Montag, 9. Oktober 2023

Bayernwahl: Trübe Aussichten für die Cannabis-Community

Bayern driftet politisch weiter nach rechts: AfD, CSU und Freie Wähler verfügen im neuen Landtag über eine Zweidrittelmehrheit

Cannabis

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Klare Sieger der bayerischen Landtagswahl sind die Freien Wähler mit 15,8 Prozent und die AfD mit 14,6 Prozent. Beide Parteien verbuchen einen Zuwachs um die vier Prozent, während die regierende CSU einen minimalen Verlust hinnehmen muss und bei 37 Prozent stagniert. In der Wählergunst verloren haben SPD (8,4 Prozent (-1,3)) und Grüne 14,4 Prozent (-3,2)), sowie FDP und Linke, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und somit Hausverbot im Maximilianeum haben. Söder aka „König Markus der Erste“ und sein Steigbügelhalter Aiwanger können also weitermachen wie gehabt – und das ohne echte Opposition, dafür aber mit ideologischer Unterstützung der rechtsextremen AfD-Sektierer, die bei allen Demokratieabbaumaßnahmen mitmachen, wenn es nur gegen die verhassten linksgrün versifften Gutmenschen in Berlin geht.

 

Söders Wahlkampfslogan kann also umgesetzt werden: Ja zu Bayern – Nein zur Ampel! Und dieses „Nein zur Ampel“ ist zugleich ein „Nein zu Deutschland“ – also zu allen anderen Bundesländern, die ihr demokratisches Recht wahrnehmen und zum Unbill der bayerischen Großkopferten „Ja zur Ampel“ sagen. Söder und die Aiwanger-Bruderschaft werden also künftig noch mehr Anti-Deutschland-Politik betreiben, mit dem Endziel, die Bundesrepublik Deutschland von Helgoland bis Mainau zu bavarisieren und zum Schutze aller nach der nächsten Bundestagswahl unter bajuwarisches Mandat zu stellen.

 

Die Stimmungsmache gegen Deutschland hat sich am gestrigen Wahlsonntag für die national-konservativen bayerischen Parteien voll und ganz ausgezahlt. Bei einer Wahlbeteiligung von 73,3 Prozent haben zwei Drittel aller Wahlberechtigten für einen Rechtsruck im Landtag gestimmt und damit zugleich zum Ausdruck gebracht, dass eine tolerante und weltoffene Gesellschaft unter weißblauem Himmel unerwünscht ist. Das oberste bayerische Gebot im Kulturkampf gegen alles Fremde lautet: Mia san mia, und so bleiben mia. Man will sich von der Zentralregierung im nicht funktionierenden saupreußischen Teil Deutschlands nichts, aber auch rein gar nichts vorschreiben lassen.

 

Die Agenda der künftigen bayerischen Staatsregierung wird also die alte bleiben. Und dazu zählt auch der altbewährte Krieg gegen Cannabis-Konsumenten, der in Bayern seit jeher mit übereifriger Härte geführt wird und überproportional hohe Opferzahlen fordert. Zwei von drei Bayern finden es laut gestrigem Wahlergebnis offensichtlich legitim, Kiffer von der Polizei bis aufs Blut jagen zu lassen. Und das, obwohl die Mehrheit der Deutschen die von der Bundesregierung angestrebte Entkriminalisierung der Cannabis-Konsumenten befürwortet und Prohibitionsfanatiker wie Markus Söder & Co. außerhalb Bayerns nur noch ausgelacht werden.

 

Die Hanffreunde im Freistaat sind wahrlich arm dran mit ihrer vom Wähler bestätigten Söder-Aiwanger-Regierung, die bereits vor den Wahlen angekündigt hat, den Anti-Cannabis-Krieg ungeachtet der bundesdeutschen Gesetzeslage auf bayerischen Boden fortzusetzen.

 

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat der „Kifferideologie der Ampel, die über den gesunden Menschenverstand gesiegt hat“, unverhohlen den Kampf angesagt. Der 58-jährige Anti-Cannabis-Ideologe kündigt offenen, ja, fast schon militanten Widerstand an – ausgetragen auf dem Rücken der bayerischen Cannabis-Community.

Eine zentrale Kontrolleinheit der Polizei soll eingerichtet werden, um den „strengen Vollzug des Cannabis-Gesetzes“ zu gewährleisten und „den Konsum dieser gefährlichen Droge“ einzudämmen. Gut möglich also, dass im schönen Bayernland schon bald Anti-Kiffer-Schwadronen ausschwärmen und den vielen anonymen Hinweisen aus der Zweidrittelmehrheitsbevölkerung nachgehen.

