Samstag, 18. März 2017

Kostenübernahmeverweigerung für Medizinalhanf schlägt Wellen

 

Krankenkassen ernten Kritik von verschiedenen Seiten.

 

am Hanftropf
Bild: Archiv

 

Da das Gesetz für Cannabis als Medizin seit dem 10. März praktisch für alle Patienten in Deutschland Gültigkeit besitzt, sich Krankenkassen jedoch schon wenige Tage nach in Kraft treten übermäßig oft gegen die vorgesehene Zahlungsverpflichtung aussprechen, ernten die gesetzlichen Kassen nun herbe Kritik von verschiedenen Seiten. Die Kostenübernahmeverweigerung für Medizinalhanf schlägt Wellen.

 

Auch wenn Apotheker ihren langen Hebelarm jetzt nutzten, um den tatsächlichen Preis von Medizinalhanf durch einfache Zermahlung zu verdoppeln, sollten Krankenkassen ihre auferlegte Arbeit erledigen und betroffenen Patienten beiseite stehen. So sehen das beispielsweise Mitglieder der Piratenpartei, die kaum glauben wollen, dass Medikamente aufgrund des Kostenfaktors vorenthalten werden können und das Wohl des Patienten zwecks Sparmaßnahmen in den Hintergrund rücken darf. Mit der gefällten Entscheidung, die vom Arzt verschriebene Medikation nicht zu unterstützen, zwinge man alle betroffenen Personen auf den illegalen Schwarzmarkt auszuweichen. Das Argument des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Cannabismedizin wäre nicht genügend erforscht, widerspreche den gängigen Kostenübernahmen bei homöopathischem Mitteln, bei denen überhaupt keine Belege auf Wirksamkeit existieren würden.
Ähnlich sieht das auch der Präsident der Deutschen Schmerzliga Doktor Michael A. Überall, der die skandalösen Vorkommnisse als einen „Schlag ins Gesicht chronisch kranker Menschen“ wahrnimmt. Im Gegensatz zu der wissenschaftlich nicht bewiesenen Therapieform der Homöopathie sei der empirisch belegte Wissensschatz über Cannabis als Medizin „geradezu spektakulär. Wohl auch aus diesem Grund ist bei Produzenten der grünen Heilpflanzen die Nachfrage seitens händereibender Apotheker um das Dreifache gestiegen.

 

Wie zankenden Parteien ihre eigenen Interessen gedanklich in den Hintergrund rücken lassen können, um endlich tatsächlich einmal konstruktiven Austausch auf Augenhöhe im Sinne einer größeren Erkenntnis zu ermöglichen, demonstrierten in den USA gerade ein Rabbi, ein Priester und Atheist mit Marihuana vorbildlich …

 

… und Medizinalhanf ist im Gegensatz zu Religion ganz sicher keine Glaubensfrage.

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11 Kommentare
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Frank
7 Jahre zuvor

“dass Medikamente aufgrund des Kostenfaktors vorenthalten werden” mit dem Satz weiß man sofort was sein Leben wert ist egal ob krank oder gesund.

Axel Junker
7 Jahre zuvor

Über Dr. Michael Überall liest man anderswo eher erschreckende Dinge…

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=68278

Rainer Sikora
7 Jahre zuvor

Für Patienten wie für Nichtpatienten bleibt Selbstanbau oder Schwarzmarkt die Variante ohne Staatsterror ,abgesehen von der Strafverfolgung

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

Endlich funktioniert der Kommentarbereich wieder wie gewohnt.

@Frank
Ganz genau.

@Rainer Sikora:
Der war gut.

Ist zum Kotzen, dass wir für jedes kleine Recht kämpfen müssen welches eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Ich rechne mit weiteren Gerichtsverfahren von Patienten, welchen Cannabis erwiesenermaßen hilft, die es aber nicht von der Kasse erstattet bekommen und deshalb Selbstanbau betreiben wollen.

Wegen Notstand haben ja schon einige Patienten Erfolg vor Gericht gehabt, das könnte also trotz Gesetz weiterhin funktionieren, denn wenn sie ein Rezept ohne Erstattung bekommen, ändert sich am Stand der Not nämlich genau nix.

