Mittwoch, 29. April 2020

Erste Ergebnisse der Cannabis und Covid-19-Studie

Hochschule Merseburg teilt Zwischenbericht

ClubMed2
Bild: sawa_mac / freeimages


Anfang des Monats startete die Hochschule Merseburg eine Online-Umfrage bezüglich der Erfahrungen von Covid-19-Betroffenen mit einer Cannabisselbstmedikation. Prof. Dr. phil. habil. Gundula Barsch teilt jetzt bereits einige der dort eingegangenen Aussagen auf dem Web-Portal www.freies-ganja.de und veröffentlicht dort auch die bereits ausgewerteten Antworten der Teilnehmer zusammengefasst. Auch wenn die Untersuchung erst am Anfang steht, möchte man jetzt schon mit jedem Interessierten über das bisherige Fazit diskutieren, das noch viele Fragen offenlässt. Erste Ergebnisse der Cannabis und Covid-19-Studie sollen schließlich unter den Prinzipien der Citizen Science wahrgenommen werden und zu Überlegungen einladen.

Nachdem die Studie „Selbstinitiierte Behandlungen von durch Covid-19 betroffene Patientinnen und Patienten mit Cannabis“ zwei Wochen lang aktiv gewesen ist, konnten bereits erste Schlussfolgerungen gezogen und Zahlen veröffentlicht werden, die über den Konsum von Cannabis aufgrund einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus etwas Aufschluss geben. Auf www.freies-ganja.de fasste Prof. Dr. phil. habil. Gundula Barsch die bisherigen Erkenntnisse zusammen und wünscht sich eine rege Teilnahme interessierter Personen, um die teils nicht eindeutig zu verstehenden Aussagen der Studienteilnehmer zu erörtern. So konnte bislang festgestellt werden, dass anfänglich fast 600 Personen an der Umfrage teilnahmen, doch ein Großteil während der Beantwortung den Stecker zog. Somit stehen aktuell nur 96 komplett ausgefüllte Fragebögen zur Untersuchung parat, die von Menschen in einem Alter zwischen 20 und 69 Jahren bearbeitet wurden. Nur 13 Prozent Frauen machten hier vollständig mit. Nur vereinzelt waren Menschen aus Österreich beteiligt, was in Zukunft hoffentlich etwas anders aussieht. Auch stellten 56 Prozent der Teilnehmer den Bezug zur Covid-19-Erkrankung nicht eindeutig dar, wovon 12 Prozent zwar deutliche Krankheitssymptome erlebten, jedoch den Weg zum Arzt aufgrund der allgemeinen Empfehlung nicht tätigten. Von den Menschen, die ihre Covid-19-Infektion näher beschrieben und zum Zeitpunkt der Umfrage bereits getestet wurden, erklärten 9 Prozent einen nicht merklichen Befall, 22 Prozent besaßen milde Symptome und 22 Prozent mittelschwere Auswirkungen. Keiner der Mitwirkenden wurde bis zu diesem Zeitpunkt stationär aufgenommen, damit also auch nicht intensivmedizinisch betreut. Somit befasst sich die Studie im aktuellen Moment nur mit Ungetesteten als auch mit Covid-19-Getesten, die leichte bis mittelschwere Krankheitssymptomen besaßen. 59 Prozent waren ohne Vorerkrankungen, 41 Prozent besaßen durchaus Vorerkrankungen, die eine Relevanz im Bezug zu Covid-19 haben. Circa 20 Prozent der gesamten Personenzahl nutzte Cannabis bereits vor der Pandemie, um Krankheitssymptome zu bewältigen, jeder Teilnehmer hatte aber schon Erfahrungen mit Cannabis als Genussmittel gesammelt. Nur 16 Prozent der Nutzer ist im Besitz einer Ausnahmegenehmigung, sodass der Großteil auf Marihuana des Schwarzmarktes zurückgreifen musste. Unterschiede in den Varietäten wurden kaum gemacht, nur der Hinweis auf die Nutzung von CBD-Blüten ging seitens 5 – 7 Prozent ein. Wirksam sollen die jeweiligen Konsumformen bei den meisten Teilnehmern gewesen sein, wie das folgende Zitat vermittelt: „ …gerade mit höherem THC-Anteil half es gegen die krasse Verschleimung, die man sonst schlecht lösen kann (trockener Reizhusten). Parallel tritt Durchfall mit Übelkeit auf, es half auch hier. Als ich einen Anfall von Atemnot hatte und kurz davor war, den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu rufen, nahm ich zuvor etwas oral ein und so wurde die Atemnot und Panik gelindert, dass ich schlafen konnte. Man darf aber ja nicht zu viel nehmen, da sich der Puls erhöhen und sich die Atemnot sogar verschlimmern kann. Nur moderate Mengen sind hilfreich. Rauchen würde ich es auch nicht, eher oral nehmen oder verdampfen … “

