Montag, 2. Dezember 2019

Hurra, sie spricht – über Cannabis!

Für die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig ist die Cannabis-Legalisierung das falsche Signal

Cannabis
Karikatur: Ruth Groth

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

Es ist grotesk – und erinnert an die Filmkomödie „Das Leben des Brian“. Da wird eine neue Drogenbeauftragte geboren und die Hanfcommunity gerät in Verzückung. Und das nur, weil die Gesalbte die Heilsbotschaft überbringt, dass sie die Absicht hat, mit allen über das rechtswidrige Hanfverbot zu plaudern. Diese frohe Kunde genügt den Gequälten der Cannabis-Prohibition, in Daniela Ludwig die Erlöserin zu erkennen, die schon morgen auf den Trümmerberg der deutschen Drogenpolitik steigt und den Tag der Befreiung predigt.

Wie „Brian von Nazareth“ zeigt sich „Daniela aus München“ leicht irritiert über die Verehrung, die ihr zuteilwird. Auch sie versucht vergeblich das Missverständnis auszuräumen, sie sei die Befreierin der Verfolgten und Entrechteten. Immer wieder outet sie sich als Nachfolgerin von Marlene Mortler, aber die Hanfcommunity will’s nicht wahrhaben.

 

Am Samstag teilte Ludwig im „Interview der Woche“ des Südwestrundfunk den Menschen erneut mit, dass die Frage „Legalisierung ja oder nein?“ viel zu kurz gesprungen“ ist und „das Problem, das wir mit Cannabis (,,,) haben, nicht lösen“ würde.

Was das Problem ist, erklären die nächsten Satzbausteine: „Aber was mir Sorge bereitet, ist der jugendliche Konsum von Cannabis. (…) solange das Gehirn eines jungen Menschen reift und er Cannabis regelmäßig und in hohen Mengen konsumiert, wissen wir, dass sein Gehirn darunter leiden wird (…) Die Legalisierungsfrage ist nicht die erste, die sich bei Cannabis stellt.“

Die Frage der Hanffreigabe für Erwachsene ist also nachrangig zu behandeln. Selbst „ab 18 ist es auch immer noch nicht okay“, da „das Gehirn auch noch mit 18 weiter wächst“ und weil „wir tatsächlich bei Cannabis auch im Erwachsenenkonsum Dinge nicht verharmlosen dürfen. (…) Das Cannabis von heute ist nicht das Cannabis von vor zwanzig Jahren. Dieses Cannabis, was jetzt auf dem Markt ist, hat einen enorm hohen Reinheitsgrad. Das heißt, es ist in der Potenz viel gefährlicher als das, was vielleicht die Eltern der Jugendlichen von heute noch geraucht haben. Und deswegen würde ich sehr davor warnen, Cannabis zu unterschätzen.“ Ludwig glaubt, dass eine Hanffreigabe „das äußerst falsche Signal“ wäre, und appelliert an die Erwachsenen, ihrer Vorbildfunktion gegenüber den Jungen nachzukommen.

 

Dass die USA, Kanada, Uruguay, Luxemburg und viele andere Länder den Weg der staatlich kontrollierten Freigabe gehen, kommentiert Ludwig mit einem Achselzucken: „Ich weiß nicht, ob sie weiter sind.“ Dann flunkert sie: „Erste Ergebnisse kennen wir noch nicht.“ Aber sie will sich die „Real-Labore“ mal anschauen.

 

Allein die herablassende Wortwahl zeugt von Hochnäsigkeit und erweckt den Verdacht, dass da jemand keine rechte Lust hat, sich ernsthaft der Aufgabe zu widmen. Stattdessen schöpft Ludwig aus dem Repertoire ihres Halbwissens: „Ich kann nur sagen, die Niederländer sind nicht nur happy mit dem Kurs, den sie in den letzten Jahren gefahren haben.“

Dass die Niederländer nicht happy sind, mag insofern zutreffen, dass das kleine Königreich nicht erst „in den letzten Jahren“ zum Sehnsuchtsort der verfolgten und verfemten Hänflinge aus aller Welt geworden ist, sondern bereits vor über vier Jahrzehnten. 1976 war’s – Daniela Ludwig lag noch in den Windeln – als das Linksbündnis von Ministerpräsident Joop den Uyl quasi über Nacht die Abgabe kleiner Mengen Haschisch und Marihuana über Coffeeshops regelte. Ein bislang einmaliger Quantensprung, den die Niederlande mit diesem kurzen Sprung hinlegten. Wären Nachbarländer wie Deutschland seinerzeit mitgesprungen, müssten die Niederländer nicht unhappy über den „Kurs“ sein, denn dann gäbe es keinen lästigen Hanftourismus im Land der Windmühlen.

