Montag, 25. September 2023

Auf Fuerteventura boomt der Cannabis-Schmuggel

Haschischschmuggler umschiffen die Straße von Gibraltar und wählen die risikoärmere Route zu den Kanarischen Inseln

Cannabis

 

 

Von Sadhu van Hemp

 

 

Wer am Zoll vorbei Haschisch und Marihuana aus Marokko nach Europa importieren will, der wagt in der Regel den Katzensprung nach Spanien über die Straße von Gibraltar, die an der engsten Stelle nur 14 Kilometer breit ist. Ein guter Schwimmer mit ein paar Kilo Haschisch beschwert bewältigt die Strecke zwischen vier und fünf Stunden. Ob aus eigener Muskelkraft oder bequem per Boot, die Meerenge zwischen der EU und Marokko stellt für Cannabis-Importeure keine besondere Herausforderung dar.

 

Doch die Zeiten ändern sich. Die Europäische Union zieht die Maschen enger. Die Grenzschutztruppen zur Abwehr von illegalen Drogen und „illegalen“ Asylsuchenden haben aufgerüstet – personell und waffentechnisch. In der Folge ist das Risiko der Cannabis-Schmuggler um ein Vielfaches gestiegen, das kostbare Handelsgut unbehelligt nach Andalusien zu verschiffen. Die spanischen Strafverfolgungsbehörden schlagen immer öfter zu. Tonnenweise landet die edle Rauchware nicht beim Empfänger, sondern im Feuer der Müllverbrennungsanlagen.

 

Mit der Corona-Pandemie, die ab Frühjahr 2020 die Welt im Würgegriff hielt und den freien Reise- und Warenverkehr zusätzlich einschränkte, erfolgte ein Umdenken der Cannabis-Handelsorganisationen. Nunmehr erweist sich der weitere Weg durch halb Marokko als risikoärmer, und die Transporte gehen vermehrt über das Atlasgebirge in Richtung Atlantikküste. Auch dort ist Europa gleich um die Ecke und per Boot leicht anzusteuern.

 

Fuerteventura ist die erste Insel des Kanarischen Archipels, die am Horizont der unendlichen Weiten des Atlantischen Ozeans auftaucht und zugleich Eigentum des spanischen Königshauses ist. Somit ist die älteste Insel der Kanaren eine Top-Location für Drogenimporteure aller Art.

 

Im Gegensatz zu den Nachbarinseln verfügt Fuerteventura über kilometerlange, unbewachte Strände, an denen es sich nach der Überfahrt sicher anlanden und entladen lässt. Auch die Infrastruktur passt wie die Faust aufs Auge: Gut ausgebaute Verkehrswege, ein Flughafen, etliche Marinas und ein Überangebot an passenden Immobilien. Und das alles in der Anonymität des nord- und osteuropäischen Massentourismus.

 

Die Boote der Cannabis-Importeure stechen in der Regel im marokkanischen Tarfaya in See. Bis nach Fuerteventura sind es etwa 100 Kilometer, die in weniger als einem Tag zurückgelegt werden. Anders als in der Straße von Gibraltar werden aber keine hochtourigen Speedboote eingesetzt. Gefragt sind Schlauchboote mit robusten Motoren, die unterwegs nicht schlappmachen und am Zielort als kleines Geschenk an die Inselbewohner zurückgelassen werden können.

 

Der etwas schwierige Teil der Arbeit beginnt dann mit der Weiterleitung der Ware zum Festland – also nach Spanien. Laut eines Zeitungsberichtes beträgt die Gebühr für den Transport der Haschischballen nach Madrid 300 Euro – durchgeführt von legalen Logistikunternehmen.

 

Für Nationalpolizei und Guardia Civil sind auf den Kanarischen Inseln auf einmal moderne Zeiten ausgebrochen. Während die topausgestatteten andalusischen Kollegen ihre Pappenheimer bereits aus dem Effeff kennen, müssen sich die Agenten der Las Unidades de Droga y Crimen Organizado (UDYCO) auf den Kanaren erst einmal in die Netzwerke der invasiven Handelsorganisationen reinfummeln.