Viele weitere Details und Erkenntnisse sind in den ersten Ergebnissen der Cannabis und Covid-19-Studie zu finden, die aber nur einen Anfang der gesamten Forschung ausmachen. Aus diesem Grund sind auch weiterhin alle Betroffenen gefragt, sich ein paar Minuten ihrer Zeit zu nehmen und sie der Wissenschaft zu Verfügung zu stellen. Noch immer lädt die Online-Umfrage „Selbstinitiierte Behandlungen durch Covid-19 betroffene Patientinnen und Patienten mit Cannabis“ zum Mitmachen ein, die Initiatoren wünschen aber sicherlich auch, dass nun mehr teilnehmende Personen bis zum Ende des Fragenkataloges durchhalten.

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14 Kommentare
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Marc Jungmann
3 Jahre zuvor

Ist bekannt, dass Kiffer auch die Grippe mit Cannabis behandeln? Was ist die genaue Vermutung der Studie?

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Studien mit “Schwarzmarkt-Cannabis” und “Schwarzmarkt-Konsumenten” durchzuführen halte ich nur für sinnvoll, wenn man die oft giftigen Streckmittel und sonstigen gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Schwarzmarktes berücksichtigt. Die Studien machen doch nur Sinn, wenn gleichzeitig die Zusammensetzung der Wirkstoffe sowie die enthaltenen Streckmittel und die durch illegale Herstellung oft enthaltenen endokrinen Disruptoren (zb. Pestizide, Herbizide, Neurotoxine, usw.) bekannt sind? Nicht zu vergessen die äüßerst schädlichen hochpotenten synthetischen Cannabinoide. Unter den Bedingungen des Schwarzmarktes müsste es eine “Schwarzmarktstudie” geben. Allerdings halte ich es für eine große Schande, dass unsere verantwortlichen Politiker und Politikerinnen (auch und gerade der Opposition) sich nicht Einschalten und mit Macht auf entsprechende Forschung dringen, ohne das die Menschen Angst vor der ULTIMA RATIO haben müssen, die ja weiterhin, trotz ALL… Weiterlesen »

Heisenberg
3 Jahre zuvor

Das sollte unsere Regierungsverbrecher zum Nachdenken bringen! Da dazu aber Reflektion und Charakter gehören, beides nicht vorhanden, passiert natürlich mal wieder nichts.
Ich kann diesen Abschaum einfach nicht mehr sehen und ertragen. Es muß sich schnellstens etwas ändern.

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

@Heisenberg, DIE HANFINITIATIVE

sehr schön geschrieben… 🙂

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

@DIE HANFINITIATVE, man schiesst Menschen in den Hinterkopf weil der Hanf KEIN Gift ist.
mfG fE

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

Wir alle sollten Frau Dr. Barsch und ihrem Team, sowie dem Schildower Kreis allgemein, unsere Hochachtung aussprechen, für ihr mutiges und beispielloses Engagement zum Wohle der Menschen in dieser sehr wichtigen Angelegenheit!
Leider kann ich an dieser Befragung selbst nicht teilnehmen, da ich aufgrund der regelmäßigen, wohl
dosierten oralen Einnahme von potentem H., trotz meines Alters – im Gegensatz zu früher – über ein gesundes Immunsystem verfüge und mir daher sicher bin, auch weiterhin an diesem Virus erst gar nicht zu erkranken.
Falls doch, werde ich es der medizinischen Fachwelt zur Vervollständigung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse umgehend berichten.

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Vor den Menschen vom Schildower Kreis verneige ich mich, die können auch nur das tun, was unter den Bedingungen der Prohibition möglich ist. Dafür nochmals lieben Dank. 🙂 Aber WER sagt “es” den Politikern und Politikerinnen einmal direkt ins Gesicht? WER? Wer kommt an sie ran? Wer stellt ihnen die richtigen Fragen? WER? Wenn WIR das nicht in der Öffentlichkeit (dann Schande über die Demokratie) schaffen, dann können WIR bis zum Sanktnimmerleinstag hier rumjammern oder sonstwas tun… WEIL wir ignoriert werden, diffamiert werden, verleugnet werden, weil Zensur stattfindet (gut dokumentiert kann man dies bei der neuen +++ Drogenbeauftragten der Bundesrepublik Deutschland +++ sehen, die z.B. auf Facebook wirklich alle freundlich geschriebenen Kommentare und Fragestellungen von uns (und vielen, vielen Anderen)… Weiterlesen »

R. Maestro
3 Jahre zuvor

Äusserst nachteilig für unser Ansinnen ist der derzeitige Höhenflug der Unionen.