 

Daniela Ludwig ist eloquent und von sich überzeugt, aber keine Jeanne d‘Arc der CSU, die sich während der Groko-Restlaufzeit um Kopf und Kragen redet, nur um ein paar Millionen Schmuddelkindern zu gefallen. Sie ist nur eine von vielen Bundesdrogenbeauftragten, die die Sucht- und Drogenpolitik so koordiniert, dass sich möglichst wenig bewegt.

Wer Daniela Ludwig anders wahrnimmt, halluziniert. Wie angekündigt redet und spricht sie viel und schnell, es bleibt aber nur bei leeren Worthülsen. Das Amt der Drogenbeauftragten ist für die 44-jährige Karrierefrau nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu Höherem. Erst im November wurde die Bundestagsabgeordnete ins CSU-Präsidium und somit in die Führungsetage der Partei gewählt. Und dort herrscht Einigkeit darüber, so lange wie möglich am Hanfverbot festzuhalten.

 

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Jo
4 Jahre zuvor

Es war doch klar und schon lange abzusehen! Aber es hört einem ja keiner zu, oder man versucht es schön zu reden. Oder plappert einfach nur nach.

Vieleicht wirst auch du jetzt aufwachen!

Es muss sich jetzt was ändern. Diese Politiker sorgen für ein Monopol auf Medizinalhanf, sonst nichts. Geld regiert die Welt.

Es geht und ging nie um Menschen!

Der DHV und die Menschen müssen jetzt aufstehen und gegen diese Politik eine Welle schieben.

Jo
4 Jahre zuvor

Cannabis muss JETZT vollständig Bedingungslos legalisiert werden um was zu verändern, um sogar noch die Umwelt, Welt retten zu können. In 10 Jahren ist es zu Spät!

Jo
4 Jahre zuvor

Und wer jetzt Denkt, hmm mir doch Egal, dann lass ichs mir vom Arzt verschreiben. Pustekuchen! Erstmal muss ja die Industrie in Afrika aufgebaut werden, bevor man genügend Medizinalhanf hat um Patienten zu versorgen. Und erst dann wird es nach und nach für Patienten gelockert und kann dann erst von Ärzten verordnet werden.

Jo
4 Jahre zuvor

Wo sind die Ärzte die aufstehen und sich für Patienten einsetzen?
Wo sind die Politiker die aufstehen und sich für Menschen einsetzen?
Wo sind die Medien die aufstehen und sich für Menschen einsetzen?

Kommt aus euren Löchern!

Lysin
4 Jahre zuvor

PO-litik
PO-litiker
PO-lizei

Sagt alles!

Legalize Germany
4 Jahre zuvor

Diese Frau hat keine Ahnung, oder wollte die Legalisierung von vorne rein nicht.
Die Politiker in Deutschland enttäuschen doch immer wieder aufs neue.

Jo
4 Jahre zuvor

Selbst auf CGTN wird schon des öfteren über Medizinalhanf und Afrika berichtet. Sind ja auch mitlerweile viele Chinesen in Afrika.
Jeder will daran mitverdienen. Ihr versteht alle nicht, welche Ausmaße das ganze hat. Geld, Geld, Geld und noch mehr Geld! Und die Deutschen gucken in die Röhre und werden kaputt gemacht und klein gehalten, damit die Preise dafür auf dem Weltmarkt und Weltschwarzmarkt stabil bleiben.
Diese Politik geht über Leichen!
Das muss JETZT SOFORT beendet werden.
Redet Klartext!

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Nahezu dasselbe wie bisher. Diesmal halt in blond.
Macht so weiter ihr überbezahlten Parasiten, die OK und Clans freuen sich darüber.
Fuck it, es ist ja zum kotzen!

Jo
4 Jahre zuvor

Es kann nicht mehr so weiter gemacht werden, es steht zu viel, ALLES auf dem Spiel. Jegliche Zukunft von Jedem!
Es muss jetzt gehandelt werden!

Karli
4 Jahre zuvor

Die Katze, welche für jeden sichtbar war der genauer hingesehen hat, ist aus dem Sack. Für die Legalisierung kann jeder etwas tun: Zum Nikolaus vielleicht mal legale Hanfprodukte in den Stiefel packen und anfangen die Vögel mit Hanfsaat zu füttern – es wird Winter. (Hanfsaat mit anderem Vogelfutter mischen. Z.B. Sonnenblumenkerne. Die Vögel kennen meistens keine Hanfsaat mehr, müssen es in manchen Regionen erst wieder kennenlernen. Deshalb mischen.) Weihnachten ist ja auch bald. Ein Buch über Hanf welches man nicht mehr benötigt könnte man ja der neuen Mortler schenken. Die Amtsanschrift findet man im Internet.

