken wieder geradezubiegen.Leute ihr habt kapiert worum es unter anderem geht.

tiJAH
6 Jahre zuvor

da ist man uns aber in Jamaica schon nen großen Schritt voraus, 56 gr. Eigenbedarf und jeder 5 Pflanzen zuhause, RESPEKT JAMAICA Government, BIG ONE

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

Hab grad den Koalitionsvertrag von Schwarz-Gelb in NRW nach Worten wie Drogen, Cannabis, Marihuana usw. durchsucht. Im Ergebnis hat die FDP ihre Versprechen (welch Überraschung) nicht gehalten und null umgesetzt. Die Worte Cannabis und Marihuana kommen gar nicht erst vor. Zum Thema Drogen heißt es darin man wolle Drogenhandel im Strafvollzug stärker bekämpfen und allgemein auf Prävention setzen. Die repressive Politik wird weitergeführt. Eine FDP die wirklich liberal ist würde ich mir wünschen, nur sieht es zum tausendsten mal danach aus, dass die FDP viel schwätzt um an die Macht zu kommen und am Ende außer heißer Luft nichts produziert. Meine Strategie ist weiterhin taktisch die Grünen bei der Bundestagswahl zu wählen. Diese Helden sind auch schon wieder dabei sich… Weiterlesen »

Drunkfail
6 Jahre zuvor

Cannabis ,ist eine Medizin und nicht tödlich . Täglich Sterben in Deudschland ,500 Menschen ,an Alkohol und Tabak . Nur Legales Cannabis , lässt eine Schutzverantwortung ,des CDU/CSU Staates ,vermuten .

Harald Zurek
6 Jahre zuvor

Stimmt wer gegen Cannabis ist,steht zur Prohibition.Siehe Bundesdrogenbaron Mortler .Sohn hat gekifft.Pfui Mortler Mutti und deine Snapsbrennerei und Firmengeschenke der Pharmazeutischen Kumpel.Alles legal natürlich.

Ralf
6 Jahre zuvor

….. Nun wird das wahrscheinliche Parteienbündnis aus CDU, FDP und Grünen einheitlich auf Entkriminalisierung anstatt auf Repression setzen und die Möglichkeiten für ein Modellprojekt zur legalen Cannabisabgabe überprüfen…..bla bla bla…
Ich kann da nur noch den Kopf schütteln, was für ein unglaubliches larifari angesichts eines mindestens fünffachen, seit zwei Generationen andauernden Verfassungsbruchs und Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Ich k.tz gleich……..!

Ralf
6 Jahre zuvor

@ADHSPatient Tut mir leid daß ich wieder mal recht habe. Du hast einen Teil jetzt verstanden und das sage ich nicht mit häme, denn ich würde mich wirklich gerne auch nur ein einziges mal irren, und es würde mir auch gefallen, das hier zuzugeben. Ich habe den Vergleich mit dem alten Wein in neuen Flaschen öfter hier gebracht. Das gilt leider nicht nur für die FDP sondern auch für die neuen grünen Flaschen mit bekannt altem Inhalt. Mit der LINKEN ist es nur bedingt anders, auch da habe ich erhebliche Zweifel, und egal wie weit eine Pseudolegalisierung ohne Berücksichtigung des vorausgegangenen Bruches der Menschenrechte noch durchgezogen werden mag, diese Leute werden, so wie sie es schon gemacht haben, alle Ideale… Weiterlesen »