Dienstag, 26. Juli 2022

Cannabis, Psychose und Morde

Foto: Su/Archiv

Cannabis, Psychose und Morde – unter diesem Credo läuft der neue Beitrag von Spiegel-TV. Cannabiskonsumenten sind am Rande einer Psychose.

Reefers Madness 2.0 wäre wohl eine adäquaterer Name für den neuen Spiegel Beitrag. Es beginnt wie in einer Krimidoku. Es wird der Fall des Florian E; welcher im Februar 2021 seine Freundin und seine Mutter ermordete präsentiert. Dieser junge Mann konsumierte “in übermäßigen Mengen” Cannabis. Diesen Konsum stellte Spiegel aus Auslöser für seine Psychose dar. Dabei werden die bio-psycho-sozialen Faktoren nicht weiter erklärt. Stattdessen werden die psychiatrischen Symptome, die Morddetails sowie der Cannabiskonsum hervorgehoben. Es werden im Anschluss an diesen Fall, weitere Fälle von jungen Männern präsentiert welche ebenfalls Gräueltaten begangen haben. Die Gemeinsamkeit all dieser Fälle – Kiffen.

Dr. Andreas Bechdolf, Psychiater in Berlin sagte im Interview mit Spiegel, dass etwa 2 – 5% aller Cannabiskonsumenten im laufe des Konsums psychische Probleme entwickeln. Besonders riskant sei es, wenn der Konsum bereits in jungen Jahren startete. 

Dr. Maximilian Gahr, Psychiater der Uniklinik Ulm berichtet von einem signifikanten Anstieg der Psychosen unter Kiffern. Dies führt er unter anderem auf einen stetig steigenden THC-Gehalt sowie das Vorhandensein von synthetischen Cannabinoiden zurück.  

Diese zwei Gegenstimmen rücken das anfängliche Framing von Spiegel-TV ins rechte Licht. All diese jungen Männer konsumierten Cannabis in übermäßigen Mengen, begannen ihren Konsum bereits in der Pubertät und waren psychisch vorbelastet. Es ist wichtig über die Gefahren von Cannabis zu berichten, auch über das Psychoserisiko. Allerdings sollte ein solcher Beitrag objektiv sein und nicht mit der Erzählung eines grausamen Mordes starten. Kiffer als potenzielle Mörder darstellen ist nicht hilfreich. Die Videobeschreibung: “Bald könnte Cannabis-Freizeitkonsum in Deutschland legalisiert werden. Die Droge kann jedoch schwere Psychosen auslösen – und das immer häufiger, wie eine neue Studie zeigt. Gelegentlich kann das tödlich enden.” setzt dem ganzen noch die Krone auf.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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9 Kommentare
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Haschberg
1 Jahr zuvor

Diese bedauerswerten jungen Männer, die offenbar Probleme mit ihrem exzessiven Cannabiskonsum haben, sind typische Opfer einer völlig verfehlten Cannabispolitik der letzten Jahrzehnte.
Sie haben ohne jegliche vernünftige Aufklärung dubiose Schwarzmarktwaren bezogen, deren Stärke und Qualität schlicht weg unbekannt waren.
Vielleicht waren diese auch noch mit gefährlichen synthetischen Cannabinoiden besprüht, die bei den Konsumenten zu chaotischem Verhalten und psychotischen Zuständen führten.
Auch hier zeigt es sich ganz deutlich, wie wichtig ein umfassender Jugendschutz in Verbindung mit einer legalen Abgabe von zertifizierten Cannabisprodukten, sowie der genauen Beschreibung ihrer Nebenwirkungen ist.

Otto Normal
1 Jahr zuvor

Lügenpresse!
Aber die werden untergehen. Das Internet wird die Hetzjournaillen wegblasen. Nur noch das Gammelfleisch liest sowas. Die jungen Leute informieren sich lieber über Blogs im Netz.

Vllt. könnte man einen Preis herausbringen für die übelsten Verleumdungskampagnen.
Man könnte Ihn “Lügenfresse” nennen und entsprechend häßlich gestalten.
So wie die “Goldene Zitrone” für die schlechtesten Exemplare der Autoindustrie.

Früher war der Spiegel eine großartige Zeitung mit Investigativjournalismus. Da hatte das Politikerpack echten Respekt vor. Aber heute taugt diese Hofgazette der Bundesregierung nicht mal dazu sich den Hintern abzuwischen, das Papier auf dem die Lügen gedruckt werden ist dafür zu aalglatt.

