Montag, 13. Februar 2023

Kein Cannabis in fünf Kilometern Umkreis von Schulen

Gymnasiallehrerverband fordert im Falle einer Cannabis-Legalisierung eine Bannmeile um Schulen und Kitas

Cannabis

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Das Image von Lehrern und Lehrerinnen ist in Deutschland nicht das Beste. Altkanzler Gerhard Schröder ging Mitte der Neunzigerjahre als niedersächsischer Ministerpräsident sogar soweit, zu behaupten, dass Lehrer „faule Säcke“ seien. Zwölf Strafanzeigen wegen Ehrverletzung folgten, die im Sande verliefen, weil die Staatsanwaltschaft in Schröders Äußerungen keine Beleidigung nach Paragraph 185 des Strafgesetzbuches sah. Er habe keine abgrenzbare Gruppe von Lehrern genannt, sondern vielmehr pauschal alle Lehrer erwähnt. Auch der Straftatbestand der Volksverhetzung nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch lag nicht vor.

 

Aus heutiger Sicht ist die pauschale Abwertung der Menschen, die den Lehrerberuf ausüben, ungerechtfertigt. Und zu Recht hat sich Schröder ein Vierteljahrhundert später noch einmal für seinen Ausspruch entschuldigt.

Lehrer und Lehrerinnen müssen heutzutage einiges mehr leisten, bevor sie den Feierabend genießen oder in die wohlverdienten Schulferien gehen. Vor allem aber sind sie gefordert, sich auf den gesellschaftlichen Wandel der „Zeitenwende“ einzustellen und sich wie jede andere Berufsgruppe in den Diskurs engagiert und konstruktiv einzumischen. Und dazu zählt es auch, Forderungen zu stellen, die über das Schulische hinausgehen.

 

Und so können sich Gerhard Schröder und die ganze deutsche Bevölkerung darüber freuen, dass die im Gymnasiallehrerverband organisierten Lehrkräfte bei der von der Ampelregierung geplanten Cannabis-Teillegalisierung ein Wörtchen mitreden wollen. Die Vorsitzende des Philologenverbandes Susanne Lin-Klitzing teilt dann auch im Namen der Gymnasiallehrerschaft mit, dass Schutzzonen rund um Schulen und Kitas benötigt werden, um Deutschlands Nachwuchs nicht in Versuchung zu bringen. „Wir brauchen einen Bannkreis von mindestens fünf Kilometern um die Schulen herum, in dem kein Cannabis legal erworben werden kann. (…) Wir müssen aber auch verhindern, dass Cannabiskonsum in unmittelbarer Nähe von Schulen zur Mode wird.“

 

Mit dieser Forderung positioniert sich der Berufsverband der Gymnasiallehrkräfte klar gegen die geplante Cannabis-Legalisierung der Ampelregierung. Denn in letzter Konsequenz bedeutet eine derartige Regelung, dass Verkaufsstellen nur dort die Pforten öffnen können, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Ganz im Sinne der Prohibitionsbefürworter ist es eine clever durchdachte Idee des Philologenverbandes, das Lauterbachsche Legalisierungsvorhaben mittels der Forderung nach einer Bannmeile um Kitas und Schulen zu torpedieren.

 

Wenn jetzt noch katholische und evangelische Kirchenoberhäupter auf Cannabis-Schutzzonen für ihre Gotteshäuser, Friedhöfe und Wegekreuze pochen, könnte es tatsächlich Wirklichkeit werden, dass die Legalisierungspläne ad acta gelegt werden und zur Freude Abertausender Guerillagrower, Haschdealer und Schmuggler alles beim Alten bleibt.

