Donnerstag, 9. März 2017

Cannabis gewinnt den Drogenkrieg im Görlitzer Park

 

Debatte über Liberalisierung von Marihuana die Folge.

 

 

Berlin ist bald um eine Attraktion ärmer. Die von Ex-Innensenator Frank Henkel geschaffenen Null-Toleranz-Zonen in Kreuzberger Grünanlagen werden von der neuen Regierungskoalition in den nächsten Wochen wieder abgeschafft. Cannabis gewinnt den Drogenkrieg im Görlitzer Park.

 

Da man nicht länger Polizisten „verheizen“ möchte und die vom ehemaligen Innensenator durchgepeitschte Strategie der Null-Toleranz-Politik sich als wenig erfolgreich demonstrierte, soll der Görlitzer Park wieder zu seinem Normalzustand zurück finden. Die Dealer wurden in der Vergangenheit meist nur an andere Stellen verscheucht, so wie das RAW-Gelände in Friedrichshain, wo man der Situation dann ebenso nicht Herr werden konnte. Daher sollen nun alle Kreuzberger Spaziergänger in Bälde wieder ihre gewohnten 15 Gramm Cannabis beim Besuch im Görli bei sich führen können – oder heimlich einkaufen – ohne direkt eine strafrechtliche Verfolgung als dubioser Straßenhändler zu befürchten. Der neue Innensenator Andreas Geisel von der SPD gab am gestrigen Tag in verschiedenen Medien Auskunft über den sich vollziehenden Wandel in der hauptstädtischen Cannabispolitik, der von der Gewerkschaft der Polizei als „nachvollziehbar“ kommentiert wurde. Nur mit deutlich mehr Personal wäre – laut GdP-Sprecher – der auf einen „medienwirksamen Placebo-Effekt“ ausgelegte Angriff im Drogenkrieg erfolgreicher ausgegangen. Komplett zurückziehen dürften sich die Beamten nun aber schon aus dem Grund nicht, da sonst die Arbeit der engagierten Kollegen zunichtegemacht würde.

 

Da die Gesetzeslage auch noch keinen anderen Umgang erlaubt, werden Polizisten den Drogenhandel auch weiterhin bekämpfen, bestätigte Andreas Geisel, während er die kommenden gesellschaftlichen Debatten über die Liberalisierung von Cannabis ankündigte. Die Opposition in Form von CDU-Innenexperte Burkard Dregger sieht in der Entscheidung des neuen Senates eine „Kapitulation vor dem Unrecht“ weshalb man den lästigen Drogendealern auch weiterhin „mit aller Härte begegnen“ sollte. Lobende Worte wurden aus seinem Mund dagegen in diesem Zusammenhang nur dem Parteikollegen und „Mäuschen“-Freund Frank Henkel überlassen, dessen eigentlich einvernehmlich als gescheitert angesehener Anti-Hanf-Krieg doch zumindest die Dealer von den Spielplätzen im Görlitzer Park vertrieben hätte.

 

Dass Burkhard Dregger dann sicherlich auch mit der Arbeitsmoral des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei Rainer Wendt zufrieden sein müsste, darf nach diesen zurückgebliebenen Aussagen daher fortan vermutet werden. Es scheint schließlich so, als hätte man bei der Berliner CDU bereits weit mehr als nur den Krieg gegen Cannabis im Görlitzer Park verloren.

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Ralf
7 Jahre zuvor

Polizisten “verheizen”? Ach Gottchen die armen, die tun mir ja so leid, mir kommen gleich die Tränen! Als ob die nicht Schlange danach stehen würden, den dämlichen Kiffern in den Arsch zu treten so oft sie nur können und was die wirklich sind schreibe ich hier lieber nicht mehr sonst wird`s zensiert.