Montag, 13. Juni 2022

13 Tonnen mit Haschisch gefüllte Tomaten beschlagnahmt

Spanische Polizei und Europol feiern Zerschlagung des größten Cannabis- und Drogenkartells in Andalusien

Cannabis
Foto: Su/Archiv

 

 

Von Sadhu van Hemp

 

 

Dass es Tomaten in sich haben, wissen wir seit 1978, als der „Angriff der Killertomaten“ die Welt in Angst und Schrecken versetzte und der Homo sapiens kurz davor stand, von gefräßigen Monstertomaten vertilgt zu werden. Soweit kam es zum Glück nicht, aber nach wie vor bleibt die Tomate ein tückisches und gefährliches Gemüse. Insbesondere abgrundtief böse Menschen nutzen das Nachtschattengewächs für ihre kriminellen Machenschaften. Vorneweg muss mit dem Finger auf jene Unholde gezeigt werden, die sich als Cannabis-Gärtner betätigen und in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden, ihre Haschgiftpflanzen mit Tomaten tarnen.

 

Doch es geht noch schlimmer: In Andalusien wurden für den Export bestimmte Tomaten entdeckt, die unter der leuchtend roten Haut nicht zu 95 Prozent aus Wasser, sondern zu hundert Prozent aus Haschisch bestanden. In einem Lagerhaus in Alhaurín de la Torre (Málaga) entdeckten Polizei und Europol 15 Tonnen Tomaten, davon 13 Tonnen mit Haschisch gefüllte Tomaten-Attrappen. Bestimmt war das gifthaltige Gemüse auch für den deutschen Markt, und man will es sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die hochtoxischen Tomaten zu Ketchup und Tomatenmark verarbeitet worden wären – mit der Folge einer tödlichen Haschgiftvergiftung von Millionen jungen und alten Deutschen.

 

Dass dieser Kelch an diesem unseren Vaterland vorbeiging, ist einer konzertierten Aktion von Guardia Civil, spanischer Nationalpolizei und Europol zu verdanken. Seit Februar 2021 waren die Gesetzeshüter den Verbrechern auf der Spur, die akribisch verfolgt wurde und zu den Köpfen des „Cártel del Sur“ führte. Die Ermittlungen der „Operation Imperium-Corsini“  ergaben, dass die größte Drogenhandelsmafia in der Straße von Gibraltar für den Import von mehr als 150 Tonnen Haschisch, von denen mehr als 83 Tonnen beschlagnahmt wurden, verantwortlich ist. Überdies soll die Handelsorganisation mithilfe des „Tanger-Kartells“ 16 Tonnen Kokain aus Kolumbien und Costa Rica nach Andalusien geschmuggelt haben.

 

Tatkräftig unterstützt wurden die beiden Kartelle von vier in Algeciras stationierten Zivilgardisten und einem in Málaga diensttuenden Beamten der Nationalpolizei. Laut Polizei haben es „die Tentakel dieser Organisation ermöglicht, mehrere Polizeibeamte auf ihrer Gehaltsliste zu haben, von denen einige aufgrund ihres Postens im Hafen von Algeciras die Abfahrt der mit Drogen beladenen Lastwagen erleichterten, indem sie die obligatorischen Kontrollen umgingen.“ Einige Beamte haben geholfen, indem sie sensible polizeiliche Informationen an die Leiter der Organisation weitergaben.

 

Die Bilanz des Busts lässt sich sehen: 61 Mitglieder des Kartells wurden festgenommen. Bei 34 Hausdurchsuchungen wurden fünf Schusswaffen, neun Lastwagen, sieben Kühlanhänger, 27 Autos, 18 Luxusuhren, ein Diamant, zehn Edelsteine und zahlreiche Kunstwerke beschlagnahmt, deren Echtheit noch überprüft werden muss. Zudem wurden 26 Immobilien im Wert von mehr als 3 Millionen Euro und 17 Kraftfahrzeuge im Wert von mehr als 400.000 Euro beschlagnahmt.

 

Inwieweit es der spanischen Polizei und Europol mit diesem Rundumschlag gelungen ist, den Drogensumpf an der Straße von Gibraltar trockenzulegen, bleibt abzuwarten. Aus gut informierten Quellen ist zu hören, dass das Nachfolgekartell des „Cártel del Sur“ bereits im großen Stile Brokkoli mit Haschisch und Marihuana versetzt.

 

 

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3 Kommentare
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Junge
1 Jahr zuvor

OK und nun lasst mich meinen Balkon befüllen.

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Schade, mit dieser Tomatensorte hätte sich auch ein besonders guter Salat oder eine tolle Pizza machen lassen. Und auch viele Burger- und Currywurstfans wären mit Sicherheit begeistert gewesen. Ausserdem wäre damit der spanische Tomatenexport ums Unermessliche expandiert. Kein Wunder, dass über solche Razzien bei uns auf dem Schwarzmarkt immer weniger gute Marocsorten auftauchen können. Wenigstens hat der Balkan inzwischen auch etlich Positives zu bieten, aber es mangelt bei uns trotzdem einfach an vielen Produkten traditioneller Anbau- und Herstellungsregionen mit ihren ganz eigenen Cannabinoidkombinationen und -wirkungen. Erst die Vielfalt dieser natürlichen Cannabinoidkombinationen macht den Genuss komplett und erhöht auch das Potenzial des medizinischen Einsatzes. Neben dem privaten Eigenanbau ist auch in diesem Punkt die Legalisierung dringendst nötig, nicht nur über die… Weiterlesen »

Haschberg
1 Jahr zuvor

Wann hört man endlich mal damit auf den Hanfkonsumenten ihre wertvolle Pflanzenmedizin zu stehlen und zu vernichten, die sie so dringend brauchen?
Es gäbe wahrlich genug anderen Dreck den man bekämpfen müsste.