 

Welche Auswirkung der Rechtsruck in Bayern auf den Rest der Bundesrepublik hat, bleibt abzuwarten. Noch droht keine direkte Gefahr für die deutsche Demokratie aus München. Dazu fehlt der AfD noch der richtige Österreicher. Aber Vorsicht im Umgang mit dem Freistaat Bayern und seinen zwielichtigen Herrschern ist angesichts des Wahlergebnisses schon geboten. Nicht dass die Bajuwaren in ihrem Größenwahn noch auf die Idee kommen, den Söder-Markus zur Rettung Deutschlands nach Berlin zu schicken.

 

 

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17 Kommentare
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Rainer
6 Monate zuvor

Eine Überraschung war und ist das jetzt nicht.So konnte man das Wahlergebnis vorher kommen sehen.Wenn das in Hessen nicht ebenfalls eine Bedrohung für die Säule1 wird.

Haschberg
6 Monate zuvor

Ja liebe Hanffreunde, nun wissen wir endlich wohin die Reise geht. Ich habe es befürchtet.
Die Deutschen haben ihre rechtslastige Neigung auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht abgelegt.
Im Gegenteil, diese schlummert bestenfalls und bildet sich ständig neu.
Diese Unart ist im Wesen unserer Landsleute tief verwurzelt und bricht, je nach Lage, immer wieder aus.
Mal gespannt, was aus unserem zarten Pflänzchen der Legalisierung nun wird ?
Man wird es wohl mit Wut im Dreck zertreten, bevor es auch nur etwas anwachsen konnte.
Dieser elende, schmutzige Prohibitionskrieg wird unvermindert weiterschwelen und die Kiffer werden auch künftig einen hohen Preis der Repression bezahlen, zumal die gesamte EU nur tatenlos zuschaut und nichts verändern möchte.

Luigi
6 Monate zuvor

Willkommen um 4.ten Reich und Heil Höcke… ich möchte nur noch kotzen im Dauerstrahl!
#AfDsindFaschisten

Ein Flüchtling
6 Monate zuvor

Bayern gehört bald nicht mehr zu Deutschland.

In Barziland herrscht nun die Neo-NSDAP, Söder wird als stolzierender Nachfolger von Hitler gefeiert und alt hergebrachte mittelalterliche Hexenverfolgung sowie Inquisition auf Konsumenten ausüben lassen. Jetzt fehlen nur noch Alcatraz ähnliche Gefängnisanlagen mit folter Kammern, sowie eine Grenzmauer mit Sprengfallen und automatischen Schussanlagen und die Inquisition ist vollständig.

Rogg
6 Monate zuvor

Jaaa Sadhu…Du hast schon recht. Aber mal im ernst…hast Du oder irgendein anderer hier etwas anderes erwartet..??? Wohl kaum..!! Das eine der faschistoiden Parteien im Südosten die Wahl gewinnen würde war doch klar. So what…?? Was soll die Aufregung..?? Da gehts doch nur noch um die Sitzverteilung. Aber das die linken oder pseudolinken oder gar die Grünen hier irgendetwas hätten reißen können, ist doch eher Wunschdenken. Es war von vornhinein klar das die Ampel in Bayern ( und im kompletten Staat )verkackt hat und die Freunde mit Gras in Bayern ( und in BW, Sachsen, Hessen, etc ) weiterhin Freiwild sein werden. Der Boulevard hat seit Monaten an der Ampel gesägt und was die rechte Presse nicht geschafft haben, hat… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 6 Monate zuvor von Rogg
Richard Willer
6 Monate zuvor

Der Text bringt es recht gut in Worte was sich 2/3 der Bayern, inklusive mir, vorstellen und wie wir es hier haben wollen.Konsumiert eure Drogen Dahoam aber nicht in der Öffentlichkeit.

Rogg
6 Monate zuvor

@Herr Willer aus Bayern
Leider reicht in Bayern oder BW schon der Geruch von Weed, damit die Blauen Gefahr in Verzug wittern und durch die Tür kommen…egal wie !!! Rechtssicherheit wird es dort nie geben, wenn das Gesetz nicht vernünftig gestaltet ist. Wenn es nämlich irgendwo nach Gras riecht, gehen die SA und die Blauen davon aus, dass in der Wohnung noch ne Tonne rumliegt. Kein Schutz und weiterhin Vergewaltigungsorgien durch den Staat sind das Ergebnis. Man stelle sich ähnliches bei Bier vor…Herr Willer…ich meine das tödliche Nervengift, dass unsere Jugend vergiftet und peu a peu die Hirne der Erwachsenen aufweicht. Klingelt da was bei Ihnen oder hat der Alk schon ganze Arbeit geleistet…???