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Otto Normal
Fred
1 Jahr zuvor

Was will man erwarten. Wo wird es ausgestrahlt ? Genau, beim Käsesender RTL. Dort sollte man sich eher mal mit dem Saufen beschäftigen. 2014 wurden 30 %aller Gewalttaten unter Alkoholeinfluss begangen. Sexuallisierte Gewalt übrigens nicht eingeschlossen. Da liegt der Anteil bei 26 % https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Kurzbericht_Schaeden_fuer_Dritte_durch_Alkohol.pdf&ved=2ahUKEwi_jZuerZb5AhXmi_0HHdemBrQ4ChAWegQIJRAB&usg=AOvVaw3btsQDE4h1LY8JEJWjhB6e Und wie kommt man eigentlich drauf, das 2-5 % aller Cannabiskonsumenten psychische Probleme bekommen ? Um eine solche Schätzung seriös unters Volk zu bringen, müsste man ja zumindest mal die Gesamtanzahl aller Cannabiskonsumenten kennen. Und ich kann mich nicht erinnern, das es da mal eine Zählung gegeben hätte. Alles Mumpitz. Es gibt sicherlich Leute, die ein Problem mit Rauschmitteln entwickeln. Nahezu immer ist für diesen Zustand nicht eine Substanz verantwortlich, sondern ausgeprägter Mischkonsum. So wird jeder… Weiterlesen »

Rainer
1 Jahr zuvor

War doch klar.Jetzt kommen all die Prohibitionsargumente,die schon von Anslinger ins Feld geführt wurden.Legalisieren geht in Deutschland nicht,auch wegen solchen Sternberichten.

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Guter Artikel, gute Kommentare, danke. Das bereits Gesagte trifft gut begründet genau das, was ich auch kritisieren würde und spricht mir voll aus dem Herzen! Was mir noch einfällt: Nötig zu einer objektiven Sachdarstellung wäre auch noch ein statistischer Vergleich mit alkoholverursachten bzw. beeinflussten Psychosen, umgangssprachlich gelegentlich Säuferwahn genannt sowie anderer seelischer Probleme im Zusammenhang mit Alkohol. Da käme dieser wieder mal schlechter weg als Cannabis.

Otto Normal
1 Jahr zuvor

Die Hofgazette “Der Spiegel” legte übrigens heute nach: https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/kino/australien-pinker-himmel-verr%C3%A4t-geheime-cannabis-plantage-in-mildura/ar-AA100VQP?ocid=msedgdhp&pc=U531&cvid=e834791522394f8b8a5780ea3f0bcb5d Die Anlage war eigentlich geheim weil das bei Cannabis anscheinend so üblich ist, selbst wenn es sich um einen legalen Anbau handelt. Aber nun ist sie nicht mehr geheim und ich poste auch nochmal extra den Standort für all diejenigen die den entscheidenden Satz überlesen haben. Die Cannabis-Anlage steht am Stadtrand von Mildura auf dem Gelände einer ehemaligen Saftfabrik. Bin ich damit schon ein krimineller Wistleblower? Der Spiegel hat sich damit ganz klar als als reformunwilliges Prohibitionistenschwein geoutet und kann sich jetzt bei BILD-Zeitung & Co. einreihen. Auch die Pressefreiheit hat Grenzen, nämlich die der Volksverhetzung und Würdeverletzung. Aber ähnlich wie bei Charlie Ebdo muß man dazu wahrscheinlich zu massiven Mitteln… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Otto Normal
This is ''Logorrhoe''
1 Jahr zuvor

Ich arbeite bereits seit 300 Jahren als Psychiater in einer Käsekuchenfabrik und habe im laufe meiner Karriere sehr sehr sehr sehr.. auch komm, noch eins, SEHR! viele schizophrene Patienten gehabt (Ich sammel die nähmlich). Alle davon haben Cannabis konsumiert. Cannabis löst schizophrene Psychosen aus, ist daher gefährlich und muss verboten bleiben. Auserdem haben sämtliche dieser Patienten als Kind Muttermilch konsumiert. Muttermilch löst also schizophrene Psychosen aus, ist daher gefährlich und muss verboten werden. Bei meinen neusten Forschungsergebnissen habe ich auserdem einen grass.. entschudligung.. ”glasklaren” kausalen Zusammenhang zwichen der Benutzung von Toilettenpapier und schizophrenen Patienten feststellen können. 98% der Patienten haben vor dem Ausbruch ihrer Krankheit Toilettenpapier benutzt. Toilettenpapier ist also sehr gefährlich, löst schwerste Krankheiten aus und muss daher verboten… Weiterlesen »

Fred
1 Jahr zuvor

@This is ”Logorrhoe

Richtig guter Kommentar. Humor und Fakten. Möchte ich öfter haben !

Substi
1 Jahr zuvor

Der Typ hat 100% auch Alk konsumiert!
Ist es Zeit den Spiegel wie den Springer ’68 zu behandeln? Oder ist jetzt ma Schluß mit Hetze und Prohibitionspropaganda!? Widerlich