Dienstag, 7. November 2023

Basel eröffnet erste legale Cannabisshops

Fotocredit: Sanity Group / Grashaus Projects – www.grashausprojects.ch ©

Basel eröffnet erste legale Cannabisshops in Europa. ISGF und Sanity Group erhalten für den Studienstart im Winter grünes Licht. Die Sanity Group und das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) haben die finale Freigabe für ein Modellprojekt bekommen. Es geht um die legale Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in lizenzierten Fachgeschäften. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat dafür die Freigabe erteilt. Ziel sei es “mehr über die Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs zu Cannabis zu erfahren” um so eine “solide wissenschaftliche Grundlage” für die Cannabis-Regulierung in der Schweiz zu bekommen. Die Studie trägt den klangvollen Namen “Grashaus Projects”. Das erste Fachgeschäft wird in der Gemeinde Allschwil stattfinden, ein weiteres Fachgeschäft wird in Liestal folgen. All diese Fachgeschäfte sind erstmal nur im Katon Basel zu finden. Die Sanity Group ist das einzige deutsche Unternehmen, welches an dem Pilotprojekt teilnehmen darf. 

Die Genehmigung wurde dem ISGF und der Sanity Group im vergangenen Jahr von der Ethikkommission Nordwest und Zentralschweiz (EKNZ) verliehen. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit hat jetzt endlich die finale Freigabe für den Pilotversuch erteilt. Prof. Dr. Michael Schaub, Scientific Director des ISGF hat die Leitung der Studie übernommen. Es werden im Rahmen der Studie das “Konsumverhalten sowie die körperliche und psychische Gesundheit der Teilnehmer:innen erfasst” heißt es in der Pressemitteilung

Studienleitung durch Prof. Dr. Michael Schaub

Prof. Dr. Michael Schaub beschrieb die Studie so: „Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse können zu einer fundierten gesundheitspolitischen Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis beitragen und als Entscheidungsgrundlage für eine langfristige Regulierung dienen“. Er führt weiter aus: „Zudem wollen wir untersuchen, ob wir einen besseren Zugang zu Hochrisikokonsumierenden mit beispielsweise psychischen Problemen erhalten, um diese an geeignete kantonale Versorgungsstellen weiter zu weisen.“

„Wir freuen uns über die Freigabe für die Studie in Baselland und die Möglichkeit, unseren Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Wissensvermittlung rund um die Cannabispflanze und ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten zu leisten. Unser Bestreben, das Pilotprojekt des ISGF mit unserem Wissen und unserer Erfahrung als international aufgestelltes Cannabisunternehmen zu unterstützen, beruht vor allem auf der Forschungsförderung im Bereich Cannabis. Seit Unternehmensgründung ist es unser Ziel, den Nutzen von Cannabis weiter zu erforschen und die Pflanze zu entstigmatisieren. Gemeinsam mit dem ISGF erarbeiten wir Konzepte zum sicheren Verkauf auf Basis von Gesundheitsschutz, Jugendschutz und Prävention. Wir erwarten interessante Erkenntnisse durch die Studie zum verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis – die Ergebnisse sind dabei von internationalem Interesse“, ergänzt Finn Hänsel, CEO der Sanity Group.


Studiendesign

Für die Studie werden bis zu 3950 gesunde Erwachsene mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft gesucht. Solltet ihr dort wohnen, könnt ihr euch gerne bei den Betreibern der Studie melden. Hier könnt ihr euch anmelden. „Nach einer ersten Informationsveranstaltung zur Aufklärung über den Versuch und den Umgang mit Cannabis folgt eine medizinische Eignungsprüfung der potenziellen Teilnehmer:innen sowie eine Online-Eingangsbefragung. Bei erfolgreicher Aufnahme in die Untersuchung kann dann künftig mit einem Teilnahmeausweis zeitlich beschränkt und legal Cannabis in der Verkaufsstelle bezogen werden. Alle drei bis sechs Monate finden fortlaufend Befragungen zu Konsumverhalten sowie körperlicher und psychischer Gesundheit der Teilnehmenden statt“, erklärt Michael Schaub. Die Studie soll noch im vierten Quartal 2023 starten und ist auf die Dauer von fünf Jahren angelegt. 

Die Produkte

Der Verkauf von verschiedenen Cannabisprodukten wie Blüten, Extrakten und Haschisch ist dabei fest geplant. Aber auch Edibles und Vape-Liquids sollen angeboten werden. Also alles was das Herz von Cannabiskonsumten höher schlagen lässt. Alle angebotenen Produkte wurden vom Schweizer Anbaupartner SwissExtract produziert und erfüllen die Qualitätsanforderungen der BetmPV. Der Preis für die Blüten soll je nach THC-Gehalt zwischen acht und zwölf Franken liegen. Ein Preis, welcher mit dem Schwarzmarkt konkurriert, wie es auch sein soll. 

Alle weiteren Informationen zum Pilotversuch unter www.grashausprojects.ch. Die Schweizer sind uns da deutlich voraus.In Basel wurde ebenfalls ein Pilotprojekt zur Abgabe von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken in Apotheken gestartet.

Ein Beitrag von Simon Hanf

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

3 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Rainer
11 Monate zuvor

Auch wenn das nur ein minimaler Schritt in Richtung Legalisierung ist,woanders passiert wenigstens etwas.

Hans Dampf
11 Monate zuvor

Schlusslicht Deutschland? Auch wenn die Teilnehmerzahl begrenzt ist entsteht der Eindruck , dass die Schweizer die Legalisierung bzw. Liberalisierung besser und erfolgreicher hinbekommen werden als die Deutschen. Weniger kleinteilig und repressiv als von Lauterbach und Co. gedacht. Auch gibt es weniger Geschrei wegen der Kinder und Jugendlichen. Edibles sollen ebenso erlaubt werden, im Gegensatz zu uns. Was die Drogenpolitik angeht, sind die Schweizer uns ein gutes Stück voraus. Soweit mir bekannt ist, hat die Schweiz noch vor Deutschland in der Vergangenheit die Heroin-Vergabe an Schwerstabhängige eingerichtet. Nach den offenen Drogenszenen zb. am Bhf Letten oder am Platzspitz wurden damals gute Resultate mit der Originalstoff-Vergabe erzielt und es wurde vielen Menschen das Leben gerettet. Auch da hinkte Dödelland hinterher. Es zeigt… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 11 Monate zuvor von Hans Dampf
horst
11 Monate zuvor

Und danach gibt’s erstmal eine Studie zu dieser Studie. Lächerlich wie streng mit diesem verhältnismäßig sicheren Genussmittel umgegangen wird. Man stelle ich vor wie viel weniger Drogentote es gäbe wenn ein Drittel der Alkoholgenießer auf Cannabis umsteigen würden.