Sonntag, 23. April 2023

Mehr Verkehrstote durch Cannabis behauptet CSU

Bild: su/Archiv

Mehr Verkehrstote durch Cannabis behauptet CSU. Diese Behauptung ist vollkommen verzehrt.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schießt mit allen Mitteln gegen die Cannabislegalisierung. Dabei schreckt er nicht davor zurück Fakten zu verfälschen und die Bevölkerung anzulügen. „Die Legalisierungspläne der Bundesregierung öffnen eine Büchse der Pandora“, sagte Holetschek. Dies berichtet die Presse-Augsburg. „Cannabis im Straßenverkehr ist eine fahrlässige Gefährdung von Menschenleben”, behauptet Holetschek weiter.

Autofahren unter dem Einfluss von Drogen ist auch nach der Cannabislegalisierung weiterhin verboten. Genau wie es verboten ist, über einen gewissen Promillewert Auto zu fahren, wird es auch weiterhin verboten sein, über einen gewissen Nanogramm-Wert mit Cannabis Auto zu fahren. Um aber sein Dogma gegenüber Cannabis aufrechtzuerhalten, behauptet Holetschek Aussagen, die sich so nicht halten können. 

„Aus Colorado zum Beispiel ist bekannt, dass die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle unter Cannabiseinfluss nach der Legalisierung auf das Doppelte gestiegen ist.“ wirft er in den Raum. Ein kurzer Blick auf die Statistiken der Colorado State Patrol and Colorado Springs Police Department rücken die Statistiken ins rechte Licht. Cannabis wurde in Colorado im Januar 2014 legalisiert. 2013 gab es 481 Verkehrstote, 2014 waren es 488, 2015 547, und 2016 sogar 648. Zunächst liegt hier nur eine Korrelation vor. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt auch, dass es von 2002 bis 2008 im Schnitt 600 Verkehrstote pro Jahr gab. In den Jahren 2009 – 2014 gab es im Schnitt nur etwa 470 Verkehrstote pro Jahr. 

Unter diesem Gesichtspunkt alleine ist es schon schwer einen Zusammenhang zwischen Cannabis und den Verkehrstoten herzustellen. Ein Blick in die Stellungnahme des Verkehrsministeriums von Colorado widerspricht der Aussage Holetscheks. “Die wichtigste Ressource ist jedoch der Fahrer, und dort sehen wir die Sicherheit ins Wanken geraten. Fahrer, die falsche Entscheidungen treffen – ob sie zu schnell fahren, telefonieren oder sich nicht anschnallen – verursachen mehr als 90 % der tödlichen Unfälle auf unseren Straßen.“ schrieb das Verkehrsministerium. Weitergehend heißt es dort: “An vielen dieser Unfälle waren Personen beteiligt, die keine Sicherheitsgurte trugen. Zum Glück retten Sicherheitsgurte in Colorado jedes Jahr schätzungsweise 200 Menschenleben, aber leider bleibt die Verwendung von Sicherheitsgurten im Bundesstaat immer noch hinter der nationalen Rate zurück.”

Selbstverständlich warnt auch das Verkehrsministerium von Colorado vor dem bekifften Fahren. Das Verkehrsministerium spricht von “Missverständnisse über den Konsum von Marihuana, einschließlich Gerüchten, dass es Ihre Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigen oder Sie tatsächlich zu einem sichereren Fahrer machen kann.” Hierbei die Schuld auf Cannabis zu schieben ist eine klare Verfälschung der Sachlage. Eine kurze Recherche hat ausgereicht, um seine Falschaussagen zu widerlegen. Holetschek ist somit weiter auf Holzwegen.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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8 Kommentare
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Luigi
11 Monate zuvor

Holy Shrek, die Brokolitante und der größenwahnsinnige Söder sind eben Betonköpfe. Liebe Bayern, wählt diese Ewiggestrigen bitte endlich ab!!!

Rogg
11 Monate zuvor

Würde es dem Heißluftgebläse um die Sicherheit im Straßenverkehr gehen, würde er dafür sorgen, dass nicht schon 16 jährige mit der bayerischen Volksdroge Weißbier angefixt werden dürften. Dann würde er dafür plädieren, dass Alk erst ab 21 frei verfügbar wäre….aber das geht ja nicht. Er würde als Ketzer in Bayern gehetzt und verbrannt werden. So wie er es gerne mit Kiffern machen würde….so what. Der Alko-Holotschek und sein geistloses Gebabbel…interessiert eh nur versoffene Hardliner und verlogene Psycho-Onkel.

