Freitag, 26. Januar 2024

Hanfindustrie droht fatales Urteil

Bild: Hanf-Zeit

Hanfindustrie droht fatales Urteil. Die Staatsanwaltschaft Paderborn kriminalisiert immer noch Nutzhanf. Es ist weiterhin absurd.

Es ist Ende Januar 2024. Die Legalisierung steht in den Startlöchern und tritt am 1. April diesen Jahres in Kraft. Dennoch werden Unternehmen, welche mit Nutzhanf hantieren, immer noch strafrechtlich verfolgt. Dieses Mal hat es die Staatsanwaltschaft Paderborn auf das Unternehmen Hanf-Zeit abgesehen. Am 24. März 2021 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft Paderborn Waren im Wert von 250.000 Euro. Hanf-Zeit-Inhaber Stefan Nölker-Wunderwald spricht von einer “Katastrophe”, dass sie mittlerweile fast drei Jahre ohne ihre beschlagnahmten Produkte dastehen. 

Das Unternehmen Hanf-Zeit existiert seit 1997 und leistet seit über 25 Jahren Aufklärungsarbeit über Nutzhanf. Sie betrieben unter anderem Kekse mit Hanfsamenmehl, Hanfblättertee, CBD-Creme und CBD-Mundpflegeöl. Alle diese Produkte wurden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Diese Beschlagnahmung ist jenseits von Gut und Böse und beruht auf keiner rationalen Grundlage. Das Urteil wird am 31. Januar 2024 vom Amtsgericht Höxter veröffentlicht. Der Rechtsanwalt Kai-Friedrich Niermann, der die Hanf-Zeit verteidigt, spricht von einem “Worst-Case” -Szenario, welches der Hanfindustrie einen Todesstoß geben kann. 

Bild: Hanf-Zeit

Aktuelle Situation

Der aktuelle THC-Gehalt von Nutzhanf darf 0,3% nicht überschreiten. Darüber berichteten wir bereits 2021. Einer der kontrollierten Aspekte ist der THC-Gehalt der Pflanzen, der bis 1999 bei 0,3% lag und seitdem bei 0,2%. Jetzt hat die EU diesen Gehalt wieder auf 0,3% erhöht – damit erleichtert die EU den Bauern den Anbau. Mit der neuen Regelung werden jetzt viele weitere Hanfsorten für die Bauern zugänglich. “Dies ist ein großer Tag für den Hanfsektor und für eine grünere Zukunft in Europa”, so Daniel Kruse, der Präsident der European Industrial Hemp Association.

Rechtsanwalt Kai-Friedrich Niermann kommentiert: “Sollte das Gericht selbst bei der Biomasse und den Beiprodukten einen Missbrauch zu Rauschzwecken bei der gewerblichen Weiterverarbeitung nicht ausschließen wollen, und eine solche Rechtsprechung herrschend werden, würde der Hanfanbau in Deutschland zum Erliegen kommen. Und das in einer Zeit, in der die Landwirtschaft und die Industrie für den ‘New Green Deal’ eigentlich dringend Alternativen zu herkömmlichen Fruchtfolgen, Baumaterialen und Plastikersatz brauchen. Schon jetzt wird Nutzhanf in großem Stil aus dem Ausland, insbesondere China, importiert.”

Nutzhanfproduktion

Bei der Herstellung von Produkten aus Nutzhanf steigt der Nutzhanfgehalt unvermeidlich über 0,3 Prozent Prozent. Das liegt unter anderem am Trocknen der Blüten, mit deren Öl dann die Kekse oder das Öl hergestellt werden. Allerdings bleibt der THC-Gehalt in den fertigen Produkten unter 0,3 Prozent. Der Endverbraucher wird also keine Produkte mit mehr als 0,3 Prozent THC in seinen Händen halten können. Dennoch wurde das Unternehmen Hanf-Zeit dafür verfolgt. Es ist absurd, ein Unternehmen zu bestrafen, nur weil bei der Produktion ein Zwischenprodukt entsteht, welches im Endprodukt nicht enthalten ist. In der Industrie werden gefährliche Chemikalien eingesetzt, dennoch würde niemand auf die Idee kommen einen Produzenten von Handyhüllen zu bestrafen, nur weil der Kunststoff im Laufe der Produktion gefährliche Chemikalien enthält. Im Endprodukt, welches an den Kunden geht, sind besagte Substanzen dann nicht enthalten. 

Nierman sagt dazu: “Allein richtig kann sein, dass die Hanfbiomasse nach Erntefreigabe durch das BLE weiterverarbeitet werden kann, und für die Abgabe an Verbraucher nur die sektoralen Vorschriften des jeweiligen Anwendungsbereiches gelten, z.B. der ARfD der EFSA für den THC-Gehalt bei Lebensmitteln, die EU-Kontaminantenverordnung für Hanfsamenprodukte, die Kosmetikverordnung oder die Regularien für Futtermittel für Tiere.” Der Anwalt wirft dem Gericht und der Staatsanwaltschaft vor:, “sich nicht ausreichend mit der Rechtslage und der Problematik beschäftigt zu haben” und die Existenz des Unternehmens aufs Spiel zu setzen, “obwohl es in der ganzen Zeit nie um den ‘Handel mit Betäubungsmitteln’ ging.“

Unterstützung für Hanf-Zeit

Einer gesamten Industrie könnte das Ende drohen, weil das Dogma der Prohibition in den Augen der Staatsanwaltschaft noch immer glitzert. Die Leidtragenden sind in diesem Fall die Betreiber des Unternehmens Hanf-Zeit. Der Inhaber Stefan Nölker-Wunderwald bittet auf Facebook um Unterstützung: 

Dieser Kampf kostet eine ganze Menge an Nerven, Zeit und natürlich auch Geld.

