Montag, 4. September 2023

Wie viel Cannabis braucht der Mensch?

50 Gramm Cannabis sollen dem deutschen Hänfling monatlich genügen – nur ein Nanogramm mehr und er/sie/es ist kriminell

Cannabis
Bild: Su/Archiv

 

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

 

Laut einem Bericht der „University of Pennsylvania“ werden zur Fertigung eines Joints durchschnittlich 0,32 Gramm Cannabis verwendet. Die von der Ampelregierung geplante Cannabis-Freigabe sieht vor, jedem Konsumenten und jeder Konsumentin monatlich 50 Gramm Haschisch und Marihuana zum Eigenverbrauch zu bewilligen. Laut Adam Riese stehen somit täglich rund 1,7 Gramm zur Verfügung, um davon fünf bis sechs Joints zu wickeln.

 

Dieser Tagesbedarf reicht vielen Hanffreunden allemal aus. Nicht jeder ist Hochleistungskiffer wie der Prollrapper Sido, der nach eigenem Bekunden Haschisch und Marihuana Kette raucht und entsprechend trainiert ist. Auch verpflichtet die Cannabis-Freigabe die Genusskiffer nicht, die Maximalmenge wegrauchen zu müssen. Niemand muss Angst davor haben, wegen eines enthaltsamen Konsummusters in Teufelsküche zu kommen. Somit ist alles im grünen Bereich für jene Brüder und Schwestern, die gelegentlich kiffen, wenn die Teillegalisierung tatsächlich in Kraft tritt.

 

Aber was ist mit jenen Hänflingen, die sich daran erfreuen, täglich mehr als fünf bis sechs Joints zu paffen? Wer kennt sie nicht – jene Freaks à la Howard Marks aka Mr. Nice, die wie Schornsteine qualmen und es bevorzugen, stoned die Umwelt zu ertragen. Fünfzig Gramm reichen da nicht aus, um den monatlichen Bedarf an Cannabis zu decken. Ist die vom Staat zugeteilte Monatsration erst einmal aufgebraucht, finden sich diese Menschen für den Rest des Monats in dem Alptraum wieder, sich den Mehrbedarf auf dem Schwarzmarkt beschaffen zu müssen.

 

Die zugestandene maximale monatliche Besitzmenge von 50 Gramm Cannabis pro Kopf ist eine völlig willkürliche Beschränkung, die so nicht hinnehmbar ist. Erwachsene Menschen, die täglich mehr als fünf, sechs Joints rauchen, weiterhin als Haschgiftverbrecher zu ächten und zu verfolgen, ist durch nichts zu rechtfertigen. Worin soll der Sinn bestehen, nach Gutsherrenart zu unterscheiden, welches Konsumverhalten strafbewehrt ist und welches nicht?

 

Unberücksichtigt bleibt der Mensch als solches, so wie ihn einst der Schöpfer aus einem Klumpen Lehm formte – und das in jeder Hinsicht unvollkommen, aber fortpflanzungsfähig. Doch in der Reproduktion seiner selbst ist es Gottes Kindern bis heute nicht gelungen, dass ein Mensch dem anderen gleicht. Noch immer gibt es Unterschiede: Ob kurz oder lang, dick oder dünn, dumm oder dämlich – der Homo sapiens will auf Grund seiner Beschaffenheit nicht normgerecht funktionieren.

 

Es gibt also nicht den Kiffer oder die Kifferin. Folglich passt nicht jeder Hänfling in das Korsett der 50-Gramm-Regelung. Jeder tickt anders, geradeso, was Psyche und Physis so hergeben. Entsprechend unterschiedlich sind die Lebenskonzepte und in der Folge auch das Konsumverhalten. Oftmals sind es Phasen, in denen mal mehr und mal weniger gekifft wird.

 

Wer zum Beispiel beruflich eingespannt ist, hat schlicht keine Zeit, sich dem Müßiggang hinzugeben und eine Tüte nach der anderen zu dampfen. Wieder andere können und wollen gar nicht ohne die „Hefe des Denkens“ ihr Tagwerk vollbringen, weil es ihnen so leichter von der Hand geht. Manchen dient Cannabis auch als Substitutionsmittel, um von härteren Drogen wie Alkohol und Opiaten loszukommen. Nicht zu vergessen das Heer der Rentner, die ihre Restlaufzeit damit verbringen, bis zum endgültigen Verfallsdatum Hörnchen auf Hörnchen zu knattern, ohne weiter aufzufallen. Es gibt viele, sehr viele Motive für den Gebrauch von Haschisch und Marihuana, und welche Dosis das Gift macht, bestimmt jeder für sich selbst.