Re-Legalisierung adios. Auf viele weitere Jahre.

Heisenberg
3 Jahre zuvor

@ R.Maestro Hallo Maestro, auf viele weitere Jahre, das sehe ich nicht so. Im Augenblick hat die Politik eine Scheißangst vor den Folgen und die Zentralbanken drücken “DIE MÄRKTE” nach oben koste es was es wolle. Aber spätestnes dann, wenn sich die Folgen nicht mehr verharmlosen und verschleiern lassen, werden die Menschen merken mit was für korrupten Versagern sie es zu tun haben. Und spätestens dann beginnt der Affentanz. Am Ende dieser Krise wird eine Währungreform stehen, denn die Schulden sind unbezahlbar. Wenn die Menschen auch noch verlieren wofür sie ein Leben lang gearbeitet haben (eigentlich haben sie es schon verloren,nach Höhe der Schulden) holen sie dieses Gesindel aus ihren Löchern und knüpfen sie auf und schlagen sie tot. Aber… Weiterlesen »

Rainer Sikora
3 Jahre zuvor

Diese ganze Forscherei samt den Studienergebnissen nutzen nur, wenn fair gespielt wird.These,Antithese und Synthese gleichermaßen zu ihrer Berechtigung kommen.Da wir aber die ganze Zeit mit Falschspielern zu tun haben,ist das alles für die Katz.Deshalb sind wir bis heute nicht voran gekommen.

R. Maestro
3 Jahre zuvor

@Heisenberg Grundsätzlich richtig Deine Ansicht. Hoffentlich irre ich mich. 🙂 Die bisherigen Erfahrungen lassen mich halt wenig hoffen. Weltweit wäre es, besonders z. Zt., insgesamt der sinnvollere Weg. Mit Corona, es wird m. E. nach noch immense Auswirkungen haben, weltweit. Weltweit, gab und gibt es leider auch zu viele Entscheider, welche sich teilen was die Prohibition noch an finanziellen Profit ergibt. Trotz aller Nachteile daraus. Davon haben schon zuviele korrupte Grüppchen ihren Gewinn gezogen, statt es der Allgemeinheit zukommen zu lassen! Was mich immens aufregt: Keine Regierung weltweit bemängelt das Vorgehen von Duterte. Nicht mal bei so etwas ist ein Veto zu hören!!! Auch von unseren Klugscheissern nicht!!! Diese ständige, saudumme Predigt von Jugendschutz und ähnliche leere Phrasen. Während dort… Weiterlesen »

greenness
3 Jahre zuvor

Bezüglich Cannabis und Corona warte ich auf die Ergebnisse der klinischen Studien, die in Israel durchgeführt werden. Es scheint erwiesen, daß die “Pneumonie” (Phase 2) und die später folgende Sepsis bei COVID-19 mit einem stark erhöhten IL-6 Level einhergeht. Die Ausschüttung dieses Signalproteins wird durch Gabe von Cannabispräparaten reduziert. In D ist Cannabis bis vor ein paar Jahren hauptsächlich zur Behandlung von Multipler Sklerose zugelassen gewesen. Soweit ich das damals mitbekommen habe, wurde dabei wenig an der Wirksamkeit gezweifelt. An den Nervenentzündungen bei M.S. ist auch ein hoher IL-6-Spiegel beteiligt. Dies würde bedeuten, daß Cannabiskonsumenten zwar durchaus an COVID-19 erkranken können, der schwere Verlauf mit der Lungensepsis könnte so aber verhindert werden. Ob Cannabinoide auch das Eindringen von Viren in… Weiterlesen »

Juergen Meixner
3 Jahre zuvor

NO MENS REA Apropos … Gesundheit und ein langes Leben, Cannabis ist Medizin! Bedingungslose Liebe – Ängste sind in mir – nur ich kann sie erkennen Grenzen sind in mir – nur ich kann sie fühlen. Konzepte sind in mir – nur ich kann sie auflösen Der Ruf nach Freiheit ist in mir – nur ich kann ihm folgen. Die Hoffnung ist in mir – nur ich kann mich von Ihr nähren lassen. Das Vertrauen ist in mir – nur ich kann mich von ihm tragen lassen. Der Mut ist in mir – nur ich kann ihn leben. Die Wahrheit ist in mir – nur ich kann sie für mich finden. Das Licht ist in mir – Ich bin dieses… Weiterlesen »

Krake
3 Jahre zuvor

…wouw…harter Toback! Echt! Ich bin dann ma platt!!
Ciao