Montag, 6. Juni 2022

Cannabis-Lieferant wegen Rotlichtverstoßes aufgeflogen

Amsterdamer Polizei bremst Verkehrsrüpel auf Lastenrad aus, der Haschisch, Marihuana, Joints und Geldbündel geladen hat

Cannabis

 

 

Von Sadhu van Hemp

 

 

Wie man sich als Akteur im illegalen Handel mit Cannabis selbst ans Messer liefert, vollführte ein Amsterdamer Kurierfahrer (46), der auf seiner Coffeeshop-Liefertour mit dem E-Lastenrad ohne Hirn und Verstand wie eine gesenkte Sau raste und dabei die Aufmerksamkeit der Verkehrspolizei erregte.

 

Auf der Veemkade im östlichen Hafengebiet Amsterdams übersah der im Geschwindigkeitsrausch befindliche Fietser nicht nur das Rotlicht einer Ampel, sondern auch die Polizisten, die Zeuge seines Fahrstils wurden und dies nicht durchgehen lassen wollten. Bei der anschließenden Kontrolle des „Kampfradlers“ kam es dann zu einem wahrlich schmerzhaften Bust: Die Beamten gaben sich nämlich nicht damit zufrieden, den klimaneutralen Verkehrsrüpel zu belehren und mit einem Knöllchen abzuwatschen. Vielmehr drängte sich den Schnüfflern die Frage auf, welches Transportgut es erforderte, die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung außer Kraft zu setzen. Handelte es sich etwa um einen Notfall, der es dem Velofahrer erlaubte, Ampeln bei Rot zu nehmen? Befand sich im Laderaum des Lasteradss ein Organ oder eine Hochschwangere, die eiligst in die Klinik befördert mussten?

 

Der Aufforderung, den Beamten mal einen Blick unter die Abdeckung der Bakfiets zu gestatten, kam der Unglücksrabe ohne große Widerrede nach – und das Schicksal nahm seinen Lauf. Gefunden wurden eine Tasche mit einer großen Menge Cannabis, vorgedrehte Joints sowie Bargeld. Der Pedalritter und sein Drahtesel wurden an Ort und Stelle in Ketten gelegt und in Polizeigewahrsam genommen.

 

Den Ordnungshütern war sofort klar, dass sie da einen Coffeeshop-Kurierfahrer an der Angel hatten. Zivilpolizisten observierten daraufhin das Haus des Mannes – und siehe da, schon lief ihnen ein zweiter Verdächtiger (47) mit mehreren großen Taschen in die Arme. Die Überprüfung förderte ebenso große (nicht näher bezifferte) Mengen an Cannabis und verkaufsfertigen Joints zutage.

 

Das war Grund genug für eine Hausdurchsuchung, bei der neben weiteren großen Mengen Haschisch und Marihuana noch 400.000 Euro Bargeld konfisziert werden konnten

Die beiden Männer kamen vorläufig in Untersuchungshaft, wurden aber auf Anordnung des zuständigen Gerichts bis zur Hauptverhandlung wieder auf freien Fuß gesetzt.

 

Die Moral von der Geschicht’ ist, dass sowas von sowas kommt. Wer sich auffällig gebärdet oder asozial verhält, sollte wissen, dass nicht alle Zuschauer verständnisvoll und duldsam sind und der Krug solange zum Brunnen geht, bis er bricht.

 

 

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4 Kommentare
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Carloz
1 Jahr zuvor

Darum laufe ich auch nie bei Rot über die Ampel…

V6 Charlie
1 Jahr zuvor

400.000 Euro liegen herum und er fährt mit einem Lastenrad. Unter 4 Zylinder gehe ich nicht Außerhaus

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Das war vermutlich ein stark paranoider und für seinen Job denkbar ungeeigneter Radler, der – wahrscheinlich auch noch auf Speed oder Koffeinüberdosis – sich wohl noch nicht an die für nichtgehandicapte Personen eigentlich unsportlichen E-Bikes gewöhnt hat. Bei einer richtig konsequenten Legalisierung, etwas mehr Sportsgeist und ohne eventuelles überflüssiges zusätzliches Doping wäre dieser Vorfall nicht passiert. Er hätte seinen Lieferservice völlig relaxed im Rahmen der für den Strassenverkehr gültigen THC-Grenzwerte oder vielleicht sogar unauffällig etwas darüberhinausgehend praktizieren können. Modell Pseudolegalisierung a la Niederlande ist gescheitert.

Rainer
1 Jahr zuvor

Für den Wert im Blut interessiert man sich dort wohl nicht.