Montag, 28. März 2022

USA: Spekulanten setzen auf baldige Cannabis-Freigabe

Gesetz zur Legalisierung von Marihuana steht diese Woche im US-Repräsentantenhaus zur Abstimmung und löst auf dem Aktienmarkt eine Rally aus

Cannabis

 

 

Von  Sadhu van Hemp

 

 

Während die Bundestagsabgeordneten der Ampelkoalition ihre Untätigkeit in der versprochenen Hanffreigabe wegen der Corona-Langzeitdauerkrise zu entschuldigen suchen, wird im US-amerikanischen Parlament gearbeitet. Statt die Wähler zu veräppeln, will man Nägel mit Köpfen machen und der Cannabis-Prohibition auf Bundesebene ein zügiges Ende bereiten. Diese Woche könnte das US-Repräsentantenhaus mit der Verabschiedung des sogenannten „MORE“-Gesetzes (Marijuana Opportunity, Reinvestment and Expungement) den ersten Schritt hin zur einer bundesweiten Cannabis-Freigabe machen.

 

Der Gesetzesentwurf ist nicht neu. Bereits im Dezember 2020 wurde die Reform im Repräsentantenhaus verabschiedet, scheiterte jedoch später im Senat, der zweiten Kammer des US-Kongresses, da dieser seinerzeit von den Republikanern kontrolliert wurde und die Abstimmung gegen Ende der Legislaturperiode stattfand

 

Erwartet wird, dass der Gesetzentwurf aufgrund der soliden Mehrheit der Demokratischen Partei und mit Unterstützung einiger weitsichtiger Republikaner angenommen und abermals zur Abstimmung an den Senat weitergereicht wird. Inwieweit die Senatoren inzwischen mehrheitlich realisiert haben, dass eine bundesweite Freigabe aus rein pragmatischen Erwägungen unumgänglich ist, bleibt abzuwarten. Das Problem ist, dass nicht alle demokratischen „Landesfürsten“ hinter der „MORE“-Gesetzesreform stehen. Folglich ist man auf die Hilfestellung nicht weniger republikanischer Senatoren angewiesen, um das Ziel zu erreichen.

 

Polit-Insider sind skeptisch, ob die Senatoren die einmal verworfene und nicht überarbeitete Gesetzesreform durchwinken werden. Zumal der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, im April einen abgeschwächten Gesetzentwurf zur Cannabis-Legalisierung einbringen will.

 

Dennoch – es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der zweite Versuch gelingen könnte. Nachdem der Geschäftsordnungsausschuss das Repräsentantenhaus am Donnerstag bestätigt hatte, dass am heutigen Montag die Anhörung zum „MORE“-Gesetz stattfinden wird, kochte an den Börsen die Gerüchteküche hoch. Die Aussicht auf eine landesweite Legalisierung löste stante pede eine Rally auf Cannabis-Aktien aus. Im US-Handelsverlauf schossen die Kurse wichtiger Anbieter in die Höhe und die Branche ist geradezu euphorisiert.

 

Befeuert wird der Höhenflug der Cannabis-Aktien auch durch die Verabschiedung des „Cannabidiol and Marihuana Research Expansion Act“. Das von der kalifornischen Senatorin Dianne Feinstein eingebrachte Gesetz wurde letzten Donnerstag mit nur einer Gegenstimme vom Senat angenommen und wird nun dem Repräsentantenhaus zur finalen Abstimmung vorgelegt. Wissenschaft und Forschung wird somit gestattet, Hanfblüten auch aus Bundesstaaten zu beziehen, die die Prohibition beendet und den gewerblichen Anbau und Vertrieb von Marihuana zugelassen haben. Die Universität von Mississippi wird demnach nicht mehr die einzige staatlich anerkannte Bezugsquelle sein.

 

Man darf also gespannt sein, ob der US-Kongress den Hanf tatsächlich noch binnen Jahresfrist freigibt oder der plötzliche Hyp um Cannabis-Aktien nur eine Chimäre bzw. reine Zockerei ist.

 

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1 Kommentar
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Haschberg
2 Jahre zuvor

Hoffen wir das Beste! Es ist wahrlich an der Zeit, dass jetzt endlich mal der große Wurf kommt, der schon mehrmals angekündigt wurde.
Vielleicht spornt dies unsere Ampel – Politiker sogar an, es ihren Verbündeten in Amerika gleichzutun.