Substi
6 Jahre zuvor

Das ist eine Farce die Ihre Gleichen sucht! Was glauben die eigendlich wer sie sind? Wenn ein Arzt ein Rezept verschreibt, kann der Krankenkassenfuzi seine eigene, persönliche Meinung in den Endscheidungsprozess einfließen lassen und da er gelernt hat: “schlechte” Drogen von “guten” zu unterscheiden (subjektiv natürlich), kann er einfach mal NEIN sagen? Weshalb dann noch zum Arzt gehen? Kann man sich doch auch sparen! Gleich zur Krankenkasse…”Ach scheiß auf Gesetze, damit war ich ja nie conform, also mach ich Revolution…” oder wie hat man sich den inneren Monolog von solchen ignoranten Menschen vorzustellen? Man bin ich sauer….da erkämpft man sich mühevoll was um ein Gesetz und die Politiker zu ändern und dann hängt es an so unwichtigen Leuten wie Herrn… Weiterlesen »

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@Substi “oder wie hat man sich den inneren Monolog von solchen ignoranten Menschen vorzustellen?” Das Gesetz hat den Krankenkassen leider einen Handlungsspielraum gelassen (Kostenübernahme). Ob sie diesen überschritten haben oder nicht werden demnächst im Einzelfall Gerichte klären müssen, schätze ich. Die vorherrschende Meinung in konservativen Kreisen ist doch immer noch, dass Cannabis von schlechten Menschen konsumiert wird. Diese Vorurteile spielen sicher auch bei Entscheidungsträgern und Sachbearbeitern eine Rolle. Mich überkommt auch der Würgreiz. “VON WEM WIRD DIESES VERKACKTE LAND EIGENDLICH REGIERT??” Angeblich vom Volk und dessen gewählten Vertretern. Praktisch von der Regierung und deren Beamten, sowie von 16 Bundesländern und einer typisch deutschen ausgeprägten Bürokratie. Aber mal ganz ehrlich. Wer gedacht hätte, dass nach diesem Gesetz der Kampf gewonnen ist,… Weiterlesen »

Anja Hirschel
6 Jahre zuvor
ADHS? Patient?Mensch!
6 Jahre zuvor

Will mal mein Senf dazu abgeben… Angesichts der Tatsache dass Krankenkassen immer noch verweigern kann ich nur sagen das der erste Kampf vlt teils gewonnen ist teils verloren muss ich doch sagen das es gerade recht kommt das sie leider so vielen Menschen die Medizin verweigern der schuss geht nach hinten los das löst noch mehr aus. Wir brauchen die volle Legalisierung und da ist numal jedes mittel recht nicht nur Medizin. Die Aktion der KK bringt medienwirksame Nachrichten mit sich und Aufmerksamkeit die bitter nötig ist. Genuss ist Medizin PUNKT. Jeder sollte in den genuss komme wenn er das will und dass sollte auch jeder für sich ab einer gewissen Selbst Reife entscheiden dürfen. Es braucht kein Gesetz dass… Weiterlesen »

Fred
6 Jahre zuvor

@ADHSPatient Ich bin deiner Meinung. Das Problem ist in allen Kreisen nach wie vor ideologisch belegt. Wenn ein Forscher im Dschungel ne Gurke mit ähnlichem medizinischen Potenzial gefunden hätte….. alle Welt würde diese Gurke essen, auch wenn sie ein wenig breit machen würde. Beim Hanf sieht die Sache anders aus. Redet man über Cannabis,stehen immer noch die “schlechten ” Menschen , die Gesetzesbrecher, die antriebslose Versager im Vordergrund. Das wird sich aber sicherlich nach den ersten Anlaufschwierigkeiten ändern. Es wird Ärzte geben, die ihren Patienten Cannabis empfehlen, und es wird Patienten geben, die sich ihren Hexenschuss übers Wochenende wegkiffen. Und dann wird man sich wieder an die Schwerverbrecher erinnern, und einer nach dem anderen kommt dahinter, das es diese wunderbare… Weiterlesen »

roland
6 Jahre zuvor

ist doch normal dass die sich querstellen, verdienen die pharmahersteller ja schliesslich nix dran wenn patienten hollandgras verschrieben bekommen. krankenkassen gehören sowieso abgeschafft, als teil des pharmakartells sind die nichts weiter als mafiöse parasitäre vereinigungen. ich zahl als selbstständiger mittlerweile bald 200 euro im monat und für jeden scheiss muss man mittlerweile selber blechen oder zuzahlen aber freie medikamentenwahl oder gar austreten is nich sonst steht irgendwann der zoll in der bude zum kassieren.

rundfunkmafia, gesundheitssmafia, staatsmafia usw, es läuft so einiges falsch in unserer tollen lobbyistenrepublik

heino
6 Jahre zuvor

Meine Krankenkasse wäre bereit einen teil der kosten zu übernehmen(Ich habe seit ca 4 Jahren Parkinson) Ich muss starke Tabletten einnehmen da belaufen sich die Monatlichen kosten für die Kasse auch schon über 1000 Euro im Monat. hab leider noch keinen Arzt gefunden der mir ein Rezept schreibt