 

Die Fahndungserfolge halten sich in Grenzen und der letzte spektakuläre Drogenfund umfasste 510 Kilogramm Kokain und anderthalb Tonnen Haschisch. Die Ermittlungen ergaben, dass der endgültige Bestimmungsort der illegalen Genussmittel das andalusische Städtchen Fuengirola war.

 

Der bei den international agierenden Handelsorganisationen entstandene Schaden dürfte trotz der polizeilichen Bemühungen minimal sein, da die astronomischen Gewinne aus nicht den abgefangenen Lieferungen den Verlust locker ausgleichen.

 

Das Beispiel Fuerteventura ist wieder einmal mehr der Beweis dafür, dass die Cannabis-Prohibition einzig und allein der organisierten Kriminalität dient und keine Macht der Welt mächtig genug ist, den internationalen Schwarzhandel mit dem Genussmittel Hanf auch nur annähernd einzudämmen.

 

 

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7 Kommentare
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Ramon Dark
7 Monate zuvor

Die gerechteste Lösung wäre ein Legalisierungskonzept, das auch den internationalen Handel über faire, multilaterale Handelsverträge zusammen mit Anbau-, Verarbeitungs- und Qualitätskontrollen enthält. Dann entfällt auch die unangemessene Kriminalisierung von produzierenden Personen und dem Grosshandel. Schliesslich können auch tonnenweise schädliche Alkoholika, Tabakwaren, koffeinhaltige Produkte usw. problemlos unter Zollaufsicht verschippert werden. Diejenigen, die das jetzt noch illegal machen hätten die Möglichkeit, ihr Wissen und ihr Tätigkeitsfeld so in einen ganz legalen Job umzuverwandeln und aus der Mafia auszusteigen.

Rainer
7 Monate zuvor

In diesem Krieg gibt es nicht einmal die Möglichkeit zu verhandeln.

Qi San
7 Monate zuvor

… Tonnenweise landet die edle Rauchware nicht beim Empfänger, sondern im Feuer der Müllverbrennungsanlagen. Ein nachhaltiges produziertes Medikament in Bio-Qualität ohne schädliche Auswirkungen/Nebenwirkungen landet in den Feuern der Hölle. Von besserer Qualität als das meiste Weed das in der Apo verkauft wird. Was für eine irrwitzige Verschwendung.

Ja, in diesem Krieg gegen die Menschlichkeit wird nicht verhandelt und keine Kompromisse gemacht.
Nur die organisierten multi-nationalen Verbrechersyndikate verdienen Milliarden und durchdringen die Gesellschaften Europas in allen Bereichen mit ihrer kriminellen Energie – erpressen, einschüchtern, morden.

Schlimm dabei ist, das die europäische Union, das EU-Parlament, die Regierungen den Organisierten zuarbeiten, mit allem was dies impliziert – bar jeder Vernunft.

Zuletzt bearbeitet 7 Monate zuvor von QiSan
MicMuc
7 Monate zuvor

@Rainer: so wie wir diesen Krieg nicht vom Zaun gebrochen haben, werden wir ihn auch nicht beenden können!

Haschberg
7 Monate zuvor

Apropos Kanaren, ich war nur einmal dort und das gleich für einen ganzen Monat Ende 1981. Habe damals als Rucksacktourist außer Grancanaria und Teneriffa auch Gomera besucht. Um bei der Suche nach Hasch dort keine Unnannehmlichkeiten zu bekommen, entschied ich mich kurzerhand, ein gutes Stück dorthin zu schmuggeln, um wenigstens ausreichend versorgt zu sein, was mir auch perfekt gelang. Damals waren die Kontrollen auf den Flughäfen noch nicht so gründlich wie heute. Konnte während meiner Urlaubsreise sogar noch den einen oder anderen Kiffer-Touri zu einer guten Pfeife einladen, sowie bei einer Überfahrt mit dem Schiff 3 einheimische Krankenschwestern, die sich sehr darüber freuten und mit Begeisterung mehrmals das Wort “Tschoklet” (also Schokolade) riefen. Heute würde ich soetwas natürlich nicht mehr… Weiterlesen »

Srilatha Marupooru
7 Monate zuvor

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5 Monate zuvor

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