Sonntag, 30. Juli 2023

Denkt doch mal an die Kinder

Denkt doch mal an die Kinder. Dieser Satz steht stellvertretend für die repetitiven Argumente der Kritiker der Cannabislegalisierung. 

Kommentar des Chefredakteurs – Deutschland wird Cannabis legalisieren. Dies ist der aktuelle Fahrkurs, der auch im Konsens der meisten Wissenschaftler steht. Aber auch wie bei der Klimakrise, wo 97% aller Wissenschaftler einen Konsens haben, gibt es auch bei der Debatte um die Cannabis Legalisierung einzelne Forscher, die sich gegen den Konsens stellen. So wird der Referentenentwurf von Kindern und Jugendärzten kritisiert, die zum Schluss gekommen sind, dass: “Die Legalisierungspläne der Bundesregierung führen zu einer Gefährdung der psychischen Gesundheit und der Entwicklungschancen junger Menschen in Deutschland.” sind. Darüber berichtete die ARD in einem Kommentar. 

25% aller Menschen zwischen 18-25 haben in Deutschland schon mal Cannabis konsumiert. Der Cannabis-Konsum von jungen Erwachsenen steigt ebenfalls. Dies geschah aber nicht erst seit der Ampel und dem Plan, Cannabis zu legalisieren, sondern dabei handelt es sich um einen länger anhaltenden Trend. Diesen Trend gab es bereits seitdem Marlene Mortler “Miss Cannabis ist illegal weil es verboten ist” Drogenbeauftragte war. Somit kann logisch geschlussfolgert werden, dass der aktuelle Plan der Ampel diesen Trend nicht signifikant beeinflusst hat. Der Cannabiskonsum einzelner Länder ist, wie die ARD-Doku “Drug Nation” gezeigt hat, unabhängig vom legalen Status von Cannabis selbst. 

Die Kritiker der Legalisierung schieben immer wieder die Kinder und Jugendlichen als Gegenargument vor. Niemand hat vor, Kinder und Jugendliche zum Kiffen zu bringen. Genau wie niemand möchte, dass 13 jährige sich Wodka hinter die Binde kippen. Es passiert aber aktuell beides. Sollte nur, weil Alkohol legal ist und Kinder jederzeit im Supermarkt an eine Flasche Wodka kommen, Alkohol verboten werden?

Es sollte auf Prävention und Aufklärung gesetzt werden. Dazu heißt es auch in dem Referentenentwurf: “Präventionsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene müssen deutlich verstärkt und ausgeweitet werden.” Wir sollten uns nicht fragen, ob wir Cannabis verbieten sollten, weil Kinder auch kiffen. Stattdessen sollten wir uns fragen “Warum fangen Kinder an zu kiffen?

Ein Beitrag von Simon Hanf

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8 Kommentare
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MicMuc
9 Monate zuvor

Das Gerücht über Kinderopfer boten unter anderem die Grundlage für die Christen- und Judenverfolgung. Das härtnäckige Vorurteil der Pädophilie taugte für die Schwulenverfolgung. Mit der Hysterie um die Kinderpornographie versucht man alle möglichen Grundrechte einzuschränken und eine überbordende Überwachung rechtzufertigen. Und jetzt soll der Jugendschutz als Bollwerk gegen jede Liberalisierung dienen.

Das nenne ich Kindesmißbrauch durch rechtskonservativautokratische Kräfte …

Sehr gut dargestellt durch die Figur der Helene Lovejoy in ” The Simpsons”

Haschberg
9 Monate zuvor

Ausgerechnet bei den legalen und hochgefährlichen Volksdrogen Alkohol und Tabak mit ihrer ganzen asozialen Bandbreite fragt kein besorgter Gesetzeshüter, ob ein Besoffener zu Hause vor den Kindern umkippt oder gleich im Suff die Familie mit Schlägen traktiert (habe ich alles schon zur Genüge erlebt). Für Kinder ist es immer noch besser, mit bekifften Eltern groß zu werden, als in einem Haushalt, wo der üble Alkohol regiert. Ich jedenfalls habe noch kein Kind erlebt, das sich einen Joint dreht und den auch noch raucht oder gar eine Cannabisblüte verschluckt hat, nur weil zu Hause mal etwas herumliegt, was besser verschlossen aufbewahrt werden sollte. Allerdings habe ich schon Kinder erlebt, die aus Versehen Alkohol tranken, weil dieser ja überall ganz legal in… Weiterlesen »

MicMuc
9 Monate zuvor

@Haschberg’ Die Medien spielen wieder eine unrühmliche Rolle wie zu Zeiten Hugenbergs. Dessen Rolle haben die Springer-Stiefel übernommen.

Siehe Pispers: Wem gehören die Medien⁉️
https://youtu.be/C0fHstDPwmo

Fred
9 Monate zuvor

Ja, die Deutschen und ihr Problem mit der Veränderung. Jegliche Form von Veränderung löst inzwischen Panik aus. Die macht selbst vor Akademikern nicht halt. Jedenfalls ignoriert man selbst in diesen Kreisen Erfahrungen aus anderen Ländern. Die unserer Nachbarn z.b. In den Niederlanden ( seit den 1970 er Jahren mit legaler Bezugsmöglichkeit ) kiffen deutlich weniger Jugendliche als im Durchschnitt Europas. Im Vergleich mit Frankreich liegt die Niederlande sogar geschlagene 20 Prozentpunkte hinter den Franzosen. Überall dort, wo von einer restriktiven Drogenpolitik abgesehen werden, sinken die Zahlen kiffender Kinder bzw. steigen nicht. Warum also sollte das in Deutschland anders sein ? Die Ampel ist grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Sieht man mal davon ab, das Plan A nicht umgesetzt wird (… Weiterlesen »

Rainer
9 Monate zuvor

Meine Kinder hatten einen kiffenden Papa(Haschpapi).Ist alles gut ausgegangen,die Kinder rauchen nicht und sind gut im System integriert.Ich aber bin nicht gefangen worden.

Qi San
9 Monate zuvor

Das immer gleiche Chauvinismus-Lügen-Argument heißt: Der mündige Bürger (und unter 18-jährige) müssen vor sich selbst geschützt werden. Doch wer schützt die (jungen) Erwachsenen vor dem Wirtschafts-Politik-Propaganda-Lügen? Die erhobenen Daten über den Kosnum von Cannabis belegen, das 70 Jahre Krieg gegen den Hanf und seine Freunde nur erreicht hat, das die kulturelle Einbindung der Königin unter den Nutz- und Medizinalpflanzen (Hanf) völlig zerstört wurde. Das Streben nach Konsum, Geld, Macht, Karriere sind heute die obersten Direktiven. Und wo bleibt der Mensch dabei? Millionen Alkohol-, Tabletten-, Opiat- und Kosumabhängige zeigen doch: da stimmt etwas nicht. Aber das ist der Preis, den die Eliten gerne den so schützenswerten Bürger zahlen lassen. Ein verkommenes kuturloses vom Eigendünkel zerfressenes System der Ignoranz und Dummheit. Ihr… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 9 Monate zuvor von QiSan
trec.
9 Monate zuvor