 

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12 Kommentare
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Rogg
1 Jahr zuvor

Denen hat man ins Gehirn geschissen….esseiden es würde auch für die Lieblingsdroge der Lehrer ebenso gelten- Rotwein !! Also eine gleich große Bannmeile für Alkohol Verkaufsstätten wie Kneipen, Spätis, Edekas, Weinhändler bzw Spirituosenläden, etc….innerhalb von Sekunden würden die ihre Meinung ändern. Und die Schüler könnten sich, wie üblich, am Kotti, den diversen Parks oder übers Internet ihr Zeug besorgen. Peinlicher Dreck von derbe zurückgebliebenen Pädagogen…so what…

MicMuc
1 Jahr zuvor

16.01.2018 sagte Frau Lin-Kliting in einem Interview bezüglich Vorurteilen:: “Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel: Frauen sind schlechte Autofahrer. Da kann man nun sagen, stimmt nicht, aber das ändert nichts. Man muss den Schülern erklären, wie das historisch zustande kam. Anfangs fuhren Frauen kein Auto, dann war es eine winzige Gruppe, auf die man mit Argusaugen blickte. Fehlverhalten wurde besonders registriert. Daraus wurden Annahmen abgeleitet, verallgemeinert. Und das tradiert sich bis heute. Wenn einem dies bewusst ist, dann erst können die Fakten ernst genommen werden, die eben nicht belegen, dass Frauen schlechter Auto fahren. Im Gegenteil: Sie verursachen statistisch weniger schwere Unfälle. Mit Fakten kann man dann auf ein solches Vorurteil reagieren und es überwinden.” Der für die Klein- und… Weiterlesen »

MicMuc
1 Jahr zuvor

Abgesehen, daß die ganze Diskussion über eine sogenannte Legalisierung an sich (also philosophisch betrachtet) schon gequirlte Scheiße und intellektuell unredlich ist … eine menschengerechte Lösung ist noch Lichtjahre entfernt. Und trotzdem schießen sich jetzt schon die bornierten Wagenbürger von Innenministern, Juristen, Polizisten, Elternverbänden, Psychologen, Kaninchenzüchtern, Wünschelrutengängern, Gesundbetern und nun auch Philologen darauf ein, daß das Unrecht systematischer staatlicher Unterdrückung und Verfolgung ja bestehen bleibt. Und allen voran ist wieder mal der Spiegel daran beteiligt. Die Bannmeile von fünf Kilometern erachte ich allerdings noch als zu gering angesetzt. Bei zehn Kilometern brächte man diese gefährliche Droge gänzlich weg von zivilisierter Bebauung, so daß Gras allenfalls noch auf Einöd-Höfen in der Oberpfalz oder in Meck-Pomm zu erwerben wäre. Und dort gelangen schon… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von MicMuc
Haschberg
1 Jahr zuvor

Dass nun die Gymnasiallehrer ebenfalls zu den überzeugten Prohibitionsbefürwortern gehören, zeigt, dass sie keinerlei Verständnis für eine neue Drogenpolitik haben.
Da können sie den abgewichsten Elendsgestalten unserer beiden pseudochristlichen Kirchen getrost die Hand reichen.
Weshalb plant man keine Bannmeile von 5 Kilometern um Schulen für Kneipen, in denen das tödliche Zellgift Alkohol den Menschen ihre Gesundheit raubt?
Ich kann nur hoffen, dass Berlin weiterhin bunt und sexy bleibt und diese miesen Prohibitionsfaschisten aus der Union nicht das Ruder übernehmen!

Rogg
1 Jahr zuvor

Mir scheint, als seien das antrainierte Reflexe ohne das auch nur einmal darüber nachgedacht wurde. Typisch Lehrer. Wir haben noch gelernt…”für das Leben Lernen wir nicht für die Schule”. Die die mit dem Leben nichts anfangen können, gehen zurück zur Schule…(Pispers). Solche “Pädagogen” Statements sind die Essenz von viielen Semestern Studium und Alkoholmißbrauch…und dabei doch nichts gelernt…vor allem kein selbstständiges Denken oder reflektieren aufgrund der weltlichen Realität. Genau wie den Jugendpsychatern, bigotten Christen, den rechtsaußen Politikern und anderen denkfaulen Mitmenschen scheint es den Lehrern wichtig zu sein, daß mafiöse Strukturen erhalten bleiben, Jugendliche und Erwachsene weiterhin sich mit dem Dreck vom Schwarzmarkt eindecken und bei Problemen mit der Substanz sich keine Hilfe holen können/wollen. Da sie ja sonst Gefahr laufen… Weiterlesen »