Zuletzt bearbeitet 6 Monate zuvor von Rogg
Fred
6 Monate zuvor

@Richard Willer

//Konsumiert eure Drogen Dahoam aber nicht in der Öffentlichkeit.//

Nö, machen wir nicht. Wird man auch in Bayern mit Leben müssen.

Buddy
6 Monate zuvor

Scheinbar wurde die Lesung im Bundestag am Freitag den 13.10 ausgesetzt.
Hat da jemand nähere Infos dazu?

Ramon Dark
6 Monate zuvor

@Richard Willer: Konnst net dahoam im Keller sauffa? Do kriangs koa Jugendliche mit und du steckst niamandn mit daim Alkoholismus an.
PS: Nachhilfeunterricht im Rechnen: Bei einer Wahlbeteiligung von 73,3% und davon 64,4 % irregeleiter Bierzeltstimmen fürs schwarzbraune Faschistenpack ergibt sich sich ein realer Anteil von 47,21 % an allen wahlberechtigten bayerischen Indigenen. Wenn dann noch die nichtwahlberechtigten Indigenen in die Rechnung miteinbezogen werden bleibt gar nicht mehr soviel an Anteil übrig für die scheissebraune Unterstützung aus der Gesamtbevölkerung. Obba mir san ja mir, blauweiss kotzt da Stier nach da zehntn Moass Bier.

Ramon Dark
6 Monate zuvor

@Richard Willer: aktualisierte Zahlen: bei 67,4 % Heino sinds 49,40 % indigen und qualberechtigt. Die grösste Partei besteht unerwähnterweise aus dem von fehlender Erlaubnis, Frust und/oder Ignoranz nicht wählenden Volk.

buri_see_kaeo
6 Monate zuvor

@Buddy, nicht scheinbar, definitiv. Das große Schwanzeinziehen nach der Bayern- & Hessenwahl. Schon vor/an dem Wochenende ging es los: Hr. Blienert gab an, das Rauchen in Kleinsträumen (Autos) in Anwesenheit von Kindern solle doch weiterhin erlaubt bleiben. Hätte mich nicht betroffen, ich rauche seit über 30 Jahren nicht im Auto, schon aus Sicherheitsbedenken (wg. bei noch glimmender Kippe am Aschenbecher fummeln…), und es ist nicht mein Ding, andere mit der Stinkerei zu nerven. Das war der 1. Einknicker vor Schwarzbraun und der Tabak-Lobby. Und auf der Titelseite der Bekloppten(sogenannten)zeitung heute “Mehrheit will Neuwahlen”. Ich denke, [aktuelle Legislatur-Dauer] + mindestens 16 Jahre… dann bin ich ca. 80… Der Michel lechst nach schwarzbrauner Abzocke, zu sehen auf YT bei Aufrufe pro Zeit… Weiterlesen »

Fred
6 Monate zuvor

@Buddy

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw41-de-cannabis-968846

Ist in der Tat von der Tagesordnung genommen worden. Warum ist allerdings nicht bekannt, keine Info in der Mitteilung vom Bundestag oder im Netz.

Buddy
6 Monate zuvor

Auf Seite 5 im Dokument auf der Seite bittet der Kanzler die Präsidentin, Beschlussfassung im Bundestag herbeizuführen.
Versteh ich das falsch oder drücken sie es einfach durch?
Das Dokument ist von gestern

Fred
6 Monate zuvor

Ich habe eben bei LTO einen Bericht über massive Unstimmigkeiten in der Ampel gelesen. Das könnte der Grund für die Absetzung sein. Kann hier leider nicht zum Artikel verlinken, da ich bereits einen Link gesetzt habe. Kann man aber auch so finden.

Fred
6 Monate zuvor

@Buddy,

Das ist der normale Weg, ein Vorhaben ins Parlament zur Abstimmung zu bringen.

Fred
6 Monate zuvor

Jetzt habe ich doch den Grund gefunden. Die Ereignisse im Nahen Osten hat zu der Verschiebung geführt. Das berichtet die Rheinische Post in einem Nebensatz in einem Artikel über eine Podiumsdiskussion zum Thema mit KL.

Soll dann in der nächsten Woche in den BT.