 

Der Individualität des Menschen wird mit der 50-Gramm-Regelung nicht Rechnung getragen. Wer mehr als 1,7 Gramm Cannabis täglich genießt, bleibt auch nach der Teillegalisierung ein Straftäter, den es laut Betäubungsmittelgesetz maßzuregeln gilt. Der Ampelregierung ist damit etwas gelungen, was absurder nicht sein kann – die Unterteilung der Hänflinge in Gut und Böse.

 

Doch das Makabre an der Sache ist, dass selbst aus Hanfcommunity Stimmen zu vernehmen sind, die die 50-Gramm-Regelung für akzeptabel halten – frei nach dem Motto: „Mir reicht das! Und die, denen das nicht reicht, gehören zur Entgiftung in die Entzugsklinik.“

Nun gut, geschenkt! Auch unter Hänflingen gibt es solche und solche: ob kurz oder lang, dick oder dünn, dumm oder dämlich …

 

 

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6 Kommentare
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Lukas
1 Jahr zuvor

Guter Kommentar zu dem Thema, hoffen wir mal das spätestens nach der Teillegalisierung solche Grenzen wegfallen werden.

Rogg
1 Jahr zuvor

Ja da haben mich auch schon so einige Aussagen von Youtube Stars der Scene aber auch von sonstigen Schreiberlingen sehr gewundert. Nur weil diese moderaten Kiffer mit 1g am Tag glücklich sind, heisst das nicht, dass es auch anderen genügt. Die Welt ist groß…die einen trinken 1 Bier am Tag, andere ein Sixpack. Wieso soll ich mir bei Weed meinen Bedarf vorschreiben lassen..??
Die Regierung baut unausgegorenen Mist und die geistig Kleinen nehmen was sie kriegen können. Absurde Beschränkungen für die wir uns wohl auch noch bedanken sollen…Genauso absurd wie die Besitzmenge von 25g. Da werden wohl tausende Kleinbauern, mit Ernten weit über 25g in Zukunft die deutschen Gerichte verstopfen….saubere Arbeit !!!

Fred
1 Jahr zuvor

Es ist vor allem fraglich, warum man sich so weit von der ursprünglichen Idee entfernt hat. Geplant waren Fachgeschäfte. In diesen hätte jeder seinen Einkauf gestalten können, wie es passt. Vielleicht wäre die Menge pro Einkauf beschränkt worden, mag sein. Aber die Monatsmenge wäre wohl kaum kontrollierbar zu beschränken. Das es die Fachgeschäfte aus rechtlichen Gründen nicht gibt, ist vielleicht noch nachvollziehbar. Das es aber stattdessen jetzt ein Regelwerk gibt, das im Grunde den Umgang mit Cannabis immer noch verbietet, und lediglich in begrenztem Maße Ausnahmen einräumt, ist nicht mehr nachvollziehbar. Diese Lücke zum Vereinbarten im Koalitionsvertrag ist zu groß, und das ohne Not. Und auch mal wieder typisch Deutsch. Die Entbürokratisierung von Vorgängen und Gesetzen hier im Lande, ist… Weiterlesen »

Pimmelpenis
1 Jahr zuvor

Ich rauche pur mindestens 5 Gramm am Tag solange bis ich nicht mehr mag 😉

Haschberg
1 Jahr zuvor

Wer Cannabis anstatt es zu rauchen, oral einnimmt, braucht gar keine 50 Gramm monatlich. Da reicht schon die Hälfte, um den Organismus bestens zu versorgen.
Das gute, teure Zeug soll ja im Körper wirken und nicht zum großen Teil in der Luft verdampfen.

Rolf Enoch
1 Jahr zuvor

Denke ich muß da mich mal zu äußern, bin zu meiner Zeit hardcore kiffer gewesen, d. h. mein tages verbrauch lag bei 5 gramm bestes marokanisches dope. Nur heute mit 71 beurteile ich die jetzige situation etwas anders. Erstens sollte man schon mal froh sein das endlich was in die gänge kommt und zweitens nicht auf hohem Niveau jammern. Bin der Meinung das bei dem heutigen Material was auf dem Markt ist die Mengen ausreichend sind. Wenn jemand meint, (sido etc) er braucht mehr soll er dichs besorgen so wie wir die letzten 40jahre.Es ist dich schon ein erfolg das nicht jeder wegen 10-15 gramm ein Verfahren bekommt und eventuell in die Kiste muß. ️️️️