Fizi
4 Jahre zuvor

Wacht doch mal auf! Es wird sich nichts ändern!
Bin die Verständnis volle, höre allen zu, möchte Lösungen finden, will mir erst ein Bild von allem machen.. Usw.
Alles nur gelaber.. Sie will nur nicht aufs Korn genommen werden wie die Mörtel..
Sie möchte nur ihr Image waren!
Deshalb wird alles schön geredet.. Bis sie weiter voran kommt.. Mehr ist es nicht..

Aber wie schon gesagt die Clans freuen sich.. Werden stärker.. Wir werden sehen wie das endet..

Jo
4 Jahre zuvor

@Karli
Das reicht bei weitem nicht mehr aus. Wenn so weiter gemacht wird, wird es bald keine Vögel mehr geben, die du füttern kannst.

Caticorn
4 Jahre zuvor

Die Argumentation ist doch lächerlich, Alkohol schädigt das Hirn viel mehr und da sagt keiner was das man sich mit 16 zulaufen lassen kann und darf! Sollte Cannabis legalisiert werden, bin ich ganz klar dafür das es nur an Ü 21 jährige verkauft wird, aber Alkohol dann genauso! Egal ob Bier oder Schnaps, Alkohol wird so unterschätzt, das ist einfach traurig. Jährlich gibt es hundert tausende Tote oder Vergiftungen, letzteres besonders bei den Jugendlichen, aber trotzdem wird am nächsten Wochenende wieder gesoffen bis zum Umfallen! Bier gehört ja zur Kultur, genau das sind falsche Signale! Traurig das die deutschen nicht mal merken wie sie immer wieder ins lächerliche gezogen werden wegen unserer volksdroge biet…

Luke
4 Jahre zuvor

AMEN

Jo
4 Jahre zuvor

Cannabis schädigt das Gehirn nicht! Auch nicht bei Jugendlichen! Das ist eine aufgebauschte Lüge!
Im gegensatz zum Alkohol!

Trotzdem sagt einem der normale Menschenverstand, das man es erst an Erwachsene abgeben sollte.
Diese Diskusion ist aber auch schon seit 25 Jahren durch.

Cannabis ist keine Droge! Cannabis ist Medizin!

Jo
4 Jahre zuvor

weed the people netflix

Tfdfhh
4 Jahre zuvor

Selbst „ab 18 ist es auch immer noch nicht okay“, da „das Gehirn auch noch mit 18 weiter wächst“

Es ist “nicht okay” Erwachsene vorzuschreiben was sie mit ihrem Gehirn dürfen.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Tja, die Hoffnung stirbt zwar zuletzt.
Sterben kann aber nur etwas, was vorher gelebt hat!

Viele Regionalpolitiker (z.B. W. Kretschmann/Söder) reiten die Regionen kaputt.
Viele Bundespolitiker reiten das ganze Land kaputt.
Der Rest reitet die Welt kaputt (z. B. Trump el). Vertrumpt nochmal.

Aber solange man seine Amtszeit lukrativ und die Abgeordnetenrente sicher hat, ist der Rest egal? Ja?
Verdammt, wann realisiert es der Rest der Bevölkerung, dass man hier komplett verarscht, verkauft und verhökert wird?
Niemals!
Trotz der Einfachkeit sind die meisten zu blöd, bzw. zu faul, die Augen zu öffnen.
Da man von der idiotischen Schiene nicht abweicht, ist der Untergang vorprogrammiert.

Alex
4 Jahre zuvor

Kann die gute Frau die Schäden am Gehirn durch Cannabis belegen? So wie man die toxische Wirkung von Alkohol klar als Gehirnschädigend belegen kann?

Somit ist ihre ganze Argumentationsstruktur hinfällig. Zudem könnte ein regulierter Drogenmarkt besser eine Altersgrenze einhalten.

Keine Pflanze und kein Mensch ist illegal.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Vermeintliche Weissagung der Cree:

“Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Komplett auf Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vermeintliche_Weissagung_der_Cree

Schade, in ihrer unsterblichen Gier, reiten sie unser ALLER, ALLER!!!!!!! Zukunft an die Wand!!!

Drecks Rotte!