Rainer
1 Jahr zuvor

Höchstens nur noch Teillegalisierung,wenn überhaupt.Und wenn jetzt noch so ein ausgemachter Irrsinn dazu kommt,und was sonst noch die sich einfallen lassen,kann die Hanparade in den nächsten Jahren weiter machen.

Andreas
1 Jahr zuvor

Dann sollen die lieben Lehrer mal die Augen aufmachen. Heute stehen die Dieler vor dr Schule. Also schlaft weiter .

Gerhard Schröder
1 Jahr zuvor

Was hat Gerhard Schröder jetzt damit zu tun?
Die erste Hälfte des Artikels hätte man sich auch sparen können.

buri_see_kaeo
1 Jahr zuvor

Ich bewege mich gehend seit dem Konfirmantenalter mit 6 Km/h; somit müsste ich in einer Schulpause kurz mal für eine Stunde und 40 Minuten ausbüchsen, um in einem 5 Km entfernten Cannabis-Shop das Hischelhaschelrauschgiffspritzenkrams zu kaufen, plus wenige Minuten für Verkaufsgespräch/Geschäftsvorgang. Wie lange die Bälger einer Kita krabbeln müssten, um die gleiche Erledigung auszuführen, weiss ich nicht; halte es aber für nötig dass sie etwas Guidance bekommen, weil sie (aber auch nur) eventuell in der Orientierung und der Bewältigung des Strassenverkehrs im Vergleich mit den Philologen gehandicapt sein könnten. Das Rentnerdasein will ich in Nord-TH verbringen, ausser dort beruflich Tausendasserei zu betreiben, habe ich auch vor, Kindern/Schülern/Erwachsenen Nachhilfe(-Unterricht) in Mathe/English/E-Technik/Informatik/Handwerklichkeit anzubieten; sehr/extrem preisgünstig, denn die Minderung von Dummheit/Unwissenheit sehe ich… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von buri_see_kaeo
Fred
1 Jahr zuvor

Da spricht die Angst. Angst vor der Veränderung. Mal wieder. Als würden Jugendliche magisch und ohne die Möglichkeit von Gegenwehr vom Hanfladen des Grauens angezogen. In den sie zwar nicht reindürfen, aber wen interessieren schon solche banalen Details. Typisch deutsch. Alles wird schwarzgesehen ( ja, auch hier kann sich der ein oder andere hier Kommentierende angesprochen fühlen ), die Gefahren werden bis ins skurille hochgejazzt um nun ja noch auf dem letzten Meter das sichere Ende der Welt, wie wir sie bis dahin kannten, zu verhindern. Oder wie war das damals mit Corona und den Schulschließungen. Am lautesten schrien die Lehrer. Die Politik ließ sich von der grassierenden Hysterie anstecken und schloss die Schulen. Wie wir heute wissen, ist durch… Weiterlesen »

David
1 Jahr zuvor

Ich fordere eine Schutzzone von 5km um jeden Cannabis-Shop in dem keine Schule mehr errichtet werden darf. Evtl. müssen wir dann noch welche abbreisen sollte irgendwo ein Shop eröffnet werden.

David
1 Jahr zuvor

Liebe Gymnasiallehrer, dass gute Cannabis soll nicht für Kinder legalisiert werden, daher können diese auch kaum in versuchung gebracht werden, selbst wenn ein Cannabis-Shop direkt neben einer Schule eröffnet werden sollte. Bei Problemem fragen sie doch mal Trankhelle oder den Supermarkt direkt neben einer Schule ob diese probleme mit Kindern haben die Alkohol oder Tabak kaufen.