Dienstag, 21. November 2023

54 Drogennotfälle wegen gestrecktem Heroin

54 Drogennotfälle wegen gestrecktem Heroin in Dublin innerhalb von vier Tagen. Europa mit gefährlichen synthetischen Opioiden konfrontiert. Passt auf euch und eure Freunde auf. 

Bild: Simon Hanf

In den letzten Tagen schlagen Fachleute aus der Suchtforschung und Suchthilfe Alarm über einen bedenklichen Anstieg von Drogennotfällen in Dublin. Diese alarmierenden Ereignisse deuten darauf hin, dass gefährliche synthetische Opioide verstärkt in Europa auftauchen. Experten warnen vor einer möglichen drastischen Zunahme von Drogennotfällen in Deutschland, wenn nicht schnell gehandelt wird.

Der Bundesverband Akzept, die Deutsche Aidshilfe (DAH) und die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) betonen eine besorgniserregende Tendenz. In Heroin werden vermehrt synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazene beigemischt. Diese Substanzen sind über 100-mal stärker und äußerst schwierig zu dosieren, was zu lebensbedrohlichen Atemdepressionen führen kann.

Die jüngsten 54 Drogennotfälle in Dublin innerhalb von vier Tagen haben die Aufmerksamkeit auf diese Problematik gelenkt. Ähnliche Häufungen wurden auch in England und Wales registriert. Dies deutet darauf hin, dass synthetische Opioide zunehmend ihren Weg nach Europa finden. In Ländern wie Kanada und Estland wurde Heroin bereits durch synthetische Opioide ersetzt, und auch in Deutschland wurden Beimengungen in Heroinproben festgestellt.

Der Hintergrund dieser Entwicklung liegt auch in der kostengünstigen Produktion synthetischer Stoffe. Ebenfalls auch im Rückgang natürlicher Rohstoffe durch das Verbot des Mohnanbaus in Afghanistan durch die Taliban. Dies könnte die Verfügbarkeit von natürlichen Rohstoffen für die Heroinproduktion in Europa weiter einschränken. Dies führe dazu, dass synthetische Opioide vermehrt genutzt werden – eine lebensgefährliche Situation für heroinabhängige Menschen.

Prävention

Um Todesfälle zu verhindern, fordern Experten die rasche Einrichtung einer Infrastruktur für Drogennotfälle. Hierbei sind nicht nur Städte und Kommunen gefragt, sondern auch der Bund und die Bundesländer müssen entsprechende Maßnahmen unterstützen und ausbauen.

Prof. Dr. Daniel Deimel vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung der katho betont, dass Städte und Kommunen jetzt Vorkehrungen treffen müssen, um diesen Drogennotfällen wirksam zu begegnen. Es sei höchste Zeit zu handeln, da bereits die höchste Zahl von Drogentoten seit 20 Jahren verzeichnet wird. Es herrsche zudem eine besorgniserregende Verschlechterung der Situation von Menschen in den Drogenszenen durch die zunehmende Verbreitung von Crack.

Um den Konsum synthetischer Opioide zu identifizieren, könnten Schnellteststellen beispielsweise in Drogenkonsumräumen eingerichtet werden. Ein wichtiger Schritt gegen die Auswirkungen synthetischer Opioide ist das Notfallmedikament Naloxon, welches auch von medizinischen Laien verabreicht werden kann. Es sei essenziell, Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen wie Drogen- und Aidshilfe sowie Polizei- und Ordnungsdiensten in der Anwendung von Naloxon und speziellen Erste-Hilfe-Maßnahmen zu schulen.

Fazit

Trotz bereits bestehender Maßnahmen wie dem Bundesmodellprojekt „NALtrain“, in dem mehr als 600 Mitarbeitende aus 300 Suchthilfeeinrichtungen geschult wurden, und der kostenlosen Bereitstellung von Naloxon durch die Gesetzlichen Krankenkassen, müssen weitere lebensrettende Strukturen etabliert werden.

Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe in Berlin betont die Wirksamkeit von Drogenkonsumräumen und Substitutionstherapien als bewährte Maßnahmen zur Überlebenssicherung. Er fordert den weiteren Ausbau der Substitutionstherapie und die flächendeckende Einrichtung von Drogenkonsumräumen in allen Bundesländern.

Es bleibt nun entscheidend, dass auf nationaler und lokaler Ebene umgehend Maßnahmen ergriffen werden, um dieser bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken. Es müssen lebensrettende Hilfsangebote für Drogenkonsumenten bereitgestellt werden.

Bereit im Juli gab es den Fall mit blauen Punisher-Ecstasy Tabletten welche zu mehreren Todesfällen geführt haben. Die Drogenpolitik in Europa und der restlichen Welt muss sich endlich radikal verändern.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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3 Kommentare
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trec.
1 Jahr zuvor

Gleichzeitiges Helfen und Bestrafen funktioniert nicht!

Wer hat Interesse an an der Verbreitung solch zerstörenden Substanzen?

..der Volkskörper sicher nicht. 😉

Haschberg
1 Jahr zuvor

Dies sind alles tragische Auswüchse einer sinnlosen, perversen Prohibition, die anscheinend unbedingt am Leben erhalten werden soll und an die sich offenbar kein Staat so recht herantraut.
Die verblendete Weltengemeinschaft will einfach nicht kapieren, dass Schwarzmärkte oft den Tod bringen, nur weil Konsumenten in dieser verfickten Welt keine Möglichkeit haben, wenigstens normales, ungepanschtes Zeug zu erwerben.
Diese sinnlosen Tragödien müssen ein Ende finden !

Ralf
1 Jahr zuvor

@Haschberg Immer wieder macht ihr den Fehler und verurteilt pauschalden “Schwarzmarkt”. Damit verunglimpft ihr millionen ehrliche Cannabisverkäufer die in Jahrzehnten der Verfolgung ihr Bestes gegeben haben um euch zu versorgen. Viele haben einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt. Ihr stempelt eure Wohltäter als Kriminelle ab und seid damit nicht besser als diejenigen die das aus Hass und Eigeninteresse professionell machen. In New York werden jetzt die Anbaulizensen (die zwar völlig unnötig aber wohl doch nicht zu verhindern sind) an durch die Justiz geschädigte Opfer (die ihr immer wieder als “Schwarzmarkt” diskriminiert), vergeben und das ist auch, abgesehen von Entschädigungszahlungen für die Opfer dieser Naziunrechtsgesetze der einzig gerechte Weg. Das Problem der unsauberen Ware ist nicht der Verkäufer, der oft… Weiterlesen »