Wie könnt ihr mir dabei helfen?

Verbreitet diese Information in sozialen Medien oder der lokalen Presse.

Weiterhin würde ich mich über jeden Einkauf in unserem Laden und Webshop oder eine Spende zur Hilfe bei der Verteidigung gegen die Anklage freuen.

Hierfür wurde ein eigenes Spendenkonto eingerichtet:

Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter

IBAN: DE32 4765 0130 0006 5951 77

Inhaber: Stefan Nölker-Wunderwald

Fazit

Es ist unverständlich, dass Unternehmen wie Hanf-Zeit weiterhin trotz kommender Legalisierung verfolgt werden. Ein Unternehmen, welches Nutzhanf vertreibt, welcher keinen Rauschzustand auslösen kann, sollte auch nicht strafrechtlich verfolgt werden. Dennoch ist es wieder passiert und diesmal könnte es das Ende für die Hanfindustrie in Deutschland bedeuten. Eine Absurdität sondergleichen. 

Ein Beitrag von Simon Hanf

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6 Kommentare
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MicMuc
3 Monate zuvor

Habe gestern auf Youtube von dieser Geschichte erfahren. Das ungläubige, augenreibende Erstaunen darüber in der Kommentarspalte war selbstredend. Einer meinte, nachdem sich die Staatsanwalt schon gefreut habe, diesen Hanf-Bauern verknacken zu können, er aber dann merkte, daß es um Nutzhanf handelte, habe er sich in diesen Fall verbissen. – Das ist die typische und übliche Reflexhandlung unserer blindwütigen Iustitia). – Zudem meinte der Kommentator, daß besagter Staatsanwalt wegen Amtsmißbrauches selber in den Knast gehörte. Also: Sadistische Neigungen und Fähigkeiten sind in Bayern schon mal von Vorteil und gute Voraussetzung für eine große und erfüllende Karriere im bayerischen Justiz-Apparat. Leider gibt es auch genügend Masochisten, die diesen Apparat am Laufen halten ….. Wenn man alle Polizisten, Staatsanwälte, Richter etc. in den… Weiterlesen »

Hans Dampf
3 Monate zuvor

Es ist unverständlich, dass Unternehmen wie Hanf-Zeit weiterhin trotz Legalisierung verfolgt werden. Also ob die, wie auch immer genannten Erleichterungen tatsächlich zum 1.4.24 in Kraft treten können, ist keineswegs sicher. Was wurde nicht schon alles versprochen und nicht gehalten. Sollten sich Fiedler und Genossen weiter quer stellen hat sich das Thema für die nächsten Jahre sowieso erledigt. Und danach sieht es im Moment noch aus. Solange es von den Fraktionsspitzen (Scholz, Habeck u. Lindner) keine verbindlich offiziellen Worte gibt, ist dem Braten nicht zu trauen. Das was von Wegge,Heidenblut usw. zu hören ist hat leider keinen Wert. Sind eben doch nur Parteisoldaten. Verlässliche Informationen sind von denen jedenfalls keine zu bekommen. Das was mit Hanf-Zeit passiert ist eine ganz große… Weiterlesen »

Torsten Seifert
3 Monate zuvor

Ich habe gerade tief in das Herz der Bestie geschaut, einer Bestie die, wie ich dachte, nur noch in Todeszuckungen zappelt! Pfui Teufel, Schadensersatz einklagen, zur Not vor dem EUGH! Und dann richtig abzocken diese Drecklappen.

MicMuc
3 Monate zuvor

@Torsten Seifert: Ich war schon zweimal in den kalten Klauen dieser seelenlosen Bestie. Anfangs sogar für unglaubliche 7,5 Monate U-Haft in Stadelheim. Aber wer das einmal hinter sich hat, fürchtet nicht Tod noch Teufel mehr. Die Schadensersatzklage kannst Du Dir in diesem Unrechts-System abschminken (wegen seines positivistischen “Rechts”verständnisses). Aber tröstlich ist, daß eines Tages dieses System NOTWENDIGERWEISE sich selbst erledigt. Das ist, was Hegel mit der “List der Geschichte” bzw. “List der Vernunft” meint. Natürlich mündet das in eine furchtbare, entsetzliche Krise, die auch viele Unschuldige in den Abgrund reißt (Französische und Russische Revolution, die Weltkriege etc) . Aber auch DAS GROSSE TIER DES UNGEISTES und sein großes Gefolge der Geistlosen wird es in den Abgrund ziehen, also die Richtigen.… Weiterlesen »

Haschberg
2 Monate zuvor

Mal wieder muss ich mich fragen, in welch einer durchgeknallten Idiotenrepublik müssen wir eigentlich unserer Dasein fristen ? ? ? Wenn man nun anfängt, Nutzhanf wieder zu verbieten und auch noch als was Gefährliches darzustzellen, dann frage ich mich allen Ernstes, weshalb man nicht endlich mal die gefährlichsten Killerdrogen unserer Erde, nämlich Alkohol und Tabak verbietet. Hier tut sich leider überhaut rein gar nichts. Das heißt nichts anderes, dass dieser Staat daran interessiert ist, dass sich Menschen in großer Zahl zu Tode saufen und zu Tode rauchen. Schließlich spart er dadurch Rentengelder. Wer hat diese 200000 unnötigen Todesfälle also zu verantworten? Natürlich der hinterfotzige deutsche Unrechtsstaat, der durch seine hoch gefährliche und längst nicht mehr zeitgemäße Drogenpolitik, die nur noch… Weiterlesen »

Fred
2 Monate zuvor

Auf ein Bullshitgesetz folgt halt eine Bullshitrechtsprechung. Was sonst.
Viel Glück für die Verhandlung !