Haschberg
11 Monate zuvor

Mit dem Realitätssinn dieses Mannes scheint es nicht zum Besten zu stehen, sonst würde er nicht so verdrehte, unvollständige Fakten präsentieren. Einen Hanfkonsumenten, der ohne Mischkonsum mit anderen Substanzen (also nur bekifft) einen Unfall baut, möchte ich gerne mal sehen. Ich kann es mir nur schwer vorstellen, zumal die Wirkung des THC automatisch zu einer vorsichtigen, eher ängstlichen Fahrweise führt, die eigentlich zu weniger Unfällen führen sollte. Wird das von der Politik etwa bewußt ignoriert? Da sieht es beim Alkohol schon ganz anders aus. Diese gefährliche Volksdroge ist in Deutschland für mehr als 5% der tödlichen Verkehrsunfälle verantwortlich (von den vielen Verletzten mal ganz zu schweigen). Trotzdem tut man von Staats wegen alles dafür, dass munter weitergesoffen wird. In Bayern… Weiterlesen »

Dr. Voss
11 Monate zuvor

Etwa 100.000 deutsche Cannabispatienten fahren täglich high zur Arbeit, gem §§ 24a StVG. Da passiert nichts, obwohl für diesen Personenkreis der THC-Grenzwert nicht mehr gilt. Wer z. B. mittags Auto fahren möchte, ist VERPFLICHTET, als BTM-Patient “ordnungsgemäß morgens und abends seine Medizin vaporisiert oder oral einzunehmen”. Nur dann ist der Patient nach deutschem Rechtsverständnis in der Lage, am Straßenverkehr teilzunehmen, da dadurch die Erkrankung, die bei einem Wiederausbruch die Fahrtüchtigkeit gefährdet, unterdrückt wird. Dass er dabei auf Cannabismedizin zurückgreifen muss, spielt dabei keine Rolle. Hat er jedoch geraucht statt vaporisiert, und im mitzuführenden Rezept ist Vaporisation vermerkt, droht eine Strafanzeige, ebenso bei einer Pausierung des Medikaments, welche nicht mit dem Arzt abgesprochen wurde.Es gilt: Patienten MÜSSEN Cannabis nach Vorschrift einnehmen,… Weiterlesen »

Rogg
11 Monate zuvor

@Haschberg
Du bist echt witzig… Deine Frage … “Wird das von der Politik etwa bewußt ignoriert?”… kann ja wohl kaum ernst gewesen sein…oder ?? Die Regierung und vor allem die Alkoholverherrlicher in Bayern haben eine Jahrzehnte alte Tradition…nicht nur im Saufen, sondern vor allem darin, sich die Wahrheit so hinzudrehen wie sie es gerade braucht. Ist in Zeiten von Krieg und im politischen Geschäft allgemein ein bewährtes Mittel. Wir befinden uns im Krieg gegen uns Drogenkonsumenten, mit Opfern ausschließlich auf unserer Seite. Und die Bayern lügen sich halt ihre Wahrheit zurecht, wie sie es brauchen….alles nix neues.

Rogg
11 Monate zuvor

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/berlin-spd-basis-stimmt-f%C3%BCr-gro%C3%9Fe-koalition-mit-cdu/ar-AA1aeaah?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=0792b0c1525c4a6f951dc13cc3ce27c8&ei=24

na wer sagts denn…die Arbeiterverräter haben wieder zugeschlagen und deren Charakterlosigkeit geht bis tief ins Mark der Basis….warum wird diese Partei eigentlich noch gewählt…??? die verlogene FDP kann die Bürger doch genauso verarschen…!!! Da ist mir tatsächlich die CDU noch lieber…die machen aus ihrer seit Jahrzehnten demonstrierten Wiederwertigkeit wenigstens kein Hehl…
Die Mehrheit hat in Berlin Rot-Rot-Grün gewählt….für die rote Basis und die eklige Chefin kein Problem.

Rainer
11 Monate zuvor

Die Presse hilft beim Verbreiten von Falschaussagen.Der Zeitung glauben viele,ohne zu hinterfragen.Das ist ein Dilemma.

David
11 Monate zuvor

Taktik Nr. 1 unter CDU/CSU und Christen generell: FUD

Fear, Uncertainty and Doubt. Zu Deutsch. Furcht, Ungewissheit und Zweifel

https://de.wikipedia.org/wiki/Fear,_Uncertainty_and_Doubt